Die
Familie der Edelfreien von Ramstein lässt sich bis ins
12. Jhdt. zurückverfolgen. Das 1146 erstmals erwähnte
Geschlecht benannte sich zunächst allerdings nach dem
Dorf Brislach (Bezirk Laufen). In dessen Nähe, heute
auf solothurnischem Gebiet gelegen, befindet sich die Burgstelle
Moosgräben, wo der ursprüngliche Wohnsitz der Familie
vermutet wird. Der Namenswechsel erfolgte um 1170. Damals
fielen die Brüder Thüring und Burkart von Ramstein
unter den Kirchenbann, weil sie sich an einer Fehde gegen
das Basler Kloster St. Alban beteiligt hatten. Die Burg Ramstein
muss zu jener Zeit bereits bestanden haben. Sie wurde offenbar
als typische Rodungsburg auf Eigengut gegründet.
Weder
alte Darstellungen noch die sichtbaren Mauerreste lassen
erkennen, wie die Burg in ihren Anfängen ausgesehen
hat – bekannt
ist hingegen das Aussehen ab dem 16. Jhdt.. Die Anlage nahm den
grössten Teil des breiten Felskopfs ein, der sich westlich
des Hofs Ramstein erhebt, und war auf mehrere Geländestufen
verteilt. Das äusserste Tor befand sich südöstlich
des Felsens am Fuss der Steilwand. Von hier gelangte man durch
einen schmalen Torzwinger zum zweiten Tor, das offenbar in einen
kleinen Vorhof führte. Das Haupttor, mit einem Wehrerker
befestigt, führte in den Burghof. Auf dessen Ostseite stand
ein Wohntrakt mit Pultdach, dessen Grundriss heute noch schwach
erkannbar ist. Sehr viel besser erhalten, wenn auch vom Zerfall
bedroht, ist der Bering auf der West- und Nordseite. Hier zeigt
eine deutliche Mauerfuge, dass diese Ringmauer in zwei Bautappen
erstellt worden sein muss. Aus der schriftlichen Überlieferung
ist zudem bekannt, dass es im Burghof einst mehrere Ställe,
eine Bäckerei und einen Heustadel gab, doch lassen sich
diese nicht mehr lokalisieren.
Ein zweiter Wohntrakt erhob sich auf der oberen Geländestufe,
hier befand sich auch die Burgkapelle. Noch etwas höher,
auf dem schmalen obersten Plateau des Burgfelsens, stand der
runde Bergfried. Späte Darstellungen zeigen den Turm mit
einem kleineren Aufbau auf einem deutlich stärkeren Untergeschoss.
Möglicherweise wurde er nach einer Zerstörung in
bescheidenerem Umfang neu aufgebaut. Unmittelbar nordwestlich
des Turms war
in den Kalkfelsen eine Zisterne eingelassen. Der mit Sandstein
ausgekleidete Schacht ist noch gut erhalten.
Im
13. Jhdt. übertrugen
die Ramsteiner ihre Burg dem Bischof von Basel.
In jener Zeit teilte sich die Familie in zwei Hauptlinien:
Die eine Linie begab sich in bischöfliche Ministerialität,
die andere behielt ihren freiherrlichen Stand. Die bischöflichen
Ritter erhielten den unteren, die Freiherren den oberen Teil
der Burg vom Bistum zu Lehen. 1303 kam es zu einer Fehde
mit der Stadt Basel, weil Thüring von Ramstein einen
Basler Bürger gefangen genommen hatte. Die Burg wurde
daraufhin angegriffen und zerstört. Der Wiederaufbau
erfolgte bereits 1310, doch diente die Anlage fortan nur
noch den bischöflichen
Rittern von Ramstein als Wohnsitz. Die Freiherren residierten
hingegen auf der benachbarten Burg Gilgenberg und in Zwingen.
1356, beim grossen Erdbeben von Basel, nahm Ramstein möglicherweise
erneut Schaden, blieb jedoch bewohnbar.
Durch
das Aussterben der freiherrlichen Linie fiel 1459 die ganze
Burg den Rittern
von Ramstein zu. Sie konnten ihre
Herrschaft in jener Zeit schrittweise ausbauen, ausserdem
besassen sie
an
der Rittergasse in Basel eine Stadtresidenz und stellten
insgesamt sechs Bürgermeister. Trotzdem gerieten sie
im frühen
16. Jhdt. in wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1518 sah
sich Christoph von Ramstein gezwungen, seine Stammburg
an die
Stadt Basel zu
verkaufen. Auch Solothurn hatte Interesse an der Herrschaft
bekundet – bereits
im Schwabenkrieg (bzw. Schweizerkrieg) hatte die Aarestadt
1499 kurzzeitig eine Besatzung nach Ramstein verlegt. Basel
setzte
deshalb unverzüglich einen Landvogt ein, obwohl der
Verkauf erst 1522 durch den Bischof genehmigt wurde. Die
Herren von Ramstein
zogen nach Waldighofen im Sundgau um, wo die Familie noch
bis 1719 fortbestand.
Basel
liess die heruntergekommene Burg wieder herrichten. Trotzdem
richteten die Vögte fortwährend Klagen über die
«Bresthaftigkeit» der Bauten an die Stadt, und die
für Reparaturen benötigten Geldsummen waren angesichts
der geringen Grösse der Vogtei viel zu hoch. Nachdem im
November 1644 ein Brand den oberen Teil der Burg zerstört
hatte, ging es mit Ramstein endgültig bergab. 1668 wurde
der letzte Landvogt abberufen und das Gebiet zunächst dem
Amt Liestal, dann der Vogtei Waldenburg zugeschlagen. Zwar blieb
die Burg weiterhin bewohnt und die Pächter nahmen auch
da und dort Ausbesserungen vor. Doch mussten immer mehr Gebäude
abgerissen werden, weil sie vom Einsturz bedroht waren; 1747
war davon auch der Bergfried betroffen. Im frühen 19. Jhdt.
wurde Ramstein endgültig aufgegeben. Weil die Ruine danach
als Steinbruch ausgebeutet wurde, sind heute nur noch wenige
Mauern übriggeblieben. Archäologische Untersuchungen
fanden bisher nicht statt, das Mauerwerk wurde 1932 notdürftig
gesichert.
|