CHÂTEAU DES VIDOMNES
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Allgemeine Informationen
Das Château des Vidomnes geht gemäss jüngsten Untersuchungen auf einen mittelalterlichen Wohnturm zurück, der im späten 14. Jhdt. von der Familie de la Bâtie an die Chevron-Villette gelangte. Diese Familie bekleidete von 1343 bis 1577 das Amt des Viztums von Sierre. Vermutlich im frühen 16. Jhdt. wurde das Gebäude aufgestockt und mit schrägen Stützmauern verstärkt. In späteren Jahrhunderten erfolgten weitere Umbauten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 17’ 36.20“ N, 07° 32’ 05.90“ E
Höhe: 540 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 607.420 / 126.890
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sierre-Est verlassen und im Kreisverkehr nach Nordwesten abbiegen (Hauptstrasse 9, Viaduc d’Anniviers). Bei den nachfolgenden Kreuzungen stets geradeaus fahren, bis die Strasse in die Avenue Max-Huber übergeht. Dieser bis ins Stadtzentrum folgen und dort links in die Rue Centrale zum Bahnhof abbiegen. Parkmöglichkeiten im Ort. Vom Bahnhof in östlicher Richtung der Rue du Bourg folgen, die nach wenigen Metern zur Turmburg führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sierre (Nordseite) in östlicher Richtung der Rue du Bourg folgen, die nach wenigen Metern zur Turmburg führt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Besitz der Bürgerschaft von Sierre – nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Aktuell keine. Künftig sollen im Gebäude Hotelzimmer zur Verfügung stehen.
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Château des Vidomnes
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021 | auf Basis von: Guex, Marie-Paule / Cassina, Gaëtan - La tour des Vidomnes de Sierre | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 24. Jhg./Nr. 3 | Basel, 2019 | S. 86
Historie
Das Viztum von Sierre und die Anfänge der Turmburg im 14. Jhdt.
Der Viztum (Vidomne) war ein hoher Beamter des Bischofs von Sion, der vor Ort mit der Ausübung landesherrlicher Rechte betraut war. Bis ins 13. Jhdt. unterstand Sierre zusammen mit Visp, Naters und St. Niklaus dem Viztum von Sion. Ein eigener Viztum für Sierre wird 1303 erstmals erwähnt in der Person des Seneschalls Peter von Raron, der das Amt bis 1343 innehatte. Durch die Heirat seiner Tochter Amphélise mit Humbert de Chevron-Villette gelangte das Viztum für mehr als zwei Jahrhunderte in die Hände dieser Familie.
Mehrere Schriftquellen aus dem letzten Drittel des 14. Jhdts. erwähnen im Quartier von Sierre, durch das heute die Rue du Bourg führt, verschiedene Häuser und einen niedrigen Turm. Dieser gelangte aus dem Besitz der Familie de la Bâtie an die Chevron-Villette. Möglicherweise handelt es sich dabei um den spätmittelalterlichen Kern des Château des Vidomnes. Dieses Turmhaus hatte einen rechteckigen Grundriss, verfügte über einen Keller, ein Erdgeschoss, ein oberes Stockwerk sowie einen Dachraum. Den Abschluss bildeten Treppengiebel und ein Satteldach. Der zu erwartende Hocheingang konnte bislang nicht lokalisiert werden.

15. und 16. Jhdt.: Aufstockung und Umbau unter den Chevron-Villette
Lange ging man davon aus, dass die Turmburg erst nach 1415 erbaut wurde, weil in jenem Jahr alle bischöflichen Burgen in und um Sierre durch Aufständische zerstört worden waren. Die jüngsten Untersuchungen legen aber nahe, dass der Kern des Gebäudes schon früher bestand. Die erste direkte Erwähnung der Turms stammt aus dem Jahr 1424, als Petermand de Chevron-Villette Viztum von Sierre war. Er war ein einflussreicher Mann, dem auch die Herrschaft Musot unterstellt war.
Den grössten Umbau seiner Geschichte erfuhr das Château des Vidomnes wahrscheinlich im frühen 16. Jhdt. Der Turm erhielt damals zwei zusätzliche Stockwerke und wurde deshalb um 6 Meter erhöht. Damit die alten Mauern das grössere Gewicht tragen konnten, wurde der Sockel rundum durch abgeschrägte Stützmauern verstärkt. Ausserdem wurden dem Bau an allen vier Ecken sogenannte Pfefferbüchsen (runde Erkertürmchen) aufgesetzt und auf der Ostseite ein Treppenturm angebaut. Ein dort angebrachtes Wappenrelief deutet darauf hin, dass dieser Ausbau unter dem Viztum François de Chevron-Villette erfolgte, der das Amt von 1503 bis 1528 innehatte.

17. und 18. Jhdt: Im Besitz der Familie de Monthey
1577 starb mit Nicolas de Chevron-Villete der letzte Viztum aus dieser Familie. Das Amt ging nun an die Familie de Monthey über, bis es um 1714 die Bürgerversammlung von Sierre (Contrée) übernahm. Das Gebäude erfuhr in jenen Jahrhunderten weitere Veränderungen. Das Erdgeschoss wurde umgestaltet, indem man neue Fensteröffnungen durch die Stützmauern brach. Gleichzeitig wurde das Niveau der davor liegenden Strasse um 1,2 Meter abgesenkt. Schliesslich wurde im 17. Jhdt. an der Nordostecke ein Anbau errichtet, um eine neue Eingangshalle zu schaffen. Gleichzeitig entstand an der Südostecke ein Latrinenturm.

Letzte Umbauten und Verkauf an die Bürgerschaft
Die Turmburg gelangte 1725 durch Heirat von den Monthey an die Familie de Courten, die sie zwischen 1830 und 1839 umfassend renovieren liess. Wiederum wurden neue Fensteröffnungen geschaffen und eine neue Zugangstür durch die Westwand gebrochen. Damals erhielt das Château sein heutiges Aussehen. Nur die Innenräume wurden im 20. Jhdt. modernisiert, als man Mietwohnungen einbaute. 2011 erwarb die Bürgerschaft von Sierre das Gebäude für 1,95 Millionen Franken mit dem Plan, darin künftig Hotelzimmer einzurichten. In den Jahren 2014/15 wurde das Château des Vidomnes saniert und bauarchäologisch untersucht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. aktuelle Medienberichte
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, 1966 | S. 46-48
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 762
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 227
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 93-94
  • Guex, Marie-Paule / Cassina, Gaëtan - La tour des Vidomnes de Sierre | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 24. Jhg./Nr. 3 | Basel, 2019 | S. 85-108
  • Guex, Marie-Paule / Antonini, Alessandra - Sierre, Château des Vidômes: 1ère étape d’intervention (septembre - octobre 2014) | Sion, 2014
  • Guex, Marie-Paule / Antonini, Alessandra - Sierre, Château des vidomnes: Assainissement de l’enveloppe extérieure 2014-2015 | Sion, 2015
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 12: Waadt, Wallis, Genf | Kreuzlingen, 1976 | S. 146-147
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 103
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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