BURG RUDENZ
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Allgemeine Informationen
Von der östlichsten der drei Burgen von Giswil sind die Mauern noch rund 5 Meter hoch erhalten. Es handelt sich dabei um die Ruine eines recht geräumigen Wohnturms der Herren von Rudenz aus dem Haslital, der im 13. Jhdt. errichtet wurde.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 49' 56.11" N, 08° 11' 04.01" E
Höhe: 510 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 656.900 / 187.060
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Giswil liegt 8 km nördlich des Brünigpasses an der Hauptstrasse 4 (Brünigstrasse) zwischen Lungerer- und Sarnersee. Parkmöglichkeiten in der Nähe der Kirche oder beim Bahnhof.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige direkte Bahnverbindung von Luzern nach Giswil. Die Ruine der Burg Rudenz findet man 500 Meter südlich des Bahnhofs auf einem kleinen Hügel.
Wanderung zur Burg
Der Burghügel liegt eingeklemmt zwischen der Brünigstrasse und der Bahnlinie. Von der Hauptstrasse her führt ein markierter Wanderweg über wenige Treppenstufen hinauf zur Burg.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rudenz
Quelle: Gezeichnet von O. Steimann 2007 auf Basis des Katasterplans und eigener Beobachtungen
Historie
Die Herren von Rudenz stammten aus dem Haslital im Berner Oberland, wo sie einen heute nicht mehr genau lokalisierbaren Wohnturm in Meiringen besassen. Sie waren Dienstleute der Herren von Brienz-Ringgenberg, welche auch Güter nördlich des Brünigpasses besassen. Möglicherweise bereits um 1200 setzten sich die Rudenz in Giswil fest und errichteten hier einen neuen Wohnsitz.
Es handelte sich dabei um eine einfache Turmburg auf einem kleinen Geländevorsprung am Hang östlich über dem Dorf. Bergseitig wurde die Anlage vielleicht durch einen Graben geschützt, ansonsten sind keine weiteren Befestigungselemente erkennbar. Der Bau mit einer maximalen Mauerstärke von 1,8 Metern weist einen leicht trapezförmigen Grundriss mit Seitenlängen von 9,8 bis 11,1 Metern auf. Die Mauern sind aus teilweise recht grossen Steinblöcken regelmässig geschichtet und weisen bearbeitete Ecksteine auf. Der Turm, heute nur noch knapp 5 Meter hoch erhalten, muss ursprünglich über einen Hocheingang zugänglich gewesen sein.

Ritter Heinrich von Rudenz wird als erster Vertreter der Familie von 1252 bis 1273 in den Schriftquellen genannt. Der Flurname "Rudentz" wird 1314 für Giswil erstmals erwähnt, für in Obwalden gelegene Güter war die Ritterfamilie damals dem Kloster Luzern und dem Stift Beromünster zinspflichtig. Die Herren von Rudenz knüpften in der Folge Beziehungen bis ins Urnerland, gaben aber auch ihre Stellung im Haslital nach wie vor nicht auf. Johannes I. von Rudenz taucht von 1329 bis 1331 gar als Landammann von Hasli auf. 1347 konnte die Familie das Meieramt von Giswil vom Herzog von Österreich als Lehen empfangen, später auch jenes von Alpnach.
Heinrich III. von Rudenz heiratete um die Mitte des 14. Jhdts. die Erbtochter der Freiherren von Attinghausen aus Uri. Um das Erbe antreten zu können, verkauften seine Nachkommen bis 1366 alle Güter und Rechte im Berner Oberland und in Obwalden. Ritter Johann II. erwarb nun das Landrecht in Uri und residierte zu Flüelen in der dortigen Burg Rudenz. Er brachte es zu Macht und Ansehen, starb jedoch um 1383 als Letzter seiner Familie.

Wer den Turm zu Giswil nach dem Wegzug seiner Erbauer bewohnt hat, ist unbekannt. Erst 1478 wird die "Veste zu Rudentz" wieder erwähnt, nun als Besitz des Landammanns Heinrich Bürgler. Auch sein Sohn war 1501 noch Inhaber der Burg. Diese, weiterhin als Wohnsitz genutzt, wurde den Erfordernissen der Zeit angepasst. Der ebenerdige Eingang auf der Südwestseite, durch den man heute die Ruine betritt, wurde vermutlich damals ausgebrochen. Der Basler Konrad Schnitt bemerkte um 1530 in seinem Wappenbuch: "Burg Rudentz (nit weit vom Hunwiler Seli) ist jetz ein huß". In gleicher Weise wird die Anlage auch in der Chronik des Johannes Stumpf von 1548 beschrieben.

Wann die Burg aufgegeben wurde, ist nicht überliefert. Offenbar wurde sie in späteren Jahrhunderten als Steinbruch ausgebeutet. Bereits um 1850 wurden auf dem Burghügel Ausgrabungen gemacht, bei denen Pfeil- und Lanzenspitzen sowie Steigbügel zum Vorschein kamen. Ähnliche Funde wurden gemacht, als 1887 hinter der Burg das Trassee der Brünigbahn angelegt wurde. 2008 wurde die Ruine umfassend saniert und ging zwei Jahre später in den Besitz des Kantons Obwalden über.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz | Basel, 1929 | S. 73-74
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 445
  • Durrer, Robert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden | Zürich, 1899-1928 | S. 309-311
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 88-90
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 69
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 101
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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