STADTBEFESTIGUNG LAUFENBURG
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Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 21
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Allgemeine Informationen
Überreste der im Hoch- und Spätmittelalter in drei Bauphasen angelegten, beidseits des Rheins gelegenen Stadtmauer von Laufenburg. Auf der Schweizer Seite breitet sich die Altstadt unterhalb der Ruine der Stammburg der Grafen von Habsburg-Laufenburg aus. Besonders sehenswert sind der gut erhaltene Schwertlisturm, der Wasenturm und der Pulverturm.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 33' 44.96" N, 08° 03' 37.28" E
Höhe: 306 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 646.790 / 268.160
Kontaktdaten
Tourist-Info Laufenburg | Laufenplatz | CH-5080 Laufenburg
Tel: +41 (0)62 874 44 55 | E-Mail: info@laufenburg-tourismus.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Das Grenzstädtchen Laufenburg liegt an der Kantonsstrasse 7 zwischen Bad Säckingen und Koblenz am Rhein. Parkplätze (kostenpflichtig) befinden sich südlich unterhalb der Burg vor dem Zugang zur Altstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Busverbindungen ab Frick (Linie 135) oder ab Döttingen (Linie 149) nach Laufenburg.
Wanderung zur Burg
Die ViaRhenana führt an der Burg vorbei und durch die befestigte Altstadt.
Öffnungszeiten
Die Befestigungsanlagen können nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Laufenburg
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 21 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2005/2023
Historie
«Loufenberc» um 1207: eine Siedlung und zwei Burgen
Das Städtchen Laufenburg entstand in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. beidseits jener Stelle, wo sich der Rhein durch einen Ausläufer des Schwarzwalds zwängt und «Laufen» genannte Stromschnellen bildet. Diese sind heute durch die Rückstauung des nahen Kraftwerks verschwunden, im Mittelalter jedoch war der Platz für seinen Reichtum an Lachsen bekannt. Bereits vor der Stadtgründung muss der Ort besiedelt gewesen sein. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung von «Loufenberc» im Jahr 1207 werden zwei Burgen und eine Siedlung genannt. Damals gelang es der Äbtissin des Klosters Säckingen, zu dessen Besitzungen Laufenburg gehörte, eine von ihrem Kastvogt Graf Rudolf II. von Habsburg beabsichtigte Stadtgründung zu verhindern.
Die Habsburger scheinen sich jedoch nicht sehr lange an jene Urkunde gehalten zu haben. Spätestens unter Rudolfs gleichnamigem Sohn wurde die Burg auf der Südseite des Rheins zu einer wichtigen Residenz ausgebaut, sie wurde so zum Stammsitz des Familienzweigs von Habsburg-Laufenburg. Zur gleichen Zeit, vielleicht sogar noch unter Rudolf II., wurde die Siedlung beidseits des Rheins befestigt und erhielt ein Stadtrecht. In einer gräflichen Urkunde von 1248 wird die Stadtbefestigung erstmals erwähnt, als die Stadtherren dem Johanniterorden einen Hof vor dem Stadttor im Wasen schenkten.

Die Stadtbefestigung im 13. und 14. Jhdt.
Die erste Stadtmauer umfasste auf der Südseite des Rheins die durch den «Laufen» gebildete Halbinsel und schloss den Burghügel mit ein. Nördlich des Rheins bildete sie ein kleineres Halbrund. Dort stand auf dem sogenannten «Adlerfelsen» die Turmburg Oftringen, deren letzte Mauerreste um 1800 abgetragen worden sind. 1270 machten die Grafen den Johannitern die Auflage, von ihrem Hof in der Wasenvorstadt bis zum Burghügel eine neue Mauer zu bauen. Die zweite Bauphase der Stadtbefestigung, in der auch der schlanke Schwertlisturm in der südlichsten Ecke entstand, dürfte demnach in diese Zeit zurückreichen.
Die erste schriftliche Erwähnung des Stadtrechts von Laufenburg stammt aus dem Jahr 1328, als dieses von den Grafen von Habsburg-Laufenburg erneuert wurde. Ob die Stadtmauer damals schon mit Tortürmen ausgestattet war, ist ungewiss, denn sie werden erst 1383 explizit erwähnt. Damals begann offenbar die dritte Bauphase, auf welche der Wasenturm und das Markttor auf der Ostseite der Stadt zurückgehen. Ebenfalls im 14. Jhdt. wurde auf der Südwestseite ausserhalb des Stadtgrabens eine zweite Mauer erbaut. Teile davon wurden 2005/06 ausgegraben und im Gelände markiert.

Habsburgischer Stützpunkt gegen König und Eidgenossen
1386 verkaufte Graf Johann IV. von Habsburg-Laufenburg die Stadt an Herzog Leopold III. von Österreich, behielt sie jedoch als Mannslehen bis zu seinem Tod 1408. Nun geriet Laufenburg ins Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen Habsburgern und Eidgenossen. Herzog Friedrich von Österreich und Gegenpapst Johannes XXIII. übernachteten hier im Frühling 1415 nach ihrer Flucht vom Konzil in Konstanz. Johannes XXIII. wiederrief hier seine zuvor von König Sigismund verlangte Abdankung, weshalb über Herzog Freidrich die Reichsacht verhängt wurde. Die Eidgenossen wurden vom König aufgefordert, die habsburgischen Gebiete im Aargau zu besetzen, was sie in einer grossen Offensive auch taten.
Laufenburg wurde nun ein Zentrum für den habsburgtreuen Adel der Region, der von hier etliche Kriegszüge unternahm. 1443, im Alten Zürichkrieg, zogen deshalb Berner und Basler vor die Stadt. Die Belagerung bleib jedoch ohne Erfolg. Um ihre Kriegsschulden zu bezahlen, verpfändeten die Habsburger Laufenburg zusammen mit vielen anderen Besitzungen an Herzog Karl den Kühnen. Nach den Burgunderkriegen kam die Stadt wieder in habsburgischen Besitz.

Ausbau der Befestigungsanlagen vom 15. bis zum 17. Jhdt.
Bereits in den 1440er-Jahren wurden auf der Ostseite des Burghügels neben der Kirche der Pulverturm und Kasematten angelegt, die das Markttor verstärkten. Am 29. August 1479 wütete ein grosser Stadtbrand in Laufenburg, dem 120 Häuser und 15 Menschen zum Opfer fielen. Im Jahr darauf wurde die Rheinbrücke von einem Hochwasser weggerissen, zahlreiche Bauten wurden unterspült. Nach diese Unglücksjahren machte man sich aber daran, die Befestigungsanlagen weiter zu verstärken: 1484 wurde vor dem Markttor ein Bollwerk gebaut, und 1495 erhielt auch das Wasentor ein Vorwerk, von dem aus man gegen den Burghügel hin eine äussere Stadtmauer hochzog.
1515 ergänzte die Stadt einige Abschnitte ihrer Mauern mit Zinnen und Wehrgängen. Sodann wurden 1570 der Turm des Markttors und 1581 der Wasenturm neu erbaut. Letzterer diente der Stadt zeitweise als Gefängnis. Um 1692 wurde schliesslich noch das Wasentürmchen erbaut. Es steht am bergseitigen Ende der inneren Stadtmauer und am Fuss des Treppenaufgangs zur Grafenburg. Errichtet wurde es auf den Fundamenten eines deutlichen grösseren Burgturms aus dem 13. Jhdt.

1801: Teilung der Stadt im Frieden von Lunéville
Im Dreissigjährigen Krieg war Laufenburg von 1633 bis 1648 nahezu ununterbrochen von schwedischen Truppen besetzt, die vor den Mauern einfache Schanzen aus Erdwerk als zusätzlichen Schutz errichten liessen. Danach blieb die Stadt bis 1787 als Sitz eines Obervogts unter habsburgisch-österreichischer Verwaltung. Die anschliessenden Revolutionskriege besiegelten schliesslich das politische Schicksal der bis dahin vereinten Stadt. Nachdem die französische Revolutionsarmee sie 1792 erobert hatte, wurde sie im Frieden von Lunéville 1801 geteilt. Der Teil südlich des Rheins kam mit dem Fricktal an Frankreich und zwei Jahre später an den neugegründeten Kanton Aargau. Der Rhein bildet seither die Landesgrenze. Die markantesten Bauten der Stadtbefestigung auf schweizerischer Seite haben die nachfolgenden Jahrhunderte nahezu unbeschadet überstanden, nur das Markttor wurde 1874 abgerissen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln entlang der Stadtbefestigung
Literatur
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 82-85
  • Hunziker, Edith / Ritter-Lutz, Susanne - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. X: Der Bezirk Laufenburg | Bern, 2019 | S. 75-85
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 20-22
  • Maurer, Hans - Laufenburg [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 374] | Bern, 1985
  • Steigmeier, Andreas - Laufenburg (AG, Gemeinde) | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 17.10.2023: hls-dhs-dss.ch
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