STADTBEFESTIGUNG WALDENBURG
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Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 38
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Allgemeine Informationen
Überreste der einstigen Befestigung des kleinen Landstädtchens Waldenburg, das mit der gleichnamigen Burgruine seit dem 13. Jhdt. ein Ensemble bildet. Sichtbar sind das gut erhaltene Obere Tor und wenige Reste der Stadtmauer. Der Hauptteil der Altstadt befindet sich westlich der Durchgangsstrasse.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 22' 54.46" N, 07° 44' 48.89" E
Höhe: 530 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 623.280 / 247.930
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A22 auf der Ausfahrt Liestal verlassen und anschliessend der Kantonsstrasse 12 (Waldenburgerstrasse) in südlicher Richtung über Hölstein, Niederdorf und Oberdorf bis nach Waldenburg folgen. Kostenpflichtige Parkplätze auf der Südseite der Altstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Die Waldenburgerbahn verkehrt halbstündlich zwischen Liestal und Waldenburg. Die befestigte Altstadt befindet sich unweit südlich der Endhaltestelle.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Befestigungsanlagen sind nur von aussen zu besichtigen.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadt Waldenburg
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 38 | vollständig überarbeitet von O. Steimann, 2005
Historie
Die Anfänge der Herrschaft Waldenburg
Im Tal der Vorderen Frenke, entlang dem seit römischer Zeit genutzen Weg zum Pass des Oberen Hauensteins, verfügte das elsässische Kloster Murbach bereits im Frühmittelalter über umfangreiche Besitzungen. Doch ein grosser Teil der Güter in dieser abgelegenen, wilden Gegend wurde bereits 835 in einem Tauschgeschäft einem Adligen namens Hagilo überlassen. Im 13. Jhdt. befand sich das Gebiet von Waldenburg hingegen in den Händen der mächtigen Grafen von Frohburg, die seit der Jahrtausendwende die Jurahügel um die Passübergänge des Oberen und Unteren Hauensteins rodeten und mit Burgen sicherten.
Auf dem felsigen Grat der Gerstelfluh scheinen sie im frühen 12. Jhdt. eine erste Rodungsburg angelegt zu haben. Diese wurde aufgegeben, als etwas weiter westlich um 1200 die deutlich grössere Waldenburg entstand. Ein Zweig der Grafenfamilie verlegte nun seinen Wohnsitz hierher, was dem Ort zusätzliche Bedeutung verlieh.

Die Gründung der «civitas» Waldenburg
In der ersten Hälfte des 13. Jhdts. gründeten die Grafen von Frohburg das Städtchen Waldenburg unterhalb ihrer neuen Burg, eingezwängt in eine knapp 100 Meter breite Lücke im Rehhaggrat, den hier das Tal der Frenke durchschneidet. Die Siedlung diente auch als Talsperre und Zollstation. Sie wurde mit einer Mauer umgeben, die mit zwei Tortürmen bewehrt war. Wo die Mauern den Fluss überspannten, wurden ebenfalls Tore mit hochziehbaren Gattern eingebaut. Auf der zur Burg hin gerichteten Ostseite war die Stadtmauer nicht geschlossen. Stattdessen zogen sich ihre beiden Enden weit den felsigen Grat entlang hinauf.
1244 wird «Waldenburch» erstmals als «civitas» erwähnt, gemeinsam mit der Domus Lapidea. Dieses steinerne Haus befand sich in der nordwestlichen Ecke des Städtchens an der Stelle des heutigen Pfarrhauses. Es war damals im Besitz der Lucarda von Lampenberg und kann als Wohnsitz dieser Ministerialenfamilie angesehen werden, die um 1250 ausgestorben ist. Ein weiterer Sitz frohburgischer Dienstleute befand sich westlich des Städtchens. Die heute weitgehend verschwundene Burgstelle «Schanz» war vermutlich bis um 1300 Sitz einer Familie, die sich «von Waldenburg» nannte.

Spätmittelalter: wechselnde Pfandherren und Zerstörung durch die Gugler
1265 verkaufte der in Geldnot geratene Graf Ludwig von Frohburg die Herrschaft Waldenburg an den Bischof von Basel, erhielt sie von diesem aber als Lehen zurück. Als 1367 der letzte Frohburger starb, zog der Bischof das erledigte Lehen ein und wandelte es in eine Vogtei um. Der bislang vom Grafen ernannte Schultheiss des Städtchens wurde nun durch einen auf der Waldenburg residierenden Vogt ersetzt. Doch auch dem Bistum Basel fehlte es im 14. Jhdt. immer wieder an Geld, weshalb das Amt Waldenburg 1374 für 30'000 Gulden an den Habsburger Herzog Leopold III. von Österreich verpfändet wurde. Nach der Auslösung ging es bereits im folgenden Jahr an die Grafen von Thierstein-Farnsburg.
Als 1375 Enguerrand de Coucy mit einem Heer von 22'000 Söldnern, den sogenannten Guglern, das ihm von den Habsburgern vorenthaltene mütterliche Erbe im Schweizer Mittelland an sich reissen wollte, bekam dies auch Waldenburg zu spüren. Die Gugler zerstörten das Städtchen auf ihrem Durchmarsch und nahmen Graf Sigmund von Thierstein gefangen. In den folgenden Jahren wechselten die Pfandherren rasch. 1396 kam Waldenburg an den Markgrafen Rudolf von Hachberg, von dem die Stadt Basel das Pfand im Jahr 1400 übernahm. In den folgenden Jahrzehnten erhöhte die Rheinstadt die Pfandsumme fortwährend, so dass es dem Bischof unmöglich wurde, Waldenburg jemals wieder einzulösen. Von nun an wurde das Amt durch den Basler Vogt auf der Burg verwaltet.

Entfestigung im 19. Jhdt.
1797 machte Napoleon in Waldenburg Halt, um eine Basler Gesandtschaft zu treffen. Im Folgejahr marschierte die französische Armee in die Schweiz ein und brach die Helvetische Revolution aus – der letzte Landvogt musste das Feld räumen.
Das bis zu diesem Zeitpunkt noch intakte mittelalterliche Städtchen wurde in den folgenden Jahrhunderten einigen Veränderungen unterworfen. Die Gattertore am Fluss wurden bereits zu Beginn des 19. Jhdts. abgebrochen. Mit der Verlegung der Durchgangsstrasse um 1830 konnte zwar das Obere Tor gerettet werden, das Untere Tor musste 1842 hingegen dem anwachsenden Verkehr weichen. Den Mauerschutt benutzte man zum Auffüllen eines Teils des Stadtgrabens. Ab 1978 sanierte man den erhaltenen Teil der Sperrmauer am Felsgrat zur Burg. 1991 konnte anlässlich von Bauarbeiten die Fundamentstruktur des Oberen Tors untersucht werden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel beim Oberen Tor
Literatur
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 71-74
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 37-39
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 39-41
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 133
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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