BURG BIEL (CHÂTEAU DE BIENNE)
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Allgemeine Informationen
Keimzelle der Stadt Biel war eine wohl zu Beginn des 13. Jhdts. errichtete Burg des Bischofs von Basel nahe der so genannten Römerquelle. 1367 wurde sie zerstört, die Ruinen anschliessend in die erweiterte Stadtbefestigung integriert. Die drei heute sichtbaren Türme stehen auf Fundamenten der Burg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 08' 28.20" N, 07° 14' 42.86" E
Höhe: 438 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 585.330 / 221.150
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Biel liegt am Jurasüdfuss an der Autobahn A5. Kostenpflichtige Parkplätze in der Innenstadt. Die Burg steht im befestigten Stadtkern, zwischen Rosiusplatz und Altgasse. Auf dem Areal sind heute unter anderem das Rathaus und das Stadttheater zu finden.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Biel ist per Bahn von allen Seiten sehr gut erreichbar. Burg und Altstadt befinden sich in Gehdistanz vom Bahnhof.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Türme können nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Biel
Quelle: neu gezeichnet von O. Steimann, 2008 gemäss: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 70
Historie
Für die Entstehung der bischöflichen Burg zu Biel ist kein Datum überliefert. Historische Überlegungen verweisen ins frühe 13. Jhdt., als die Grafen von Neuenburg-Nidau und das Bistum Basel die Herrschaft über das alte burgundische Königsgut nördlich des Bielersees aufteilten. Bischof Heinrich von Thun (1216-1238) gründete zur Absicherung seiner Stellung die Stadt Biel. Ob die Burg schon früher bestand, ist unbekannt.
Das Aussehen der Anlage ist heute kaum noch zu rekonstruieren. Der Grundriss war oval, die Ringmauer von mehreren Türmen flankiert. Der Bergfried stand offenbar an Stelle des heutigen Archivturms beim Rathaus, der Palas wird im südlichen Teil des Areals vermutet. Ein Rundturm, der spätere Käfigturm, schloss die Anlage gegen Westen hin ab. Südlich davon stand ein weiterer, gegen die Innenseite hin ursprünglich offener Turm – der heutige Zeitglockenturm. Ausserdem konnte auf der Süd- und der Ostseite je ein Halbrundturm mit 7,8 Meter Durchmesser archäologisch nachgewiesen werden. Nördlich und östlich war die Burg durch einen 12 Meter breiten Graben gesichert. Das Burgtor mit Zugbrücke wird auf der Ostseite vermutet. Als Bewohner der Anlage kommen die Herren von Biel in Frage, ein bischöfliches Ministerialengeschlecht, das mit dem Meieramt betraut war.

Gegen Ende des 13. Jhdts. wurde die Burg mit der expandierenden Stadt verbunden, indem eine Verbindungsmauer zwischen Stadtbefestigung und der nördlichen Ringmauer errichtet wurde. So wurde das Wasser der nahen Römerquelle gestaut, die Burg erhielt auf ihrer Nord- und Westseite einen Wassergraben.
1338 kam es zu einem Aufstand der Bieler gegen ihren Stadtherrn, weil dieser im Laupenkrieg zu den Feinden Berns gehörte, das seinerseits mit Biel verbündet war. Damals soll die Zugbrücke von der aufgebrachten Stadtbevölkerung zerstört worden sein. 1367 lagen die Bieler erneut mit dem Basler Bischof, Jean de Vienne (1365-1382), im Streit. Bereits im Winter liess dieser die aufmüpfige Stadt brandschatzen, die Kerker der Burg füllten sich mit Gefangenen. Nun eilten Berner Truppen heran, um den Bielern beizustehen. Gemäss bischöflicher Überlieferung zerstörten die Angreifer die Burg bis auf den letzten Stein. Glaubt man den Berner Quellen, so war es die bischöfliche Besatzung, welche die Burg noch vor Ankunft der Feinde in Flammen aufgehen liess und die Flucht ergriff.

Die Burg war nun Ruine, nur ein Turm war stehen geblieben. Die Stadtbewohner erhielten 1405 die Erlaubnis, die Steine der Festung für andere Bauten zu verwenden. Einzige Bedingung des Bischofs war, dass der Turm in Stand gehalten werde. Es handelt sich dabei um den heutigen Zeitglockenturm, der daraufhin ein neues Dach erhielt. Wohl gleichzeitig wurden auf den Fundamenten des Bergfrieds und des nordwestlichen Rundturms neue, in die Stadtbefestigung eingegliederte Türme errichtet: Der Archiv- und der Käfigturm. Den stadtseitigen Burggraben schüttete man zu.
Bereits 1475 errichtete die Stadt auf dem Areal ein Werkhaus, doch erst 1489 verzichtete der Bischof endgültig auf seine Rechte an dem Platz «daruff vor zyten ein Sloss gestanden». 1530 wurde unter Einbezug des Werkhauses und des Archivturms ein neues Rathaus erstellt. Daneben entstanden um 1590 ein Zeughaus (heutiges Stadttheater) und um 1860 ein kantonales Amthaus. Der Zeitglockenturm, markantester Zeuge der alten Burg, wurde 1843 völlig umgestaltet und deutlich erhöht. Die historisierenden Zinnenkränze am Archiv- und am Käfigturm wurden 1859 angebracht, als das noch immer «Burg» genannte Bauensemble im Zuge einer Gesamtrenovation sein heutiges Aussehen erhielt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, I. Teil | Basel, 1934 | S. 33-35
  • Bourquin, Werner / Bourquin, Marcus - Biel: Stadtgeschichtliches Lexikon | Biel, 1999 | S. 98 und S. 102-103
  • Ehrensperger-Katz, Ingrid / Wick-Werder, Margrit - Biel / Bienne [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 705/706] | Bern, 2002 | S. 27-30
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 69-72
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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