BURG VALENDAS
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Allgemeine Informationen
Ruine auf einem steil abfallenden Hügel nordwestlich von Valendas (Gemeinde Safiental). Die Burg war Wohnsitz der gleichnamigen Familie, gehörte im späten 15. Jhdt. den Herren von Mont und wurde 1529 aufgegeben. Von der im Grundriss fünfeckigen Anlage ist vor allem noch ein imposantes, rund 30 Meter langes Stück der Westmauer mit dem Burgtor erhalten geblieben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 47' 16.30" N, 09° 16' 36.70" E
Höhe: 787 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 740.350 / 183.500
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 das Rheintal aufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau. Nun auf der Hauptstrasse 13 in südwstlicher Richtung nach Bonaduz und im Dorfzentrum rechts auf die Versamerstrasse abbiegen. Dieser durch die Vorderrheinschlucht über Versam und Carrera nach Valendas folgen. Am westlichen Dorfrand parkieren. Die Ruine liegt wenige Meter nördlich der Hauptstrasse auf einem Hügel.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Ilanz. Hier auf den Bus in Richtung Versam umsteigen (Haltestelle Valendas, Dorf). Vom Dorfzentrum führt ein Weg in nordwestlicher Richtung zum Burghügel.
Wanderung zur Burg
Der Alpenpässe-Weg führt unmittelbar an der Burgruine vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Valendas
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 94 | bearbeitet von O. Steimann, 2012
Historie
Die Burg Valendas war im Hochmittelalter das Zentrum einer Herrschaft südlich der Ruinaulta (Vorderrheinschlucht). Ihren Namen hat die Anlage vom bereits im Jahr 765 erwähnten Dorf «Valendanum» übernommen. 1258 taucht mit «Ulricus de Valendaus» erstmals ein Adliger aus dem Ort auf – seine Familie dürfte die Burg im späten 12. oder frühen 13. Jhdt. errichtet haben. Die Herren von Valendas standen den Herrn von Wildenberg-Sagogn und später den Grafen von Werdenberg-Sargans nahe – möglicherweise waren sie sogar deren Dienstleute.

Die Burg stand auf einem kegelförmigen Hügel zwischen Dorf und Ruinaulta. Im Grundriss bildete sie ein unregelmässiges Fünfeck von ca. 50 Metern Länge. Das Tor in der Westwand befindet sich heute rund 2 Meter über Boden und weist noch abgebrochene Eisenkolben auf, die einst zu einer doppelflügligen Tür gehörten. Über die bauliche Ausgestaltung der Burg im Innern herrscht mangels archäologischer Untersuchungen Unklarheit. Es sind keine Binnenmauern sichtbar. Deshalb wäre es denkbar, dass sich an die hohe Ringmauer inwendig einst Holzbauten angelehnt haben. Alternativ ist auch ein langgezogener, riesiger Palas in Betracht zu ziehen – ähnlich wie auf Burg Kapfenstein im Prättigau. Einzige Spur der Innenbebauung sind einige klar erkennbare verputzte Flächen über dem Burgtor. Zwischenräume deuten an, wo sich einst hölzerne Trennwände befunden haben müssen.

1317 war Albrecht von Valendas Zeuge, als die Herren von Schauenstein auf seiner Burg eine Urkunde ausstellten. 15 Jahre später kam es «in castro Vallendaus» zu einem doppelten Mord. Heinrich und sein Onkel Rudolf von Valendas wurden hier 1332 getötet - möglicherweise im Zuge einer der damaligen Fehden zwischen den Freiherren von Vaz und dem Churer Bischof. Die hohe Gerichtsbarkeit fiel bald darauf den Freiherrn von Rhäzüns zu, doch die Valendas blieben vorerst Besitzer ihrer Burg. Zu dieser gehörte auch der unterhalb des Hügels gelegene Hof Palü Martscha, der im 14. Jhdt. erwähnt wird.

Im 15. Jhdt. wechselten die Besitzverhältnisse. Valendas gehörte nun zum Hochgericht Gruob, der Ammann von Ilanz sass hier zu Gericht. Wahrscheinlich durch seine Heirat mit Magdalena von Valendas war Hans von Mont Herr der Burg geworden. Diese Familie gab die alte Wehranlage allerdings bald auf. Gaudenz von Mont, Burgherr zu Löwenberg bei Schluein, veräusserte «min burg vnd burgstall vnd rechty des burgbülls» am 1. Januar 1529 an die Dorfbewohner von Valendas. Das mittelalterliche Bauwerk wurde nun dem Zerfall überlassen. Der rätische Chronist Ulrich Campell beschreibt es um 1570 als unbewohnt, die Aussenwände waren damals allerdings noch weitgehend intakt. Heute steht von der Burg vor allem noch eine rund 30 Meter lange Partie der Westmauer mit dem Burgtor aufrecht. Ein weiteres Mauerstück findet sich in der nordöstlichen Ecke des Areals.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 368
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 93-94
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 224-225
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 127-128
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 25-26
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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