STADTBEFESTIGUNG LENZBURG
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Quelle: Eidgenössische Landestopopgrafie / Schweizerischer Burgenverein (Hg.) - Burgenkarte der Schweiz, Blatt 1 | Wabern, 1976 | Umschlagrückseite
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Allgemeine Informationen
Die alte Siedlung am Fuss der Lenzburg wurde unter kyburgischer Herrschaft neu angelegt und mit einem Marktrecht ausgestattet. Ein offizielles Stadtrecht erhielt Lenzburg allerdings erst um 1306. Nach dem Guglerkrieg von 1375 mit Mauern, Graben und Toren befestigt, präsentiert sich die Altstadt heute weitgehend ohne Wehrbauten. Erhalten geblieben sind zwei Abschnitte der nordseitigen Stadtmauer.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23' 12.30" N, 08° 10' 49.00" E
Höhe: 405 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 656.000 / 248.700
Kontaktdaten
Tourismus Lenzburg Seetal | Kronenplatz 24 | CH-5600 Lenzburg
Tel: +41 (0)62 886 45 46 | E-Mail: tourismus@lenzburg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Lenzburg verlassen und nach einem kurzen Stück in südlicher Richtung rechts in die Kantonsstrasse 1 (Hendschikerstrasse) abbiegen, die ins Stadtzentrum führt. Parkplätze im Umfeld der Altstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Lenzburg ist ab Aarau oder Zürich gut per Bahn erreichbar. Die befestigte Altstadt ist nur wenige Minuten Fussweg vom Bahnhof entfernt.
Wanderung zur Burg
Lenzburg liegt am Aargauer Schloss- und Kulturweg.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadt Lenzburg
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 22 | bearbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2014
Historie
Die Umgebung von Lenzburg war bereits in der Bronze- und Eisenzeit besiedelt, aber auch die Römer hinterliessen viele Spuren. Die Ursprünge der heutigen Stadt sind aber in einem Dorf zu suchen, das wohl bereits in spätkarolingischer Zeit entstand. Nachdem um die Jahrtausendwende die Lenzburg gegründet worden war, siedelten sich hier auch Handwerker an, die vom hochadligen Lebensstil der Burgherren profitierten. Bald nach dem Aussterben der Lenzburger (1173) kamen Burg und Herrschaft an die Grafen von Kyburg. Diese legten planmässig eine neue Siedlung an und statteten sie mit dem Recht aus, einen Wochenmarkt abzuhalten. Wie stark Lenzburg damals schon befestigt wurde, ist unklar. Man geht davon aus, dass es sich nur um eine Wall- und Grabenanlage mit Holzpalisaden handelte. Belegt ist dies aber nicht.
Mittlerweile unter habsburgischer Herrschaft, erhielt Lenzburg 1306 ein Stadtrecht, das jenem von Brugg entsprach. Ein eigenes Siegel ist ab 1333 nachgewiesen. Der ältesten Stadtbefestigung traute man im Guglerkrieg von 1375 nicht zu, einem Angriff der Söldnertruppen von Enguerrand VII. de Coucy standzuhalten. Herzog Leopold III. liess die Wehranlagen schleifen, damit sie nach einer Eroberung dem Gegner keinen Schutz bieten konnten.

Nach dem Krieg machte man sich umgehend an den Neubau der Stadtbefestigung. Den Bürgern wurden in den Jahren 1376 bis 1387 viermal Steuern erlassen und neue Privilegien gewährt, damit man die umfangreichen Arbeiten finanzieren konnte. Zunächst wurde eine 5,1 Meter hohe Stadtmauer hochgezogen. Noch vor der Vollendung entschloss man sich aber zu einer Erhöhung der Mauerkrone. Schliesslich wurde rund um die Stadt ein breiter Graben ausgehoben, wozu Leute aus dem ganzen Amt Lenzburg Unterstützung leisten mussten. Vermutlich entstanden in jenen Jahren auch die beiden turmbewehrten Stadttore im Südwesten (Unteres Tor) und im Nordosten (Oberes Tor).

Am 20. April 1415 eroberten die Berner, die damals den habsburgischen Aargau überrannten, das Städtchen problemlos, während die Burg der Belagerung widerstand. Lenzburg bekam von der neuen Landesherrin alle alten Rechte und Freiheiten bestätigt. Bern liess die Befestigungsanlagen ausbessern, verbot aber auch strikt, ausserhalb der bestehenden Stadtmauern neue Häuser zu errichten – eine Regelung, die Lenzburg bis ins 17. Jhdt. an der weiteren Entwicklung hinderte. Weite Teile der Stadt wurden 1491 bei einem Grossbrand zerstört, nur 15 Häuser blieben intakt. Bern unterstützte die Stadtbevölkerung anschliessend beim Wiederaufbau. 1586 wurden die Stadttore mit Fallbrücken ausgestattet, die allerdings bereits um 1600 durch Steinbrücken ersetzt wurden. Eine Erhöhung der Stadtmauern ist für das Jahr 1610 überliefert. Und um 1624 wurde der Obere Torturm neu aufgemauert und erhöht. Beide Tortürme wurden in jenen Jahren mit Satteldächern und verschnörkelten Giebeln ausgestattet. Zur gleichen Zeit erbaute man im mittleren Abschnitt der südlichen Stadtmauer einen kleinen Rundturm mit Schlüsselscharten – den Krautturm.

Nach dem Untergang der Alten Eidgenossenschaft (1798) und der Konstituierung des neuen Kantons Aargau wurde Lenzburg Bezirkshauptort. Im 19. Jhdt. wuchs die Stadt weit über ihre alte Begrenzung hinaus. Der Niedergang der Stadtbefestigung hatte schon früher eingesetzt. Bereits 1736 wurde der Wehrgang der Stadtmauer abgebrochen. 1812 entfernte man die Wehrmauer rund um die Kirche, zehn Jahre später den Oberen Torturm, und in den folgenden Jahren wurde auch der Graben eingeebnet. Der Untere Torturm wurde, um den Verkehrsfluss zu verbessern, 1841 abgebrochen. Bald darauf verschwanden weite Teile der Stadtmauer und 1874 wurde auch der Krautturm gesprengt. Nur auf der Nordseite haben sich, eingefügt in eine moderne Überbauung, zwei gut erkennbare Teilstücke der Befestigungsanlage erhalten.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 22
  • Siegrist, Jean Jacques - Lenzburg im Mittelalter und im 16. Jahrhundert: ein Beitrag zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der Kleinstädte | In: Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 67 | Aarau, 1955 | S. 11-391
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 37-47
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • www.lenzburg.ch
    Internetseite der Stadt Lenzburg mit aktuellen Angaben für Besucher
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