CHÂTEAU DE DELÉMONT (SCHLOSS DELSBERG)
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Allgemeine Informationen
Die südwestliche Ecke der Altstadt von Delémont wird von einem imposanten Schlossbau aus dem frühen 18. Jhdt. eingenommen. Diese ehemalige Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Basel ersetzte eine Burg, die wahrscheinlich im 13. Jhdt. entstanden war. In die heutige Anlage integriert ist ein Stück der mittelalterlichen Stadtmauer. Das Hauptgebäude wird seit 1821 als Schulhaus genutzt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 21’ 50.20“ N, 07° 20’ 34.20“ E
Höhe: 431 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 592.760 / 245.900
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A16 bei der Ausfahrt Delémont-Ouest verlassen und der Hauptstrasse in nordöstlicher Richtung in die Stadt hinein folgen. Parkmöglichkeiten im Ort. Das Schloss befindet sich in der südwestlichen Ecke der befestigten Altstadt an der Rue du 23-Juin.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis Delémont. Das Schloss ist vom Bahnhof in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar.
Wanderung zur Burg
Der Chemin du Jura und die ViaJura führen östlich des Schlosses durch die befestigte Altstadt.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich - Schlosshof und Garten jederzeit frei zugänglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Kulturcafé «L’Apéroule» im Schlossgarten: www.aperoule.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Château de Delémont
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020
Historie
Im frühen 13. Jhdt. wurde Delémont unter den Grafen von Pfirt (Ferrette) befestigt. Damals dürfte im Ort bereits eine Burg bestanden haben, in der wohl der ab 1227 erwähnte Vogt residierte. Die Verhältnisse sind nicht eindeutig fassbar, weil neben der Siedlung auch die nahe Vorburg zu jener Zeit «Telsberg» genannt wurde. Die Herren von Telsberg verfügten aber nie über grösseren Einfluss in Delémont.
Diesen erlangte hingegen der Fürstbischof von Basel, als er 1271 den Ort und die umliegenden Burgen den Grafen von Pfirt abkaufen konnte. Delémont erhielt 1289 das Stadtrecht, und fortan residierten hier bischöfliche Meier und Vögte. Das Château de Delémont erlangte aber erst grössere Bedeutung, nachdem die Vorburg im Basler Erdbeben 1356 zerstört worden war. Unter dem damaligen Bischof Johann II. Senn von Münsingen wurde die Stadtburg ausgebaut und war fortan das unbestrittene Herrschaftszentrum der Region.

Da von der mittelalterlichen Burg heute keinerlei Spuren mehr erhalten sind, kann zu ihrem Aussehen nichts gesagt werden. Sie befand sich aber mit Sicherheit an der Stelle des heutigen Schlosses in der südwestlichen Ecke der Altstadt. Bekannt ist, dass beim Stadtbrand von 1487 zwei Häuser und die Küche im Burghof zerstört wurden.
Im 14. und 15. Jhdt. weilten die Bischöfe oft in Delémont und stellten hier Urkunden aus. Diese Zeit endete, als die bischöfliche Hauptresidenz 1528 wegen der Reformation aus Basel nach Porrentruy verlegt werden musste. Das Château de Delémont wurde nun kaum noch genutzt und begann zu zerfallen.

Im frühen 18. Jhdt. liess Bischof Johann Konrad II. von Reinach die alte Burg gänzlich abbrechen. Dann beauftragte er den Architekten Jean Pierre Racine, ihm an dieser Stelle ein zeitgemässes neues Schloss als Sommerresidenz zu errichten. Der grosse Neubau entstand in den Jahren 1716 bis 1728. Mit seiner prunkvollen Austattung, dem weiten Hof und dem Garten samt Orangerie orientierte er sich an den Residenzbauten anderer europäischer Fürsten. Wehrhaften Charakter hatte das neue Château nicht mehr, mit Ausnahme eines Stücks der Stadtmauer, das integriert und mit einem polygonalen Ziertürmchen (Tour du Chevalier) abgeschlossen wurde.

1792 wurde die alte Herrschaftsordnung durch die Ausrufung der Raurakischen Republik beseitigt. Das bischöfliche Schloss wurde nun zum Nationalgut erklärt und 1796 versteigert. Käufer war der Bieler Textilfabrikant François Verdan, der später Bürgermeister von Delémont wurde. 1821 konnte es die Stadt seinen Erben abkaufen und baute es zu einem Schulhaus um. Als solches dient das Château bis heute, während die Nebengebäude vor allem für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Die letzte umfassende Renovation wurde 1999 in Angriff genommen, nachdem die Stadtbevölkerung einem Gesamtkredit von 7,2 Millionen Franken zugestimmt hatte.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aeschbacher, Paul - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Jura und Seeland, I. Teil | Basel, 1934 | S. 50-52
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 390
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 29-33
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 170
  • Rais, Jean-Louis - Delémont: De rue en rue, de siècle en siècle | Porrentruy, 2001 | S. 19-20
  • Voelke, Théo / Sauvain, Michel - Delémont revalorise sa Vieille Ville | In: Schweizer Heimatschutz (Hg.) - Heimatschutz / Sauvegarde, 94. Jhg./Nr. 4 | Zürich, 1999 | S. 28-29
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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