BURG ZWINGEN
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Allgemeine Informationen
Um 1240 durch die Freiherren von Ramstein errichtete, weitläufige Wasserburg, die sich über ursprünglich drei Inseln in der Birs erstreckte. Ab dem späten 15. Jhdt. bis 1792 war Zwingen Sitz eines bischöflichen Landvogts. Von den mittelalterlichen Bestandteilen sind noch der Torturm der östlichen Vorburg mit Teilen des Berings, die zentrale Vorburg mit der Kapelle und die Kernburg mit dem runden Bergfried erhalten. Der westliche Teil der Burg musste im frühen 20. Jhdt. einer Papierfabrik weichen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 26’ 14.95“ N, 07° 31’ 38.81“ E
Höhe: 338 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 606.700 / 254.080
Kontaktdaten
Schlossverein Zwingen | Schlossgasse 4 | CH-4222 Zwingen
E-Mail: info@schlossvereinzwingen.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Basel auf der Schnellstrasse A18 in südlicher Richtung über Reinach und der Birs entlang bis nach Zwingen fahren. Die Burganlage liegt auf der Nordwestseite des Dorfes auf einer Insel in der Birs. Parkmöglichkeiten im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Basel nach Zwingen. Die Burg befindet sich rund 500 Meter nordwestlich des Bahnhofs.
Wanderung zur Burg
Die ViaJura führt direkt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
Östliche und zentrale Vorburg jederzeit frei zugänglich. Verschiedene Räume der Burg können für private Anlässe gemietet werden.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Zwingen
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 165 | bearbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Die Ritter von Ramstein, deren Stammburg bei Bretzwil im östlichen Basler Jura noch als Ruine erhalten geblieben ist, wurden um 1238 durch König Heinrich (VII.) in den Freiherrenstand erhoben. Kurz darauf begannen sie offenbar mit dem Bau der Burg Zwingen auf drei nebeneinanderliegenden Inseln in der Birs. Die ältesten Bestandteile der Anlage sind der runde Bergfried mit bis zu 3,1 Meter dicken Mauern und der daran anschliessende Bering. Die dendrochronologische Datierung einzelner Balken lässt auf eine Erbauung der Burg um 1240 schliessen. Dieser innerste Hof wurde in späteren Phasen immer stärker mit Anbauten zugestellt, bis er schliesslich einen kompakten Baukörper bildete.
Südlich dieser Kernburg wurde auf zwei weit grösseren Inseln eine Vorburg errichtet, deren Weiträumigkeit eine geplante Stadtgründung vermuten lässt. Daraus wurde aber nichts. Der Bischof von Basel verlieh dem nur unweit flussaufwärts gelegenen Ort Laufen 1296 ein Stadtrecht, weshalb Zwingen eine reine, wenn auch sehr grosszügige Residenzburg blieb.
1312 taucht Zwingen erstmals in den Schriftquellen auf, die Burg wurde damals vom Bischof den Ramsteinern als Lehen bestätigt. Die Freiherren residierten nun mehrheitlich auf Zwingen, während sie ihre zweite Neugründung, die im heutigen Kanton Solothurn gelegene Burg Gilgenberg, von Vögten verwalten liessen. 1371 werden erstmals das vor der Burg gelegene Dorf und die dem hl. Oswald geweihte Kapelle in der Vorburg erwähnt.

Zwingen galt als «verschworenes Lehen» des Bistums: Beim Fehlen eines legitimen männlichen Erben sollte es automatisch ans Bistum zurückfallen. Dies war der Fall, nachdem mit Rudolf III. von Ramstein der letzte Freiherr am 4. Oktober 1459 gestorben war. Doch Rudolfs Witwe Ursula von Geroldseck und sein Schwiegersohn Thomas von Falkenstein machten dem Bischof das Lehen streitig. Der Rechtsstreit zog sich bis 1472 hin, schliesslich durfte der Bischof die Herrschaft aber gegen eine Entschädigung der anderen Parteien behalten. Zwingen wurde nun ein bischöflicher Landvogteisitz. Weil der Bischof Vögte bürgerlicher Herkunft auf der Burg einsetzte, kam es in der Folgezeit mehrfach zu Streitereien mit den auf der nahen Burg Pfeffingen residierenden Grafen von Thierstein. Dies änderte sich erst, als im 16. Jhdt. adlige Vögte eingesetzt wurden.
Im Bauernkrieg wurde Zwingen 1530 für kurze Zeit besetzt, worauf der Bischof die Besatzung verstärkte. Im Dreissigjährigen Krieg eroberten die schwedischen Truppen von Herzog Bernhard von Weimar 1640 die Burg und gaben sie später in sehr schlechtem Zustand wieder ans Bistum zurück. Vom 16. bis zum 18. Jhdt. wurde die Anlage zudem verschiedentlich umgestaltet, 1714/15 wurde beispielsweise die Burgkapelle durchgehend erneuert.

Das Ende der bischöflichen Herrschaft kam 1792, als französische Truppen das Fürstbistum Basel und damit auch die Burg Zwingen besetzten. Für einige Jahre gehört das Gebiet nun zum französischen Département Mont Terrible, bevor es 1815 vom Wiener Kongress wieder der Schweiz zugeteilt wurde. Die Burg allerdings war von den Franzosen bereits im Sommer 1795 für 285'000 Franken an Michel Laquiante aus Strassburg verkauft worden. Nach mehreren Besitzerwechseln im 19. Jhdt. erwarb 1913 die Papierfabrik Zwingen die Anlage. Durch die Erweiterung der westlich an die Burg angrenzenden Fabrik wurden nun Teile der mittelalterlichen Wehranlagen zerstört, die verbleibenden Bauten jedoch in den 1930er Jahren gründlich restauriert. 1993 konnte die Gemeinde Zwingen ihr Wahrzeichen für 3,9 Mio. Franken kaufen. Sie liess die ganze Anlage von 2002 bis 2004 umsichtig sanieren. Als Grundlage für diese Arbeiten diente ein exaktes digitales Modell der Burg, dass zuvor durch die Abteilung Vermessung und Geoinformation der Fachhochschule beider Basel erstellt worden war.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, II. Teil | Basel, 1936 | S. 91-97
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 1 | Neuenburg, o.J. | S. 76-77
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 94
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 81-85
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 167
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 164-166
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 202-203
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 104-105
  • Springer, Anita - Zwingen, Schloss: Deckenuntersuchung in der Schlossküche | In: Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2009 | Liestal, 2010 | S. 78-79
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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