BURGSTELLE HUNWIL
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Allgemeine Informationen
500 Meter westlich der Ruine Rudenz stand einst die mittlere der drei Burgen von Giswil. Von der Anlage ist nur noch der markante Burghügel mit Pfarrkirche und Beinhaus aus dem 17. Jhdt. zu sehen. Die nördliche, hinter Dickicht verborgene Terrassenmauer der Kirche enthält noch Gemäuer der alten Burg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 49' 54.34" N, 08° 10' 42.20" E
Höhe: 503 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 656.430 / 187.000
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Giswil liegt 8 km nördlich des Brünigpasses an der Hauptstrasse 4 (Brünigstrasse) zwischen Lungerer- und Sarnersee. Die Burgstelle Hunwil befindet sich auf dem markanten Hügel im Zentrum des Dorfes, auf dem heute die Pfarrkirche mit dem Beinhaus steht. Parkmöglichkeiten am Fuss des Burghügels.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige direkte Bahnverbindung von Luzern nach Giswil. Der Burghügel liegt 600 Meter südwestlich des Bahnhofs.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hunwil
Quelle: Gezeichnet von O. Steimann 2007 auf Basis des Katasterplans und eigener Beobachtungen
Historie
Die Herren von Hunwil stammen ursprünglich wohl aus dem gleichnamigen Ort nahe Römerswil im Kanton Luzern. Als Dienstleute der Freiherren von Eschenbach liessen sie sich in Luzern nieder. Wie sie schliesslich nach Obwalden gelangten, ist nicht restlos geklärt. Möglicherweise wurden sie von den Habsburgern eingesetzt, nachdem diese 1291 die hiesigen Höfe des Klosters Murbach übernehmen konnten. 1304 wird erstmals ein Ritter Heinrich von Hunwil erwähnt. Er war es wohl, der die Burg zu Giswil errichten liess.
Über das Aussehen der vermutlich am Ende des 13. Jhdts. entstandenen Anlage ist nichts bekannt. Die grosse ebene Fläche auf dem Burghügel lässt jedoch darauf schliessen, dass es sich um eine recht geräumige Burg gehandelt haben muss.

Heinrichs Sohn Peter besass zu Giswil ein Erblehen und war 1328 bereits Landammann. Die Herren von Hunwil stiegen nun rasch zur bedeutendsten Adelsfamilie Obwaldens auf. 1361 konnten sie von ihren Nachbarn, den Herren von Rudenz, das Meieramt von Giswil übernehmen. Das Amt des Landammanns hatten sie und nahe Verwandte nun ununterbrochen inne. Doch 1382 kam die Wende: Auf der Landsgemeinde wurde Walter von Hunwil abgesetzt und es wurde ihm und seiner Familie für immer das Recht abgesprochen, in Obwalden irgendwelche Ämter zu bekleiden. Die Familie löste deshalb ihren Besitz rund um die Burg auf und kehrte nach Luzern zurück. Dort gelang ihr erneut ein bemerkenswerter politischer Aufstieg, 1417 war Walter von Hunwil bereits Mitglied des kleines Rats der Stadt. Sein Sohn Heinrich wurde später gar Schultheiss und Tagsatzungsgesandter. Mit ihm starb die Familie 1474 aus.

Das Schicksal der Burg nach dem Wegzug der Herren von Hunwil ist weitgehend unbekannt. Das Meieramt von Giswil wurde nun von den Kirchgenossen gekauft, doch scheint die Burg damit nicht verbunden gewesen zu sein. Offenbar ist sie in den nachfolgenden Jahrhunderten nicht weiter benützt worden und langsam zerfallen. Das Grundstück befand sich später im Besitz der Sarner Familien Imfeld und Wirz. Als 1629 die alte Kirche im Kleinteil von Giswil durch einen über die Ufer getretenen Bach zerstört wurde, beschloss die Gemeinde, das Gotteshaus zu verlegen. Und zwar auf «den Zwingel, wo der Heren von Hunwil Schlos gestanden ist». Ein wichtiger Grund für die Standortwahl waren gemäss einer zeitgenössischen Quelle die Steine der alten Burg, welche für den Neubau verwendet werden konnten. Die neue Kirche wurde 1635 geweiht. Daneben entstand bis 1661 das dem hl. Michael geweihte Beinhaus.
Nach Abschluss dieser Bauarbeiten blieb von der alten Burg wohl nichts mehr übrig. Weil die Umfassungsmauer im schriftlichen Bauauftrag allerdings ausdrücklich ausgenommen wurde, dürfte die heutige Terrassenumrandung weitgehend dem alten Bering entsprechen. Reste des mittelalterlichen Mauerwerks haben sich vor allem auf der Nordseite erhalten.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente inkl. Infotafel auf der Burgstelle
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz | Basel, 1929 | S. 74
  • Durrer, Robert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden | Zürich, 1899-1928 | S. 311-316
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 85-87
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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