SCHLOSS IBERG (IBERGERHOF)
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Allgemeine Informationen
Schlossartiger Bau am südöstlichen Ende der befestigten Altstadt von Mellingen, der im 16. Jhdt. auf den Mauern einer Burg der kyburgischen Dienstleute von Iberg errichtet wurde. Im 17. und frühen 18. Jhdt. war die Anlage eine Filiale der Deutschritterkomturei Beuggen. Der massive Baukörper mit angefügtem Treppenturm beherbergt heute einen Kinderhort.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25’ 03.63“ N, 08° 16’ 30.74“ E
Höhe: 349 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 663.130 / 252.210
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Baden-West verlassen und anschliessend auf der Mellingerstrasse in südlicher Richtung über Fislisbach bis nach Mellingen fahren. Parkplätze östlich der Altstadt nahe dem Schloss.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Baden mit der Buslinie 332 in Richtung Mellingen bis zur Haltestelle Lindenplatz fahren.
Wanderung zur Burg
Der Aargauer Weg führt nahe am Schloss vorbei.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Iberg (Mellingen)
Quelle: auf Basis verschiedener Vorlagen neu gezeichnet von O. Steimann, 2016
Historie
Die Herren von Iberg, deren Stammsitz bei Inwil im Kanton Luzern lag, waren ein Ministerialengeschlecht in Diensten der Grafen von Kyburg. Erstmals erwähnt werden sie im Jahr 1168. Vermutlich im frühen 13. Jhdt. liessen sie sich in Mellingen nieder – entweder kurz vor oder um 1230, als die Kyburger den Ort mit einer Brücke über die Reuss, einem Marktrecht und einer Stadtbefestigung deutlich aufwerteten. Dieser neue Wohnsitz der Familie hiess ebenfalls Iberg (heute auch Ibergerhof) und schützte die flussaufwärts gelegene Ecke der Stadt. Direkt nebenan befand sich eines der vier Stadttore, das sogenannte Hintere Tor. Wie die Burg in dieser frühen Phase ausgestaltet war, muss mangels Bauuntersuchungen offen bleiben. Die frühesten Abbildungen zeigen zwei zusammenhängende Baukörper – möglicherweise Turm und Wohntrakt. Vom Rest der Stadt war das Burgareal durch eine Scheidemauer abgetrennt. Damit wurde klargestellt, dass ihre Bewohner rechtlich nicht zu Mellingen gehörten.

Die Iberger pflegten enge Beziehungen zur Familie Segesser, die seit dem 13. Jhdt. verschiedentlich den Schultheissen von Mellingen stellte. Durch die Heirat mit Katharina von Iberg gelangte Johann II. Segesser um 1350 in den Besitz der Burg, die fortan zum Eigengut der Segesser gehörte. Von verschiedenen Feuersbrünsten, insbesondere vom grossen Stadtbrand vom 1. September 1505, blieb die Burg Iberg verschont. Trotzdem wurde die Anlage in den folgenden Jahrzehnten massiv umgestaltet. Schultheiss Hans Caspar III. Segesser liess auf den Grundmauern der alten Burg das heute noch sichtbare, schlossartige Gebäude errichtet. Die schönen Bossenquader, die an drei Ecken des Hauses gut sichtbar sind, lassen allerdings vermuten, dass auch im neuzeitlichen Schloss noch viel mittelalterliche Bausubstanz steckt. Ergänzt wurde der Umbau durch einen runden Treppenturm, der gemäss Inschrift über dem Zugang 1578 fertiggstellt wurde.

Gegen Ende des 16. Jhdts. kam das Schloss an den Schwiegersohn von Hans Caspar Segesser, Christoph Eberhart Flach von Schwarzenburg. In Geldnot geraten, verkaufte er es bereits 1602 an Hartmann von Hallwyl, den Komtur der Deutschritter zu Beuggen (bei Rheinfelden, Baden-Württemberg). Der Orden gründete hier eine Filiale und nahm weitere Umbauarbeiten vor. Doch der Unterhalt dieses Ablegers erwies sich als sehr kostspielig, weshalb die Ordensritter Schloss Iberg schon bald wieder abstossen wollten. Die damals katholische Stadt Mellingen setzte man unter Druck, indem man ihr das Anwesen für 6000 Gulden anbot, mit dem Hinweis, dass andernfalls ein protestantischer Käufer berücksichtigt werden könnte. Die katholischen Orte der Eidgenossenschaft reagierten auf diese Drohung mit einem Verkauftsverbot.
Erst 1731 fand man eine Lösung, indem Jost Segesser von Brunegg, Chorherr in Beromünster, den ehemaligen Familiensitz für 3000 Gulden zurückkaufte. Später bildete das Schloss Teil eines Fideikomisses der Segesser, wurde 1779 aber mit Zustimmung aller Erben an die Stadt Mellingen veräussert. Nun wurde die ehemalige Burg zunächst als Pfarrhaus, ab 1856 als Spital und Armenhaus und schliesslich als Altersheim genutzt. 1968/69 liess die Stadt den mittlerweile etwas heruntergekommenen Bau gründlich renovieren und richtete darin einen Kinderhort ein.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel am Schloss
Literatur
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 71-72
  • Fuchs, Adolf et alt. (Red.) - Mellingen | Mellingen, 1967 | S. 12
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 93-95
  • Hoegger, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VI: Der Bezirk Baden I | Basel, 1976 | S. 424-428
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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