CHÂTEAU DE LA MAJORIE (BURG MAJORIA)
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Allgemeine Informationen
Langgezogene, mit dem Château de Vidomnat verbundene Burganlage mit mehreren Türmen und Toranlagen auf einem Felsgrat über der Altstadt von Sion. Majoria, ursprünglich ein einfacher Wohnturm, war der Sitz des bischöflichen Meiers. 1373 wurde die Burg durch Fürstbischof Guichard Tavelli erworben, der sie zur Residenz ausbaute. Immer wieder durch Kriege und Brände beschädigt, wurde die Anlage um 1840 vom Bistum aufgegeben. Heute beherbergt sie das Kunstmusem Wallis.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 14’ 03.80“ N, 07° 21’ 40.70“ E
Höhe: 550 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 594.030 / 120.330
Kontaktdaten
Musée d’art | Place de la Majorie | CH-1950 Sion
Tel: +41 (0)27 606 46 90
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sion-Est verlassen und dann der Beschilderung ins Zentrum folgen. Kostenplichtiges Parkhaus la Planta in der Innenstadt (an der Avenue de la Gare). Die Burg liegt gut sichtbar über der Altstadt auf einem westlichen Ausläufer des Burghügels von Tourbillon/a>.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sion in nördlicher Richtung in die Altstadt gehen, von wo aus die Burg einfach zu finden ist (Wegweiser zum Musée d’art folgen).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Aussenräume der Burg sind tagsüber frei zugänglich.
Kunstmuseum im Innern:
Oktober bis Mai: Dienstag bis Sonntag, 11.00 - 17.00 Uhr

Juni bis September: Dienstag bis Sonntag, 11.00 - 18.00 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 8 CHF
Kinder ab 6 Jahren: 4 CHF
(Stand 2022)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
eingeschränkt möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Majoria
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2022 | teilweise auf Basis von: Guex, Marie-Paule / Antonini, Alessandra - Sion, Château de la Majorie: Compléments d’analyse de septembre 2012 | Sion, 2012 | S. 6
Historie
Der Turm der Meier von Sion
Majoria war im Hochmittelalter der Sitz der bischöflichen Meier von Sion. Dieses wichtige Amt lag im 12. und 13. Jhdt. in den Händen der Herren von Turn (de la Tour). Zunächst bestand die Burg wohl nur aus einem repräsentativen Wohnturm, der auf dem langgestreckten Felsrücken am östlichen Rand der befestigten Stadt errichtet wurde, unmittelbar neben dem Sitz des Viztums. Der Kernbau stammt aus dem späten 12. oder frühen 13. Jhdt. Erstmals direkt erwähnt wird Majoria 1221. Bereits damals gab es im Innern des Gebäudes eine dem heiligen Michael geweihte Kapelle. Der ursprüngliche Zugang zum Turm erfolgte wohl über einen später zugemauerten Hocheingang auf der Westseite.

Ausbau der Burg im Spätmittelalter
Im 13. und 14. Jhdt. befand sich das Fürstbistum Sion häufig in kriegerischen Konflikten mit den Grafen von Savoyen und den rebellischen Oberwallisern. In jenen Jahrzehnten wurde der gesamte Berggrat von Majoria mit Mauern, Toranlagen und zwei Wehrtürmen zusätzlich befestigt. So entstand eine mehrteilige, rund 140 Meter lange Burganlage. Der eine Turm wurde über dem zwingerbewehrten Burgtor auf der Südostseite errichtet. Von ihm ist heute nur noch das Sockelgeschoss erhalten. Der zweite, als «Hundeturm» bekannt, bildet den nordöstlichen Abschluss des Wehrbezirks. Er steht über einem aus dem Fels gehauenen, breiten Halsgraben — im Spätmittelalter existierte hier ein zweiter Zugang zur Burg via Zugbrücke.

Ab 1373: Residenz des Fürstbischofs
Im 14. Jhdt. befanden sich das Meieramt und die Burg in den Händen der Familie de Greysier (Gresiaco). Beides wurde 1373 von Fürstbischof Guichard Tavelli erworben. Weil ihm das schwer zugängliche Château de Tourbillon als Residenz nicht mehr genehm war, liess er in Majoria neue Wohnräume einrichten, baute die Anlage weiter aus und machte sie so zum eigentlichen Machtzentrum des Wallis. 1384 fiel sie allerdings genauso wie Tourbillon in die Hände von Aufständischen aus dem Oberwallis, die sich gegen den Bischof empörten. Nur durch das Eingreifen der Grafen von Savoyen und Truppen der Stadt Bern konnten sie zur Rückgabe beider Anlagen gezwungen werden. Die Rolle als Wohnsitz des Kirchenfürsten sollte Majoria behalten.

Neuzeit: Brände, Wiederaufbau, Aufgabe, Umnutzung
1529 wurde die Burg durch ein Feuer schwer beschädigt, unter Bischof Adrian I. von Riedmatten aber bald wieder hergerichtet. Beim grossen Stadtbrand von Sion vom 24. Mai 1788 wurde sie jedoch erneut ein Opfer der Flammen – sowohl die Wohnräume als auch das bischöfliche Archiv wurden damals zerstört. Bischof Franz-Melchior Zen Ruffinen befahl zwar den raschen Wiederaufbau, doch die grosse Zeit Majorias war abgelaufen. Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionsarmee verlor der Bischof 1798 seine weltliche Macht. Und unter Bischof Maurice Fabien Roten wurden die andauernden Renovierungsarbeiten an der Burg schliesslich aufgegeben. 1841 bezog er eine neue Residenz am westlichen Rand der Stadt.
Majoria wurde dem Kanton Wallis verkauft, der darin eine bis 1943 genutzte Kaserne einrichtete. Seit 1947 beherbergt die Burg das Kunstmuseum Wallis, das seit 1977 auch das benachbarte Viztumsschloss miteinbezieht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Antonini, Alessandra / Guex, Marie-Paule - Sion, Château de la Majorie, Galerie orientale: Intervention de septembre-octobre 2013 | Sion, 2015
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 763
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 240-243 und S. 257-258
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 20-24
  • Elsig, Patrick - Die Schlösser von Sion/Sitten [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 1041/1042] | Bern, 2019 | S. 38-45
  • Guex, Marie-Paule / Antonini, Alessandra - Sion, Château de la Majorie: Compléments d’analyse de septembre 2012 | Sion, 2012
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 124-129
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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