BURGSTELLE ALT-RINACH (UNTER-RINACH)
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Quelle: Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 103
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Allgemeine Informationen
Die Herren von Rinach tauchen ab 1210 in den Schriftquellen auf und waren Gefolgsleute der Kyburger und später der Habsburger. Alt-Rinach war die mutmassliche Stammburg der weitverzweigten und bis heute existierenden Familie. Von der 1386 durch die Eidgenossen zerstörten Anlage sind nur noch der Burghügel und Teile des Grabens zu sehen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 14’ 09.10“ N, 08° 10’ 53.70“ E
Höhe: 629 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 656.260 / 231.930
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Aarau auf der Hauptstrasse 23 in südöstlicher Richtung über Suhr, Gränichen, Unter- und Oberkulm und Reinach bis nach Menziken fahren. Im Zentrum auf der Höhe des Bahnhofs rechts abbiegen in die Hauptstrasse in Richtung Ortsteil Burg. In Burg rechts in die Dorfstrasse einbiegen, von der nach 130 Metern wiederum rechts die Schulstrasse abbiegt, die auf den Burghügel führt. Parkmöglichkeiten in Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Lenzburg mit der S-Bahn (Linie 9 in Richtung Luzern) bis nach Beinwil am See fahren. Ab hier weiter mit der Buslinie 399 (in Richtung Sursee) bis zur Haltestelle Burg AG, Rössligasse. Der Burghügel befindet sich 150 Meter nordöstlich der Haltestelle.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich, über steile Zufahrt
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Rinach
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024
Historie
Frühester Wohnsitz einer weitverzweigten Familie
Die Burg Alt-Rinach, auch Unter-Rinach oder Nieder-Rinach genannt, wurde im späten 12. oder zu Beginn des 13. Jhdts. gegründet und gilt als ältester Wohnsitz eines Adelsgeschlechts aus dem Gefolge der Grafen von Kyburg. Die ersten bekannten Vertreter sind die 1210 erwähnten Brüder Arnold und Hesso von Rinach. Arnold I. gilt als Stammvater der älteren Linie, die auf Alt-Rinach und später auch auf der hinteren Burg Rinach lebte. Hesso I. hingegen begründete die jüngere Linie, mit Ober-Rinach als Wohnsitz. Die Vielzahl an Burgen und Allodialbesitz deuten darauf hin, dass die von Rinach ursprünglich dem Freiherrenstand angehörten. Im 13. Jht traten sie aber als Dienstleute auf, die nach dem Aussterben der Kyburger (1264) ins Gefolge der Grafen von Habsburg wechselten.

Die von Rinach als Herren vieler Burgen im Aargau
Jakob I. von Rinach war ein Sohn Arnolds und taucht über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten in den Quellen auf. Er war mehrfach in der Umgebung König Rudolfs I. von Habsburg anzutreffen. 1313 starb er in hohem Alter und vererbte die Herrschaft Alt-Rinach seinemn Sohn, Ritter Berchtold III. Dieser gelangte im Dienst der Habsburger an die Burgen Auenstein und Wildenstein, die er nun zu seinen Hauptwohnsitzen machte. Er starb 1348 und hinterliess fünf Söhne und drei Töchter. Sein zweitältester Sohn, Johannes IV., heiratete Verena von Trostberg und brachte so die Trostburg in Familienbesitz. Zu diesem Zeitpunkt war das Adelsgeschlecht bereits so weit verzweigt, dass sich die vielen Mitglieder nicht immer klar in den Stammbaum einfügen lassen.

Zerstörung im Sempacherkrieg
Als Parteigänger der Habsburger wurden die Herren von Rinach auch in die Wirren des Sempacherkriegs hineingezogen. Das bedeutete 1386 das Ende für ihre drei Stammburgen. Sie wurden von den Eidgenossen angegriffen und allesamt zerstört. Alt-Rinach blieb danach ein Ruine. 1398 erwarb der Deutschritterorden die Hälfte der Herrschaft, derweil Hans VII. von Rinach im Dienst des Ordens in Preussen kämpfte. Sein Anteil gelangte nach seinem Tod (1402) über seine Schwester Verena an die Familie Schultheiss von Lenzburg.
Die Herren von Rinach setzten ihren Aufstieg nun andernorts fort, vor allem im Elsass und Breisgau. 1550 wurde sie in den Freiherrenstand erhoben, die Linie der Reinach-Foussemagne erlangte 1718 in Frankreich sogar den Grafentitel. Noch heute existieren mehrere Linien der Herren von Rinach oder Reinach.

Der Zustand der Ruine vor dem Abbruch
Über das Aussehen der Burg ist nur wenig bekannt. Sie stand auf einem markanten Hügel mitten im Dorf Burg, das heute zur Gemeinde Menziken zählt. Dieser war von einem ringförmigen Graben umgeben, der heute vor allem auf der Nordseite noch erkennbar ist. Das Zentrum der Anlage bildete ein Turm aus Findlingen und Bruchsteinen, dessen Mauerstumpf im 19. Jhdt. noch hoch aufragte. 1871 schenkten die letzten privaten Besitzer die Ruine der Gemeinde, die sie im folgenden Jahr abbrechen und an ihrer Stelle ein Schulhaus erbauen liess. Beim Aushub für diesen Neubau stiess man auf eine Brandschicht und weitere Mauerspuren, die aber nicht genauer untersucht wurden. Heute ist davon nichts mehr erkennbar.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 102-103
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 86
  • Hörsch, Waltraud - von Reinach | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 05.02.2024: hls-dhs-dss.ch
  • Maier, Franz - Sichere Plätze: sichtbare Objekte | In: as. Archäologie Schweiz, 29. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2006 | S. 66
  • Merz, Walther - Die Ritter von Rinach im Argau II: Die Linie der untern Rinach [Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 21] | Aarau, 1890
  • Stettler, Michael - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen | Basel, 1948 | S. 190-191
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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