CHÂTEAU DES COMTES DE SAVOIE
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Allgemeine Informationen
Stark zerfallene Ruine einer Burg der Grafen von Savoyen, die in den Jahren 1257/58 an Stelle einer älteren Anlage als Grenzfestung gegen den Bischof von Sion errichtet wurde. Die Burg steht auf einer kleinen Anhöhe östlich über dem befestigten Ort Conthey. 1475 wurde sie im Zuge der Burgunderkriege zerstört.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 13’ 59.80“ N, 07° 18’ 11.70“ E
Höhe: 590 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 589.550 / 120.210
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Conthey verlassen und der Zubringerstrasse in nördlicher Richtung bis ins Ortszentrum folgen. Nun auf der Hauptstrasse 9 nach Osten und über den nächsten Kreisel geradeaus fahren, bis unmittelbar vor der Brücke über die Morge links die Strasse nach Conthey und Vuisse abbiegt. Dieser Route bergauf bis zum Ortsteil Bourg folgen (kostenloser Parkplatz bergseits beim Kreisel). Die Ruine steht auf einer kleinen Anhöhe östlich über dem Ort und ist von diesem über die Rue du Château und einen Feldweg zugänglich.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Sion mit der Buslinie 331 (in Richtung Aven oder Erde) bis zur Haltestelle Conthey, Bourg. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Château des comtes de Savoie (Conthey)
Quelle: Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 93 | überarbeitet und akualisiert von O.Steimann, 2021
Historie
Der Sitz der Herren von Conthey und der Neubau von 1257/58
Das Gebiet von Conthey hatte im Hochmittelalter der Abtei Saint-Maurice d’Agaune gehört. Zwischen dem 11. und dem 13. Jhdt. ging es jedoch schrittweise in den Besitz der Grafen von Savoyen über, den Schutzherren des Klosters. Vor Ort nahmen spätestens seit dem 12. Jhdt. die Herren von Conthey als Viztume die landesherrlichen Rechte wahr. Ihren befestigten Wohnsitz hatten sie auf der kleinen Anhöhe östlich des Dorfes.
1254 erhob Graf Peter II. von Savoyen Conthey zu einer der acht Kastlaneien der Vogtei Chablais. Drei Jahre später gelangte das Amt des Viztums in die Hände der Herren von Turn, die auf der Westseite des Dorfes bereits eine Burg besassen. Deshalb übernahm nun Graf Peter II. den alten Sitz des Viztums und liess diesen in den Jahren 1257/58 zu einer starken Burg ausbauen. Hier residierte fortan der savoyische Kastlan, der die hohe und mittlere Gerichtsbarkeit über Conthey ausübte – mit Ausnahme der Monate Mai und Oktober, in denen diese weiterhin dem Viztum oblag.

Beschreibung der savoyischen Wehranlage
Die Burg von Conthey hatte für die Savoyer grosse strategische Bedeutung, denn sie lag nahe am Flüsschen Morge und damit an der umstrittenen Grenze zum Herrschaftsgebiet des Fürstbischofs von Sion. Errichtet wurde die Anlage nach Plänen des Festungsbaumeisters Pierre Meinier, der später auch für den Bau des Tour Bayart in Saillon verantwortlich war.
Die Kernburg besass einen glockenförmigen Grundriss. Auf der Nordseite stand der halbrunde Hauptturm, an den ein Hof mit Brunnenschacht anschloss. Von diesem Teil der Anlage sind noch grössere Mauerreste vorhanden, in die im 20. Jhdt. leider ein Schuppen hineingebaut worden ist. Die Südseite der Burg bildete ein geräumiger Wohntrakt – offenbar der ehemalige Wohnsitz der Herren von Conthey, in dem nun der Kastlan residierte. Dieser Teil ist heute nicht viel mehr als ein grosser Schutthaufen. Auf der West- und Ostseite waren der Kernburg ummauerte Terrassen vorgelagert. Eine äussere Toranlage mit anschliessendem Zwinger befand sich südwestlich des Wohntrakts.

Die Burg im Spätmittelalter bis zur Zerstörung 1475
In den andauernden Konflikten zwischen den Savoyern, dem Bischof und den Oberwallisern war Conthey häufig Ausgangspunkt für die Kriegszüge der Grafen. Die Burg musste öfters instand gestellt werden, wovon Bauabrechnungen aus dem späten 13. und dem 14. Jhdt. zeugen. Grössere Bauarbeiten waren in den Jahren 1386 bis 1388 nach einem Brand nötig. Vermutlich im 15. Jhdt. wurde der Hauptturm deutlich verstärkt, indem man seine Mauerdicke gegen innen beinahe verdoppelte. Im Untergeschoss blieb somit nur noch ein enger Innenraum übrig.
Die savoyische Herrschaft über das Unterwallis brach in den Burgunderkriegen zusammen, nachdem das Heer des Herzogtums am 13. November 1475 in der Schlacht auf der Planta bei Sion durch die Walliser und Berner geschlagen worden war. Noch am gleichen Abend besetzten die Sieger das nahe Conthey und steckten die Burg in Brand. Sie blieb fortan eine Ruine, währen die Kastlanei in die Landvogtei Saint-Maurice eingegliedert wurde.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 726
  • Blondel, Louis - Les châteaux et le bourg de Conthey | In: Vallesia, Bd. 9 | Sion, 1954 | S. 149-163
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 1 [Cahiers d'archéologie romande 98] | Lausanne, 2004 | S. 107-109
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 92-94
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 97-100
  • Terrettaz, Maurice - Conthey (Kastlanei, Bezirk) | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 28.12.2021: hls-dhs-dss.ch
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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