BURG WIMMIS
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Allgemeine Informationen
Sehr gut erhaltene, in nachmittelalterlicher Zeit erweiterte Burg auf exponiertem Felszahn über dem Dorf Wimmis. Vermutlich eine Gründung der Herren von Strättligen, kam die Anlage über verschiedene Adelsfamilien 1449 schliesslich an Bern und blieb bis heute Verwaltungssitz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 40' 20.71" N, 07° 38' 03.83" E
Höhe: 690 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 614.980 / 169.040
Kontaktdaten
Fritz Walther, Schlossführer in Wimmis
Tel: +41 (0)79 361 04 71
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Wimmis liegt südlich des Thunersees direkt am Ausgang des Niedersimmentals. Von Bern her der Autobahn A6 bis zur Verzweigung Lattigen (kurz vor Spiez) folgen und hier weiter auf der 6b in Richtung Zweisimmen. Diese bei der Ausfahrt Wimmis verlassen und in südlicher Richtung ins Dorf, über welchem die Burg thront.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn ab Bern bis Spiez, hier auf den Regionalzug in Richtung Zweisimmen mit Halt in Wimmis umsteigen. Vom Bahnhof aus ist die Burg gut sichtbar und leicht zu Fuss zu erreichen.
Wanderung zur Burg
Der Berner Voralpenweg führt nahe an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
In der Burg befinden sich verschiedene Amtsräume der öffentlichen Verwaltung. Von Mai bis Oktober findet jeweils einmal pro Monat eine öffentliche Führung durch die Anlage statt. Aktuelle Daten unter:
www.wimmis-tourismus.ch/sehenswuerdigkeiten
Eintrittspreise
kostenlos (Kollekte)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Wimmis
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters: Grundrisslexikon | 3. Ausg. | Würzburg, 2000 | S. 781 | überarbeitet von O. Steimann, 2004
Historie
Die strategisch wichtige Lage des Dorfes Wimmis mit der Felsbarriere der Burgfluh am alten Weg vom Rhoneraum durch das Simmental zur Aare bescherte dem Ort schon früh eine gewisse Bedeutung. Bei Ausgrabungen in der Dorfkirche konnte ein Vorgängerbau nachgewiesen werden, der mindestens bis in karolingische Zeit zurückreichen muss. Im Königreich Hochburgund (888-1032) wurde dieser Bau erweitert und war mit einem königlichen Hof verbunden, der 994 urkundlich erwähnt wurde. Ob dieser an Stelle der späteren Burg stand, ist unklar.

Im 11. und 12. Jhdt. entfalteten in der Gegend südlich des Thunersees die Herren von Strättligen ihre Macht. Ausgehend von ihrer Stammburg bei Thun errichteten sie wohl auch die Burgen von Spiez und Wimmis. Auch unter dem Rektorat der Herzöge von Zähringen über Hochburgund konnten sie ihre Stellung halten und besassen Wimmis bis 1250. Die Burg bestand damals aus dem Bergfried mit angrenzendem Palas. Den Herren von Strättligen folgten als Besitzer die aus dem benachbarten Niedersimmental stammenden Herren von Weissenburg. In ihrem Herrschaftsbereich nahm Wimmis eine Schlüsselposition ein. Unter Freiherr Rudolf III. wurde die Burg ausgebaut und verstärkt. Sie erhielt eine doppelte Ringmauer auf der Südseite und der Eingang ins Niedersimmental wurde durch eine Sperrmauer (Letzi) befestigt. Südöstlich der Burg entstand ausserdem ein heute wieder verschwundenes Städtchen.

Die Weissenburger waren immer wieder in Fehden mit anderen Adeligen oder der Stadt Bern verstrickt. Letztere zerstörte 1288 das vorgelagerte Städtchen und versuchte, auch die Burg zu erobern, blieb aber erfolglos. Zehn Jahre später gelang dies auch den Habsburgern nicht, und im frühen 14. Jhdt. hielt die Burg Wimmis weiteren Angriffen der Berner stand. Erst 1334 konnte Bern die Festung erobern. Freiherr Johann der Ältere von Weissenburg musste nun einen Burgrechtsvertrag mit der Stadt abschliessen und ihr zukünftig im Kriegsfall beistehen. Vertraglich wurde 1337 festgelegt, dass ein Schlüssel zur Burg beim Gericht an der Berner Kreuzgasse zu deponieren sei.
1368 starb der letzte Freiherr von Weissenburg. Wimmis kam nun an Thüring von Brandis, der mit Katharina von Weissenburg verheiratet war. Die Herren von Brandis regierten die Herrschaft aus der Ferne und provozierten 1377 einen Aufstand ihrer Untertanen. Die Bauern des Umlandes belagerten Wimmis, doch Bern griff schlichtend ein und beendete den Konflikt. Die Brandis veräusserten einen Teil von Burg und Herrschaft 1398 und den Rest 1437 an die Herren von Scharnachtal. Als letzte private Besitzer verkauften Kaspar und Niklaus von Scharnachtal die Burg 1449 für 1040 rheinische Gulden an die Stadt Bern.

Wimmis wurde nun zum Landvogteisitz und erfuhr weitere bauliche Veränderungen. Im 15. und 16 Jhdt. wurden die Wehrmauern erneuert, eine Amtswohnung für den bernischen Kastellan eingerichtet und der ursprünglich im Westen gelegene Zugang durch einen langen Treppenaufgang auf der Südseite ersetzt. 1696 wurde unter dem Kastellan Albrecht Manuel der Südtrakt errichtet, der heute auf der Fassade ein grosses Bernerwappen trägt. 1742, unter Kastellan Franz Ludwig Steiger, folgte der grössere Nordosttrakt. Ausserdem liess Bern damals das Innere der Burg gründlich erneuern.

Nach der Revolutionszeit wurde Wimmis 1803 neuer Amtssitz für den Bezirk Niedersimmental, wovon bis heute noch das Kreisgericht in der Burg verblieben ist. Eine erste umfassende Renovation wurde 1950 vorgenommen. Von 1984 bis 1990 wurde die Burg erneut komplett saniert, das alte Kornhaus umgebaut und für die bessere Erreichbarkeit der Amtsräume ein Liftschacht in den Burgfelsen getrieben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Baudirektion des Kantons Bern (Hg.) - Schloss Wimmis, Amtsbezirk Niedersimmental: Schlossrenovation, Ausbau Kornhaus, Liftanlage | Bern/Thun/Wimmis, 1990
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, 1966 | S. 84-86
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 182
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 10: Bern 1 | Kreuzlingen, 1974 | S. 147-150
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 150
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 9: Kantone Bern und Freiburg | Zürich, 1983 | S. 56-57
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 238-239
  • Von Fischer, Rudolf - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Berner Oberland, II. Teil | Basel, 1939 | S. 81-92
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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