BURGSTELLE LANDSBERG
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Allgemeine Informationen
Im Gelände deutlich erkennbare Burgstelle in Spornlage über dem Weiler Ifwil. Ausser einem Eckstein des Bergfrieds sind keine Mauerspuren mehr erkennbar. Landsberg wurde gegen die Mitte des 13. Jhdts. durch eine Seitenlinie der Herren von Bichelsee gegründet und 1292/93 durch die Habsburger zerstört. Spätestens im frühen 14 Jhdt. wurde die Burg endgültig aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28′ 17.93″ N, 08° 56′ 23.56″ E
Höhe: 725 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 713.170 / 258.960
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Frauenfeld der St. Galler-Strasse in südlicher Richtung das Murgtal aufwärts über Matzingen bis nach Wängi folgen. Am Kreisel beim Bahnhof wiederum nach Süden abbiegen, die Murg überqueren und kurz darauf links in die Tuttwilerstrasse einbiegen. Dieser Strasse bis nach Unter-Tuttwil folgen und weiter in südlicher Richtung auf der Holderstrasse bis nach Krillberg fahren. Hier der Münchwilerstrasse wenige Meter nach Osten folgen und dann wieder nach Süden in die Alpstrasse einbiegen. Diese führt durch Krillberg hinauf zum Hof Untere Alp (Parkmöglichkeit am Strassenrand). Nun zu Fuss weiter und kurz nach dem Hof links abbiegen und dem Feldweg immer geradeaus bis in den Wald hinein folgen. Bei der nächsten Verzweigung nach Süden halten, wo die Waldstrasse kurz darauf den Burghügel umrundet. In der Biegung führt ein Pfad hinauf zum Burgareal.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Wil (SG) mit der Buslinie 735 in Richtung Bichelsee bis nach Ifwil (Haltestelle Aadorferstrasse) fahren. Unweit östlich der Haltestelle biegt die Landsberg-Strasse nach Norden ab. Dieser bis zum Waldrand hinauf folgen. Dann rechts halten und dem Waldrand rund 100 Meter entlanggehen, bis ein steiler Fussweg links abbiegt und steil durch den Wald bergauf führt. Weiter oben mündet dieser Weg in eine Waldstrasse. Hier erneut links halten, bis man nach etwa 400 Metern am Fuss des Burghügels steht.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Landsberg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2018 | auf Basis eigener Beobachtungen und der Geländereliefkarte des Amts für Geoinformation TG
Historie
Die Burgstelle Landsberg befindet sich in Spornlage auf dem Tuttwilerberg, hoch über dem Weiler Ifwil. Ein noch deutlich ausgeprägter, etwa 6,5 Meter tiefer Halsgraben schützt das Burgareal bergseits. Im nordöstlichen Teil gegen den Graben hin stand früher die Kernburg. Das Gelände ist hier offensichtlich durchwühlt worden, doch lassen sich noch zwei Gruben erkennen, die Kellerräume andeuten. Dazwischen muss sich einst ein starker Turm befunden haben: Im Gelände zeichnet sich ein quadratisches Fundament von ca. 8 x 8 Metern ab, an dessen südlichem Ende noch ein grosser, sauber zugehauener Eckstein vorhanden ist.
Die talseitige Hälfte des Areals besteht aus einem länglichen Plateau, das wohl einst den Burghof und Ökonomiebauten umfasste. Mauerspuren sind hier keine mehr vorhanden. Auf der Nordseite scheint der Burghügel früher durch einen seitlichen Graben mit kleinem Wall flankiert gewesen zu sein, doch sind dessen Spuren im Gelände nur noch schwach erkennbar.

Landsberg wurde gegen die Mitte des 13. Jhdts. durch Walther I. von Bichelsee erbaut, der sich nach der neuen Burg zu nennen begann. Die Landsberger waren Dienstleute des Klosters St. Gallen und verwalteten für dieses die Vogtei Ifwil. Die erste Erwähnung erfolgt 1255 in einer Liste der Einkünfte des Bruderspitals St. Gallen, wo ein Jahrzeitstift des «Waltheri des Lantsberch» und seiner Frau Margarete verzeichnet ist.
Auf Walther I. folgte sein gleichnamiger Sohn, der vor allem als Mitstifter des Klosters Tänikon in Erscheinung trat. Ritter Walther III. von Landsberg war Feldhauptmann des St. Galler Abtes Wilhelm von Montfort. Dieser zerstritt sich mit König Rudolf von Habsburg und wurde 1288 durch einen Gegenabt ersetzt, was er aber nicht akzeptierte. Es kam zum offenen Krieg, wobei die Landsberger zu Montfort hielten. Streitkräfte der Königssöhne Rudolf und Albrecht zogen deshalb vor die Burg und zerstörten sie 1292 oder 1293.

Gemäss den Chronisten der frühen Neuzeit blieb Landsberg danach eine Ruine. Im Juni 1893 wurde auf der Burgstelle allerdings eine tönerne Aquamanile (Gefäss zur Handwaschung) in Tierform gefunden, die auf die 1320er-Jahre datiert wird. Demnach müsste die Burg oder zumindest ein Teil davon noch bis ins frühe 14. Jhdt. bewohnt gewesen sein. Tatsächlich verfügten Walther III. und sein Bruder Johann damals weiterhin über die Vogteirechte und amteten als Zeugen für die Herren von Bichelsee, die Schenken von Landegg und die Grafen von Toggenburg. In einer Urkunde von 1320 wird Walther III. zu den Bürgern der Stadt Wil gezählt. Wahrscheinlich wurde die Burg bald darauf aufgegeben.
Die zugehörige Vogtei wechselte zur gleichen Zeit den Inhaber. 1343 gehörte sie einem Heinrich Ebneter, der sie in jenem Jahr an Johann Aster von Wil abtrat. Von der Familie Aster gingen die Besitzungen bis um die Mitte des 15. Jhdts. ans Kloster Fischingen über, bei dem sie bis zum Umsturz von 1798 verblieben.

In Chroniken und Kartenwerken der frühen Neuzeit wird Landsberg stets als Ruine beschrieben, von der noch Mauerreste und Kellergewölbe vorhanden seien. Im 18. und 19. Jhdt. wurde die Burg aber als Steinbruch ausgebeutet, vor allem für den Bau des Schulhauses von Tuttwil und einen Gasthof in Eschlikon. Als der Kunsthistorker Johann Rudolf Rahn die Burgstelle 1895 skizzierte, präsentierte sie sich bereits im gleichen Zustand wie heute.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burgstelle
Literatur
  • Herdi, Ernst - Die Truchsessen von Bichelsee und die Dienstmannen von Landsberg | In: Schweizerisches Archiv für Heraldik, Bd. 52/Heft 3 | Basel, 1938 | S. 209-223
  • Knoepfli, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. II: Der Bezirk Münchwilen | Basel, 1955 | S. 239-240
  • Komission des historischen Vereins des Kantons Thurgau - Die Burgen und Schlösser des Kantons Thurgau, II. Teil | Basel, 1932 | S. 10
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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