SCHLOSS FELDEGG
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Allgemeine Informationen
Mittelalterlicher Wohnturm am oberen Dorfrand von Jonschwil, der im 16. Jhdt. in einen schlossartigen Landsitz umgestaltet wurde. Die Bauherrschaft ist unbekannt, die Besitzer wechselten häufig. Beim Kauf durch die Familie Ringg von Baldenstein wurde Feldegg 1563 durch den Fürstabt von St. Gallen zum Frei- und Edelsitz erhoben. Die Anlage, zwischenzeitlich als Armenhaus, Brauerei und Hühnerfarm genutzt, dient heute wieder als privater Wohnsitz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25’ 23.20“ N, 09° 05’ 29.70“ E
Höhe: 625 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 724.720 / 253.790
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Wil verlassen und anschliessend auf der Flawilerstrasse in südöstlicher Richtung die Thur überqueren. Nach der Brücke im Verkehrskreisel nach Süden abbiegen und bis nach Schwarzenbach fahren, wo im Ortszentrum rechts die Strasse nach Jonschwil abzweigt. Beim Kreisel im Zentrum von Jonschwil geradeaus fahren und der Kronenstrasse bzw. Winkelstrasse folgen, bis nach wenigen Häusern links die Oberdorfstrasse abzweigt. Dieser nun bergauf bis zum Schloss folgen (Parkmöglichkeiten im Dorf).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis nach Wil oder Uzwil fahren. Von beiden Bahnhöfen fährt die Buslinie 730 nach Jonschwil, Kreisel. Ab hier dem Wanderweg in Richtung Wildberg folgen, der nach 500 Metern am Schloss vorbeiführt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Der ehemalige Turm wird bewohnt – nur Aussenbesichtigung möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Feldegg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021
Historie
Von der kleinen Burganlage Feldegg in Jonschwil ist heute nur noch der turmartige, in nachmittelalterlicher Zeit stark veränderte Hauptbau erhalten. Gut sichtbar ist das originale Mauerwerk vor allem auf der Südwestseite, wo einige mächtige Steinquader an den Eckverbänden ins Auge springen. Das Gebäude steht auf einem flachen Geländevorsprung am Hang über dem Dorf. Auf seiner West- und Nordseite befinden sich natürliche Geländeeinschnitte, während eine Vertiefung auf der Südostseite den letzten Rest eines Halsgrabens darstellt. Durch Aufstauen des nahen Baches konnte er früher mit Wasser gefüllt werden.
Der Wohnturm war einst von einer Ringmauer umgeben, die das Gelände hangabwärts umschloss. Beim Aushub für eine neue Wasserleitung stiess man in den 1930er-Jahren nordwestlich des Turms auf entsprechende Mauerfundamente.

Die Ursprünge der Burganlage sind unklar. Vom Stil her ist das sichtbare Mauerwerk wohl ins 13. Jhdt. zu datieren. Im 15. Jhdt. soll der Turm einem Cellerarius des nahen Fronhofs des Klosters St. Gallen als Wohnsitz gedient haben. Lehnsherren waren aber die Freiherren von Hewen, die auch über die nahe Burg Wildberg geboten.
Um 1500 befand sich die Anlage in den Händen einer Familie Lengk, deren Erben sie 1514 an Pfarrer Antonius Thalmann veräusserten, einen Onkel des St. Galler Reformators Vadian. Feldegg, damals nur noch als «Burgstock» und «Burgsäss» bezeichnet, befand sich wohl in einem lamentablen Zustand und war nur gerade 40 Konstanzer Pfund wert. Thalmann aber baute die Anlage in den folgenden Jahren wohnlich um. Ihr heutiges Erscheinungsbild dürfte auf jene Zeit zurückgehen, insbesondere die vielen nachmittelalterlichen Fensteröffnungen.

1534 konnte der Landvogt des Toggenburgs und Söldnerführer Hans Germann das «schlos Veldegck» für 270 Gulden erwerben. Auf ihn folgten weitere Männer, die ihr Vermögen in fremden Kriegsdiensten erworben hatten: um 1552 zunächst Hauptmann Michael Zusatz, 1559 dann Franz Studer und sein Sohn Joseph. Letztere wurden vom Fürstabt von St. Gallen im Hof zu Wil mit Feldegg belehnt, wobei in der Urkunde auch diverse Nebengebäude, ein Speicher, ein Badehaus, Brunnen, Viehställe, Gärten, Felder und Waldbesitz aufgezählt werden.
Im Jahr 1563 kaufte sich Luzius Ringg von Baldenstein Feldegg als neuen Familiensitz, nachdem er Baldenstein im Jahr davor veräussert hatte. Feldegg wurde nun durch den Fürstabt zu einem Frei- und Edelsitz erhoben und blieb während 80 Jahren im Besitz dieser Familie. Auf dem Schloss wurde 1641 auch der spätere Eichstätter Weihbischof Franz Christoph Ringg von Baldenstein geboren.

1643 verkauften die Ringg Feldegg zusammen mit 27 Hektaren Land an den Spital zu Wil. In der Folge wurde das Schloss verpachtet und diente unter anderem als Altersasyl, Bürgerheim und schliesslich bis 1843 als Brauerei und Wirtshaus. 1863 kaufte es der damalige Gemeindeammann Carl Anton Weibel, woraufhin das Hauptgebäude ernaut als Bürgerheim genutzt wurde.
Nach weiteren Handänderungen gelangte Feldegg 1921 an die Familie Kuhn, der das Schloss – mit einem kurzen Unterbruch – bis 2005 gehörte. In jener Zeit wurde das Anwesen als Hühnerfarm genutzt und war baulich in schlechtem Zustand. Das änderte sich nach dem Verkauf an die Familie Scherrer, die den alten Turmbau sorgfältig renovierte und auf der Südseite um einen hölzernen Anbau erweiterte. Feldegg dient bis heute als privater Wohnsitz.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 107
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 40
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 28
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 27-28
  • Näf, Adolph - Burg Feldegg bei Jonschwil | In: Untertoggenburger Neujahrs-Blätter, 3. Jhg. | Flawil, 1931 | S. 3-8
  • Näf, Adolph - Mitteilungen zur Geschichte der Burg Feldegg bei Jonswil | St. Gallen, 1918
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • www.jonschwil.ch
    Informationsblatt der Gemeinde Jonschwil zur Geschichte von Schloss Feldegg (PDF-File)
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