GROTTENBURG HOHFLUH (ERDMÄNNLILOCH)
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Allgemeine Informationen
Ruine der einzigen Grottenburg des Kantons Zürich am Fuss der Hohfluh, einem gewaltigen Nagelfluhfelsen am westlichen Abhang des Sanzenbergs. Erbauer und Bewohner der Anlage sind unbekannt. Sichtbar sind die Ansätze der Frontmauer auf beiden Seiten des Höhleneingangs und der Ansatz einer Deckenkonstruktion.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 32' 32.09" N, 08° 24' 46.47" E
Höhe: 514 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 673.350 / 266.180
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Burg liegt 3 km südlich von Kaiserstuhl (AG) im Bachsertal. Auf halbem Weg zwischen Fisibach und Bachs steht östlich der Talstrasse das Schulhaus Tal (Parkplätze vorhanden). Von hier führt ein steiler Weg in rund 15 Minuten durch den Wald hinauf zur Burg. Karte auf Infotafel beim Schulhaus beachten!
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich regelmässige Bahn-Verbindung (S5) nach Dielsdorf. Ab hier mit dem Bus in Richtung Stadel bis zur Haltestelle Bachs, Milchhütte. Nun über 2 km dem Wanderweg entlang des Fisibachs in nordwestlicher Richtung folgen. Bei der Talmühle rechts abbiegen, die Hauptstrasse überqueren und beim Schulhaus Tal dem Weg durch den Wald hinauf zur Burg folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hohfluh
Quelle: Högl, Lukas - Burgen im Fels [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 12] | Olten, 1986 | Planbeilage 14 A | überarbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Keine historischen Quellen geben Aufschluss über die Geschichte der Grottenburg Hohfluh am Sanzenberg. Die kleine, wenig bekannte Anlage liegt am Fuss eines mächtigen Nagelfluhfelsens, unter ihr erstreckt sich ein steiler, bewaldeter Hang. Die Höhle reicht rund 12 Meter tief in den Berg hinein. Ihr Ausgang wurde im Hochmittelalter durch eine rund 1,8 Meter dicke Mauer aus Bollensteinen abgeschlossen, die ziemlich genau der Trauflinie des Felsens folgte.
Die Mauer ist an ihren beiden Enden noch über wenige Meter erhalten, im Frontbereich ist allerdings nur noch das Fundament erkennbar. An der Kante des Grottendachs findet sich ausserdem eine russgeschwärzte Reihe von Tuffsteinquadern. Hier dürfte früher ein Gewölbe angesetzt haben, das den oberen Abschluss des Wohnraums bildete. Auch Spuren von Balkenauflagern lassen sich an der Felswand noch erkennen. In die Anlage miteinbezogen war offenbar auch der kleine Felsvorsprung südlich der Haupthöhle: Hier wird ein Wachtposten vermutet, wie er in ählicher Form bei der Grottenburg Riedfluh (BL) nachgewiesen werden konnte.

Zur einstigen Funktion der Burg gibt es verschiedene Vermutungen. Einerseits könnte sie als Zentrum einer kleinen Rodungsherrschaft gedient haben. Andererseits wäre ein Zusammenhang mit einer Talsperre im Bachsertal denkbar, auf die der Name des nahen Hofes «Hägele» hindeutet. Eine zaunartige Letzi wird um 1500 erwähnt. Auch eine Zugehörigkeit zur benachbarten Burg Waldhausen, wie sie in Volkssagen überliefert wird, ist nicht auszuschliessen.
Grabungen um 1850 und im Jahr 1878 haben einige Kleinfunde zutage gefördert, die auf eine spätmittelalterliche Benutzung der Burg hindeuten. Die Fundstücke werden im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich aufbewahrt, darunter Fragmente grüner Ofenkacheln, die verschiedene menschliche Figuren und Tiere zeigen. Das Ende der Burg fiel offenbar mit einer Brandkatastrophe zusammen: Die tiefe Schwärzung und chemische Umsetzung der Tuffsteine deutet auf ein starkes Feuer hin, ausserdem sprechen die Berichte der Ausgräber aus dem 19. Jhdt. von einer rund 25 cm dicken Kohleschicht im Innern der Ruine.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen | Basel, 1943 | S. 90
  • Högl, Lukas - Burgen im Fels [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 12] | Olten, 1986 | S. 63-65
  • Windler, Renata - Grottenburg Hohfluh | In: Böhmer, Roland et alt. (Hg.) - Vom Grabhügel zur Ökosiedlung: Zürcher Baugeschichten [Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 74] | Zürich, 2007 | S. 28-29
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
Sonstiges
  • Sage: Die Lampohrenfluh
  • Sage: Adalbert von Waldhausen
    Die Lampohrenfluh

    Ein grosser Felsen oberhalb des Hofes Hägelen bei Kaiserstuhl heisst die «Lampohrenfluh». Diesen Namen hat er von friedlichen Zwergen, die hier einst in einer tiefen Höhle wohnten. Sie hatten sehr grosse Ohren, die ihnen unter der Mütze hervor «lampten» (schlappten). Aus der Mühle im Tal holten sie das Mehl und brachten dem Müller dafür Glück und Reichtum. Sie buken Kuchen für die armen Leute und machten aus Kräutern Arzneien für die Kranken – im ganzen Umland genossen sie hohes Ansehen. Der Müller aber wurde reich und geizig und wollte den Zwergen nichts mehr geben. Er mischte Gips in sein Mehl, um sie zu vergiften. Doch sie durchschauten ihn und warfen das Mehl in den Mühlbach. Darauf starb dem Müller das Vieh und bald suchte ihn ein Unglück nach dem anderen heim. Als er alles verloren hatte bis auf einen letzten Sack, ging er damit zur Höhle hinauf, um diesen den Zwergen zu geben. Doch die waren bereits weggezogen, und der Müller stürzte in eine Spalte und fand seinen Tod.

    Quelle: gekürzt nach: Högl, Lukas - Burgen im Fels [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 12] | Olten, 1986 | S. 64
    Adalbert von Waldhausen

    Auf der Burg Waldhausen bei Fisibach wohnte einst ein übler Zwingherr, den das Volk Adalbert den Grossen nannte. Einmal sperrte er einen Jungen, der einen Hasen erlegt hatte, zur Strafe in seinen Turm. Da bat ihn des Knaben Grossmuter, er möge ihren Enkel freilassen, weil er ihr Trost und Hilfe sei. Doch Rtter Adalbert verspottete sie nur. Deshalb schwor ihm die Alte Rache. Ein halbes Jahr später, als sie bereits gestorben war, kam der Junge frei. Doch jetzt wurde Adalbert vom Fluch der alten Frau getroffen: Die Kinder, die ihm seine Gemahlin zur Welt brachte, blieben winzige Zwerge. Sie wohnten lange Zeit in einer nahen Höhle, die noch heute das «Erdmännliloch» genannt wird.

    Quelle: gekürzt nach: Högl, Lukas - Burgen im Fels [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 12] | Olten, 1986 | S. 65
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