BURG RESTI
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Allgemeine Informationen
Gut erhaltene, auf einem Felsblock gelegene Turmburg aus der Zeit um 1250, die 2004 umfassend restauriert wurde. Der Turm ist inwendig begehbar, Informationstafeln erklären auf jedem Stockwerk den früheren Zustand und das Leben der Burgbewohner.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 43' 36.61" N, 08° 11' 46.31" E
Höhe: 655 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 657.910 / 175.350
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Meiringen liegt im Zentrum des Berner Oberlands, an der Kantonsstrasse 11 rund 25 km östlich von Interlaken. Der Resti-Turm steht am Berghang östlich über dem Dorfzentrum. Parkmöglichkeiten im Zentrum oder unterhalb der Burg entlang des Milibachs.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Meiringen ist per Bahn entweder von Bern her via Interlaken, oder von Luzern her über den Brünigpass erreichbar.
Wanderung zur Burg
Von der Talstation der Luftseilbahn nach Reuti führt ein markierter Wanderweg in wenigen Minuten hinauf zur Burg. Ausserdem führt die Via Alpina nur unweit westlich an der Ruine vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle am Fuss des Burgfelsens
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Resti
Quelle: neu gezeichnet von O. Steimann, 2007 gemäss: Gutscher, Daniel - Die Burgruine Resti in Meiringen: Zur bauarchäologischen Untersuchung und Restaurierung 2004 | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 10. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2005 | S. 5
Historie
Durch den Alp- und den Milibach vom Dorf getrennt, steht der Turm der Burg Resti auf einem Felsblock östlich über Meiringen. Er misst im Grundriss 8,6 Meter auf der Südwestseite, 8,25 Meter auf allen anderen Seiten und weist eine Höhe von 19 Metern auf. Um seine Erbauung ranken sich Legenden: Bereits in vorchristlicher Zeit soll ein cimbrischer Hauptmann namens Resti ins Haslital eingewandert sein und hier eine Festung errichtet haben. Die bauarchäologische Untersuchung des Turms hat allerdings eine Gründung um 1250 ergeben. Einzelne der Balken sind zwar rund 70 Jahre älter, offensichtlich aber in Zweitverwendung verbaut worden. Sie könnten von einem Vorgängerbau stammen, der vielleicht im Dorf selbst stand.

Als Erbauer der Burg darf jener Ritter Peter von Resti gelten, der um 1250 eine Urkunde der Landsgemeinde mit seinem Siegel versah. 1275 taucht dann Werner der Ältere von Resti in den Schriftquellen auf: Er war Landammann des Haslitals und besiegelte in jenem Jahr ein Bündnis mit der Stadt Bern.
Der Restiturm verfügte damals neben dem Kellergeschoss nur über zwei Stockwerke. Im unteren, über den Hocheingang zugänglich, befand sich die Küche. Im oberen Stockwerk, unter dem ursprünglichen Pultdach, lagen die Wohn- und Schlafräume. Im ersten Drittel des 14. Jhdts. erfolgte eine erste Aufstockung des Gebäudes, wobei der enge Raum unter dem Dach zu einem vollwertigen dritten Stockwerk erhöht wurde. Das wohl mit Holzschindeln gedeckte Dach wurde nun hinter einem Mauerkranz verborgen. Es wird vermutet, dass neben dem Turm einst weitere Gebäude bestanden - im Gelände haben sich davon aber keine Spuren erhalten.

1334 wurde Ritter Werner der Jüngere von Resti Landammann. Wie seine Vorfahren war er Lehnsträger der Habsburger und setzte 1334 sein Siegel unter den Schutzvertrag des Haslitals mit der Stadt Bern. 1339 eilte er dann Bern in der Schlacht von Laupen zu Hilfe. Durch seine Ehe mit Katharina von Kramburg wurde er zudem Erbe dieses angesehenen Berner Adelsgeschlechts. Sein Sohn Heinrich, ab 1355 Schultheiss der Stadt Thun, wohnte wohl nicht mehr im Haslital. 1359 veräusserte er an die Brüder Johannes und Niklaus Wül aus Seftigen «myn Hus und myn Hofstatt gelegen zu Hasle». Es ist allerdings zweifelhaft, ob damit die Burg gemeint war. Ritter Heinrich von Resti starb um 1370 als letzter männlicher Vertreter seiner Familie.

Wer die Burg nach dem Aussterben der Herren von Resti bewohnt hat, ist nicht bekannt. Um 1400 wurde der Turm nochmals um 3,5 Meter aufgestockt und erhielt nun ein Wehrgeschoss und darüber eine feuerfeste Wehrplattform mit Zinnenkranz. Vom obersten Stockwerk führten auf jeder Seite kleine Pforten auf hölzerne Wehrerker hinaus. Der Nachweis dieser in Blockbautechnik ausgeführten Elemente an jeder Turmwand ist in der Schweiz bislang einmalig. Die Datierung des Bauholzes hat ergeben, dass die Konstruktion um 1430 ausgebessert werden musste. Für spätere Zeiten lassen sich am Turm keine Bauarbeiten mehr nachweisen, wahrscheinlich war er bereits im 16. Jhdt. nur noch Ruine.

1617 wurde der Richtplatz der Landschaft Hasli auf eine Wiese neben der Burg Resti verlegt. Hier stand von nun an der Galgen des Hochgerichts. Der Turm muss demnach zum Allmendland gehört haben. 1834, bei der Auflösung der alten Landschaft, gelangte Resti in Privatbesitz. Um 1840 wird Melchior Rytz vom Stein als Besitzer der Burg erwähnt. Er soll den Versuch unternommen haben, den Turm wieder bewohnbar zu machen; wohl vergeblich. 1904 erwarb Robert Roesti, ein Bankier aus Montreux, die Ruine. Er liess sie 1915/16 restaurieren, wobei der Turm irrtümlicherweise einen Abschluss mit vier anstatt drei Zinnen pro Seite verpasst bekam. 1931 verkaufte die Familie Roesti die Burg dem gemeinnützigen Verein Meiringen.
In den folgenden Jahrzehnten scheiterten mehrere Anläufe, den Turm wieder nutzbar zu machen. Erst 2004 konnte eine umfassende Sanierung des Bauwerks durchgeführt werden, verbunden mit einer bauarchäologischen Untersuchung. Dabei wurde in den Turm eine stählerne, jedoch reversible Treppenkonstruktion eingefügt, um ihn für Besucher begehbar zu machen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Archäologischer Dienst des Kantons Bern (Hg.) - Meiringen: Burgruine Resti | Infobroschüre | Bern, 2005
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 140
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 68-69
  • Gutscher, Daniel - Die Burgruine Resti in Meiringen: Zur bauarchäologischen Untersuchung und Restaurierung 2004 | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 10. Jhg./Nr. 1 | Basel, 2005 | S. 1-13
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 10: Bern 1 | Kreuzlingen, 1974 | S. 99-100
  • Von Fischer, Rudolf - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Berner Oberland, I. Teil | Basel, 1938 | S. 79-81
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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