STADTBEFESTIGUNG ARCONCIEL
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Allgemeine Informationen
Die 1082 erstmals erwähnte Burgsiedlung von Arconciel erhielt 1271 durch die Grafen von Neuenburg ein Stadtrecht und wurde befestigt. Spätestens im frühen 15. Jhdt. wurde die Anlage zugunsten des heutigen Bauerndorfes gleichen Namens aufgegeben. Sichtbar sind der tiefe Stadtgraben, die Ruine eines Eckturms, geringe Mauerspuren auf einem stark bearbeiteten Sandsteinblock und die südwestlich anschliessende Burgruine.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 44’ 28.60“ N, 07° 06’ 39.60“ E
Höhe: 647 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 574.960 / 176.730
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Fribourg in südlicher Richtung über die Pont de Pérolles verlassen und der Strasse bis nach Marly folgen. Beim Doppelkreisel im Dorfzentrum nach Süden halten und kurz darauf nach der Brücke über die Gérine im Kreisel rechts abbiegen in die Route de Chésalles. Dieser Strasse über Chésalles und Monténan bis nach Arconciel folgen. Am westlichen Dorfrand führt ein Strässchen, das bald in einen Feldweg übergeht, hinunter zum Hof Gotalla (am Wegrand parkieren). Ab hier führt ein Pfad nordseitig am Hof vorbei weiter hinunter in die Saaneschlaufe und zu den Ruinen von Städtchen und Burg Arconciel.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Fribourg mit der Buslinie 233 (in Richtung Treyvaux) bis nach Arconciel, village fahren. Dann obiger Wegbeschreibung folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Arconciel
Quelle: Flückiger, Roland - Mittelalterliche Gründungsstädte zwischen Freiburg und Greyerz [Freiburger Geschichtsblätter, Bd. 63] | Freiburg i.Ü.,1984 | S. 23-42 | überarbeitet von O. Steimann, 2006/2020
Historie
Der Name Arconciel taucht erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1082 auf, als Kaiser Heinrich IV. auf Anraten der Bischöfe von Lausanne und Sion das «castrum Arcuniacum» samt zugehörigem Dorf einem seiner Getreuen vermachte. Der Name dieses Grafen, der Arconciel im Investiturstreit für den Kaiser sichern sollte, wird in verschiedenen Abschriften als Conon oder Ulrich überliefert. Es ist nicht ganz klar, welcher Familie er angehört hat; wahrscheinlich handelte es sich um Graf Conon von Oltigen, den Bruder des Lausanner Bischofs. Wie die Burgsiedlung von Arconciel damals ausgesehen hat und ob sie bereits befestgt war, ist mangels archäologischer Erkenntnisse nicht bekannt.

Im 12. Jhdt. gehörte das Reichslehen zunächst den Herren von Glâne und nach 1143 den Grafen von Neuenburg, die sich ein Jahrhundert später während dem Interregnum von den Savoyern damit belehnen liessen. Arconciel, das ab dem 13. Jhdt. auch unter dem verdeutschten Namen «Ergenzach» erwähnt wird, sollte nun gegen das benachbarte Fribourg (Freiburg) gestärkt werden. Deshalb verliehen die Neuenburger der Siedlung am 1. Juni 1271 das Stadtrecht. Die Bürger von Arconciel hatten allerdings zuvor schon bestimmte Freiheiten erhalten, ein eigenes Siegel ist seit 1229 nachweisbar.

Das Städtchen, das sich auf einem schmalen Felsrücken in einer Flusschleife der Saane befand, war bergseitig durch einen tiefen Graben gesichert, während gegen Westen hin die gleichnamige Burg den Abschluss bildete. Dazwischen erstreckte sich die durch Mauern, Tore und Türme gesicherte Siedlung mit mehreren Häuserreihen.
Arconciel scheint aber trotz Stadtrecht nicht aufgeblüht zu sein. 1292 verkaufte Wilhelm von Neuenburg-Aarberg das Lehen an Niklaus von Englisberg, einen ehemaligen Schultheissen von Fribourg. 1341 kam Arconciel an die Herren von Oron, die dafür den Savoyern huldigen mussten. Als 1350 Luqueta, die Witwe Wilhelms VI. von Oron, Peter von Neuenburg-Aarberg heiratete, gelangte Arconciel noch einmal in die Hände dieses Grafenhauses. Der neue Besitzer schloss umgehend ein Bündnis mit der Stadt Fribourg. Die Savoyer beharrten aber auf ihren Rechten und zwangen Graf Peter 1351 zum Treueeid. Nach seinem Tod wurde Arconciel um 1380 an den Walliser Adligen Anton von Turn veräussert, der aus seiner Heimat hatte fliehen müssen, weil er seinen Grossonkel, den Bischof von Sion, hatte ermorden lassen. In Arconciel bestätigte er den Stadtbürgern umgehend ihre Rechte.

In der nächsten Generation vererbte sich Arconciel an die Herren von Baume, die in Diensten der Savoyer standen. Spätestens unter ihrer Herrschaft wurden Burg und Stadt jedoch aufgegeben, denn in einem Urbar von 1441 werden sie bereits als verlassene Ruinen bezeichnet. Als Ersatz wurde rund ein Kilometer weiter nordöstlich das heutige Dorf Arconciel gegründet. Herrschaftsmittelpunkt wurde nun das Château d’Illens am gegenüberliegenden Flussufer – bis zu dessen Eroberung durch die Eidgenossen 1475. Ab 1484 gehörte das Gebiet von Arconciel zu Fribourg, das die untergegangene Stadt zur Ausbeutung als Steinbruch freigab.
Die baulichen Zusammenhänge der mittelalterlichen Befestigungsanlagen sind heute nicht mehr erkennbar und konnten auch durch eine Teilgrabung von 1975 nicht geklärt werden. Offensichtlich stand in der östlichen Ecke der Stadtanlage ein Wehrturm, von dem heute noch bedeutende Ruinen vorhanden sind. Rund 70 Meter südwestlich davon erhebt sich ein grosser Standsteinblock, an dessen Flanken zahlreiche Balkenlöcher erkennbar sind. Auf diesem Klotz befinden sich zudem dicke Grundmauern - wahrscheinlich von einem zweiten Turm.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 188
  • De Diesbach, Max - La Seigneurie d’Arconciel-Illens | In: Annales fribourgeoises, 1. Jhg./Heft 2 | Fribourg, 1913 | S. 49-58
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 19-27
  • Flückiger, Roland - Mittelalterliche Gründungsstädte zwischen Freiburg und Greyerz [Freiburger Geschichtsblätter, Bd. 63] | Freiburg i.Ü.,1984 | S. 23-49
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 139-142
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, I. Teil | Basel, 1937 | S. 18-22
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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