BURG ARIS
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Allgemeine Informationen
Konservierte Ruine einer einfachen Turmburg in Spornlage über dem Eingang ins Kiental. Sichtbar sind die Grundmauern des Turms sowie ein Doppelgraben mit Zwischenwall. Möglicherweise handelt es sich um einen frühen Wohnsitz der Freiherren von Kien, die später das Kandertal beherrschten. Gemäss dem archäologischen Befund dürfte die Burg noch im 13. Jhdt. durch einen Brand zerstört und aufgegeben worden sein.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 36’ 30.80“ N, 07° 41’ 44.20“ E
Höhe: 847 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 619.690 / 161.950
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Auf der Autobahn A6 via Spiez ins Kandertal fahren und der Hauptstrasse 223 in südlicher Richtung bis nach Reichenbach folgen. Etwa 500 m nach dem Bahnhof links in die Kienstrasse einbiegen. Kurz nach der Brücke über die Chiene zweigt links die Arisstrasse ab. Auf dieser bergauf bis zu den Höfen von Aris fahren (wenige Parkmöglichkeiten vor Ort). Nun dem markierten Wanderweg in Richtung Kiental folgen. 300 m nach den Häusern von Aris führt ein Nebensträsschen ostwärts bergab zu einem Hof, von wo man auf einem Feldweg bis an den Waldrand gelangt. Am Ende des Weges steht man über dem äusseren Burggraben.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn ab Spiez nach Reichenbach im Kandertal. Ab hier zu Fuss auf dem markierten Wanderweg über Kien hinauf zu den Höfen von Aris. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben (Zustieg ca. 1 Std.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Aris
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2025
Historie
Einfache Turmburg mit mächtigem Grabensystem
Die Ruine der Burg Aris steht in Spornlage über dem untersten Teil des Kientals. Das Areal war nur von Südwesten her zugänglich, wo sich, verteilt über einen weiten Berghang, die Höfe von Aris befinden. Gemäss älteren Beschreibungen soll der Burghügel gegen diese Seite hin durch drei Gräben geschützt gewesen sein. Davon sind heute zwar nur noch zwei sowie ein Zwischenwall erkennbar. Trotzdem handelt es sich um eindrückliche Erdbefestigungen.
Das eigentliche Burgareal ist eng bemessen und bot offenbar nur Platz für einen grossen Turm, der allenfalls von einer Holzpalisade umgeben war. Die konservierten Grundmauern des Gebäudes bilden ein unregelmässiges Viereck mit Seitenlängen von 8,2 Metern (Westseite) bis 9,4 Metern (Nordseite). Die Mauerstärke beträgt überall 0,7 Meter.

Die unklaren Ursprünge der Freiherren von Kien
Eine Burg Aris wird in den mittelalterlichen Quellen nie genannt. Die ältere Forschung deutete sie als frühesten Wohnsitz der ab 1175 erwähnten Freiherren von Kien. Diese These war allerdings seit jeher umstritten, denn Besitztum im Berner Oberland kann für die Kiener erst für die Zeit um 1200 sicher nachgewiesen werden. Möglicherweise wohnten sie zuvor im Oberaargau, wo zu jener Zeit der Schwerpunkt ihrer Güter und Rechte lag. Eine Seitenlinie sass auch auf der Burg Worb. Ab dem frühen 13. Jhdt. festigten sie aber ihre Herrschaft über das Kandertal und seine Nebentäler. Ob ihr frühester Sitz in der Region die Burg Aris oder das benachbarte Mülenen war, muss offen bleiben. Denkbar ist auch, dass es sich bei Aris um die Rodungsburg einer lokalen Dienstadelsfamilie handelte.

Zerstörung durch Brand
Die Burgruine wurde 1934 ausgegraben und konserviert. Dabei konnten einige Fundstücke geborgen werden, unter anderem ein Eisensporn, eine Messerklinge und ein Türriegel. Eine 0,6 Meter dicke Brandschicht sowie gerötete Steine lassen den Schluss zu, dass die Wehranlage einem Brand zum Opfer gefallen ist. Vermutlich war sie nur kurze Zeit bewohnt und wurde bereits im 13. Jhdt. aufgegeben. Dies könnte mit den ökonomischen Schwierigkeiten zu tun haben, mit denen die Freiherren von Kien damals konfrontiert waren. Bereits 1232 mussten sie sich in Lehnsabhängigkeit des Bischofs von Sion begeben, und in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. verlagerten sie ihren Wohnsitz nach Bern, wo Werner II. von Kien 1271 Schultheiss wurde. Werner III. war ab 1310 Schultheiss von Thun. Im späten 14. Jhdt. scheint die Familie erloschen zu sein.

Die Besitzverhältnisse im Spätmittelalter
Um 1290 muss die damals wohl bereits zerstörte Burg Aris mit den restlichen Gütern der Kiener im Frutigtal an die Freiherren von Wädenswil übergegangen sein. Nach deren Aussterben um 1326 gelangte die Herrschaft an die Freiherren von Turn und von diesen 1341 über die Weissenburger an die Familie Brandis, die 1352 den ganzen Güterkomplex an Bern veräusserte. Aris wird im Kaufvertrag nicht erwähnt und dürfte damals bereits in Vergessenheit geraten sein.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 155
  • Hälg-Steffen, Franziska - von Kien | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 11.09.2025: hls-dhs-dss.ch
  • Moll, Heinz J. - Ruinen von Burgen und Sakralbauten im Kanton Bern | Norderstedt, 2019 | S. 156-159
  • Tschumi, O. - Die Ausgrabung der Ruine Kien-Aris | In: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, 14. Jhg./1934 | Bern, 1935 | S. 69-71
  • Von Fischer, Rudolf - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Berner Oberland, I. Teil | Basel, 1938 | S. 15-16
  • Wild, Werner - Reichenbach: Burg und Letzi Mülenen | Bern, 1997 | S. 87-88
Webseiten mit weiterführenden Informationen
Sonstiges
  • Burgsage: Der Herr von Aris
    Burgsage: Der Herr von Aris

    Scharnachtal gegenüber, das am Eingang des schönen Kientals liegt, stand vor Jahrhunderten am Arisberg das Schloss Aris, oder Boris. Der Herr, der auf demselben sass, war ein arger Bösewicht. Kein Weib im Tale war sicher vor ihm. Als er einst in die Hütte eines Bauern trat und den Hausherrn abwesend fand, wollte er der Frau Not antun. Da lief sie in den Wald, klagte ihrem Eheherrn die Ungebühr. Der kam, wie er ging und stand, und spaltete seines Herrn Schädel entzwei.

    (gemäss J. R. Wyss, 1816 | In: Moll, Heinz J. - Ruinen von Burgen und Sakralbauten im Kanton Bern | Norderstedt, 2019 | S. 159)

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