CHÂTEAU DE MONTAGNY
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Allgemeine Informationen
Ruine mit begehbarem Donjon und Mauerresten eines Torturms auf einem Hügel im Tal der Arbogne. Die ab 1146 bezeugte Burg war Sitz der Herren von Montagny, eines Zweigs der Herren von Belp. Im 13. Jhdt. wurde die Herrschaft von Savoyen abhängig. 1447 wurde die Anlage durch Freiburg teilweise zerstört, 1478 konnte die Stadt sie dann käuflich erwerben. Sie diente bis 1798 als Landvogteisitz und wurde danach als Steinbruch ausgebeutet.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 48’ 37.10“ N, 06° 59’ 35.20“ E
Höhe: 554 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 566.000 / 184.450
Kontaktdaten
Association des Amis de la Tour de la Montagny | Case postale 31 | CH-1774 Cousset
E-Mail: amistourmontagny@gmail.com
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Payerne verlassen und der Route de Bussy in östlicher Richtung in den Ort hinein folgen. Beim Kreisverkehr im Zentrum von Payerne wiederum nach Osten halten und nach dem Überqueren der Bahnlinie rechts in die Route de la Fenette einbiegen, die bis nach Cousset führt. Ab hier auf der Route des Arbognes in südöstlicher Richtung bis zum Restaurant des Arbognes etwas ausserhalb des Dorfes fahren. Kurz darauf zweigt rechts ein Strässchen in Richtung Montagny-les-Monts ab, das direkt zum Burghügel führt. Kostenlose Parkplätze nahe der Kirche am Fuss der Ruine.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Fribourg mit der S-Bahn (Linie 30 in Richtung Yverdon) bis nach Cousset fahren. Nun weiter mit der Buslinie 334 (in Richtung Mannens) bis nach Montagny, Haltestelle Les Arbognes. Ab hier führt ein ausgeschilderter Wanderweg in südöstlicher Richtung zur Burg.
Wanderung zur Burg
Die ViaJacobi (Jakobsweg) führt direkt am Burghügel vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Der Donjon ist jeweils von Ostern bis zum 1. November zugänglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
einfache Rastmöglichkeit auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis zum Burghof möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Montagny
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020 | ehemalige Bauten eingezeichnat auf Basis von: Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, II. Teil | Basel, 1937 | S. 20
Historie
12. Jhdt.: Gründung durch die Herren von Belp-Montagny
Die Arbogne ist ein Nebenfluss der Broye, der sich östlich von Payerne in die Landschaft eingegraben hat. Auf einem Hügel in diesem Tal stehen die Überreste der Burg von Montagny, früher auch Montenach genannt. Die Gründungszeit der Wehranlage dürfte im 12. Jhdt. liegen, sie war der Sitz einer Seitenlinie der Herren von Belp, wichtigen Gefolgsleuten der Herzöge von Zähringen. 1146 unterzeichnete Rudolf von Belp eine Urkunde in der Burg seines Bruders «Chonradus de Montanianco». Wie der Herrschaftssitz damals ausgesehen hat, lässt sich ohne archäologische Untersuchungen nicht feststellen – die heute sichtbaren Mauerreste entstammen späteren Bauphasen.

13. und 14. Jhdt.: Neubau und Abhängigkeit von Savoyen
Nach dem Aussterben der Zähringer (1218) hielten die Herren von Montagny zunächst den Grafen von Kyburg als deren Rechtsnachfolgern die Treue. Doch als die Grafen von Savoyen um die Mitte des 13. Jhdts. in der Region eine immer stärkere Machtposition aufbauten, gerieten sie offenbar zwischen die Fronten. Aymon II. von Montagny anerkannte 1254 Peter II. von Savoyen als Lehnsherrn, lehnte sich aber 1265 gegen diesen auf. Er starb im Folgejahr, und sein Sohn Wilhelm I. musste sich 1267 dem übermächtigen Gegner endgültig unterwerfen.
In jener Zeit scheint die Burg von Montagny neu erbaut wurden zu sein. Ihr Wahrzeichen wurde nun ein runder Hauptturm (Donjon) auf dem höchsten Punkt des Hügels, integriert in eine starke Ringmauer. Das markante Bauwerk misst im Durchmesser 9,85 Meter und verfügt über einen Eingang in 9 Metern Höhe auf der Ostseite. In der Senke westlich dieser Anlage entwickelte sich eine stadtähnliche, 1264 erstmals erwähnte Burgsiedlung, die später auf das angrenzende Hochplateau verlegt wurde.

Die Herren von Montagny konnten ihre Stellung im Gefolge der Savoyer sichern und ausbauen. Wilhelm der I. war um 1298 Vogt über die Waadt, und dieses Amt bekleideten im 14. Jhdt. auch sein Sohn Aymon III. und sein Enkel Wilhelm II. von Montagny. Das Geschlecht vermählte sich mit den angesehensten Familien der Region. Der tiefe Fall erfolgte im Oktober 1390, als Theobald von Montagny einen Mönch von Payerne ermordete. Vom Hochgericht in Moudon wurde er deswegen zum Tod verurteilt, wegen der geleisteten Dienste seiner Familie gegenüber dem Haus Savoyen aber vorläufig begnadigt. Doch Graf Amadeus VIII. machte die Begnadigung 1406 rückgängig. Theobald konnte seinen Kopf nur retten, indem er die Herrschaft Montagny Savoyen übergab und sich auf Ländereien aus dem Besitz seines Schwiegervaters im Aostatal zurückzog. Im frühen 16. Jhdt. starb die Familie schliesslich aus.

15. Jhdt: Teilzerstörung und Verkauf an Freiburg
Als die Stadt Freiburg 1447 eine Fehde gegen Savoyen führte, wurde Montagny mit 1600 Mann belagert. Die Burg konnte aber nicht eingenommen, sondern nur teilweise zerstört werden. Auch die Siedlung und deren Kirche wurden eingeäschert. Im 1448 geschlossenen Frieden von Murten wurde Freiburg zur Wiedergutmachung der Kriegsschäden verpflichtet. Der Unterhalt der Anlage wurde in den nachfolgenden Jahren trotzdem vernachlässigt, wie ein Beauftragter des Herzogs von Savoyen 1463 feststellen musste. Der Wiederaufbau wurde nun in Angriff genommen, doch scheint die Burg viel von ihrer Wehrhaftigkeit eingebüsst zu haben. Beim Ausbruch der Burgunderkriege konnten Freiburg und Bern die Anlage 1475 offenbar ohne grosse Probleme besetzen, bis ihre Truppen im Folgejahr durch den Grafen von Romont wieder vertrieben wurden.
Beim Friedenschluss von 1478 wechselte Montagny für 6700 rheinische Gulden endgültig in den Besitz von Freiburg. Die Burg wurde nun zum Sitz eines Landvogts, der den Titel eines Kastellans führte. Grössere bauliche Veränderungen scheinen in den Jahren 1508/09 ausgeführt worden zu sein, nachdem ein Brand 1504 wiederum grössere Teile der Anlage zerstört hatte.

16. Jhdt. bis heute: Landvogteisitz, Steinbruch, Ruine
Eine letzte umfangreiche Sanierung und Umgestaltung von Montagny erfolgte in den Jahren 1752 bis 1768. Aus jener Zeit sind auch die ersten realitätsnahen Abbildungen und Pläne der Burg überliefert. Nördlich unterhalb des Donjons umgaben damals mehrere grosse Wohnbauten den Burghof, von denen heute jede Spur fehlt. Als Ruine erhalten ist hingegen der Torturm auf der Nordwestseite, vor dem sich früher ein steinerne Brücke befand.
Beim politischen Umsturz von 1798 wurde der Landvogteisitz aufgegeben und 1802 für 5200 Franken an den Bauern Jean Terrapon verkauft. Dieser begann die Anlage als Steinbruch auszubeuten – 1822 war sie bereits weitgehend verschwunden. Dass der mittelalterliche Donjon erhalten blieb, ist dem General Nicolas de Gady zu verdanken, der ihn 1827 erwerben konnte. 1989 wurde schliesslich eine Stiftung gegründet, die sich um den Erhalt der Ruine kümmert. Seit 1997 ist der sanierte Turm für die Öffentlichkeit zugänglich.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 205
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 1 [Cahiers d'archéologie romande 98] | Lausanne, 2004 | S. 112-113
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 243-249
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 9: Kantone Bern und Freiburg | Zürich, 1983 | S. 75
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, II. Teil | Basel, 1937 | S. 17-22
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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