BURG STRAHLEGG
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Allgemeine Informationen
Ruine einer kompakten Burganlage auf einem Geländesporn auf der Südseite des Prättigaus. Sichtbar sind der Bering der Kernburg mit dem Mauersockel eines Turms und Resten eines Wohntrakts. Auf dem Gelände der Vorburg steht heute ein modernes Wohnhaus. Die im 13. Jhdt. errichtete Anlage gehörte im 14. Jhdt. der Familie Straiff, ab 1403 den Grafen von Toggenburg und wurde im Laufe des 15. Jhdts. verlassen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 54’ 58.30“ N, 09° 45’ 19.30“ E
Höhe: 881 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 776.450 / 198.730
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Der Hauptstrasse durch das Prättigau bis nach Küblis folgen. Kurz nach dem Ortseingang führt bei einer Sägerei rechts die Strahleggstrasse nach Süden und über eine schnale Brücke auf die andere Talseite. Hier der Strasse weiter bergauf folgen bis zum Weiler Strahlegg, wo die Burgruine steht. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Landquart mit der Rhätischen Bahn bis nach Schiers. Von hier weiter mit der Buslinie 221 weiter bis zur Haltestelle Fideris, Strahlegg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Burgruine befindet sich auf einem Privatgrundstück und kann nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Strahlegg (GR)
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 275 | überbearbeitet und aktualisiert von O. Steimann, 2020
Historie
Der Weiler Strahlegg liegt auf einer Geländeterrasse am Südhang des Prättigaus, die talseits auf einen Sporn zuläuft, auf dem die Reste der Burg Strahlegg stehen. Die Kernburg besteht aus einem trapezförmigen Bering, in dessen südwestlicher Ecke sich ein zweistöckiger Turm erhebt. Er ist heute über eine Mauerbresche auf der Nordseite zugänglich. Der originale Zugang muss über dem erhaltenen Mauersockel gelegen haben, auf dem wahrscheinlich ein hölzerner Obergaden thronte.
Die nordwestliche Ecke der Burg nahm ein geräumiger Wohntrakt ein, von dem auf der Nordseite ebenfalls noch zwei Stockseite erkennbar sind. Mauerfugen zwischen den hofseitigen Wänden und den zum Bering zählenden Aussenwänden zeigen, dass er in einer späteren Bauphase entstanden sein muss. Das Tor der Burg befand sich auf der Nordseite, ist heute aber verschwunden. Gleiches gilt für die gesamte Vorburg auf der Ostseite, deren Platz heute ein Wohnhaus aus dem 20. Jhdt. einnimmt.

Die Herkunft des Burgnames ist ungeklärt, dürfte aber vom mittelhochdeutschen «strâla» (Pfeil, Blitzstrahl) abgeleitet sein. Von der Typologie her wurde die Anlage im 13. Jhdt. erbaut, doch fehlen urkundliche Belege aus jener Zeit. Als sicher gilt nur, dass im 14. Jhdt. die Familie Straiff im Besitz der Burg war. Die Straiff waren Dienstleute der Freiherren von Vaz und wurden von diesen im 13. und 14 Jhdt. auch mit der Burg Kapfenstein auf der gegenüberliegenden Talseite belehnt. 1403 kam es zu einem Prozess, nachdem sich ein gewisser Gili von Stürfis zusammen mit Hans von Schanfigg Leute und Güter der Burg Strahlegg angeeignet hatte – auf Kosten der verstorbenen Ursula Straiff. Im Urteil wurde die Burg Graf Friedrich VII. von Toggenburg zugesprochen, der damals über das Prättigau herrschte.
Über das weitere Schicksal von Strahlegg ist nur wenig bekannt. 1474 wird noch ein gleichnamiges Gut erwähnt, wohl der zur Burg gehörige Hof. Die Wehranlage selbst wurde aber noch im Laufe des 15. Jhdts. verlassen. Der Bündner Chronist Ulrich Campell beschreibt sie um 1573 bereits als Ruine.

Als 1965 auf dem Gelände der Vorburg ein Wohnhaus errichtet werden sollte, wurde eine archäologische Notgrabung durchgeführt. Dabei stiess man an verschiedenen Stellen auf den Bering, Reste einer Innenbebauung und diverse Kleinfunde aus dem 13. bis 15. Jhdt. Vier Jahrzehnte später machte der schlechte Zustand des Mauerwerks eine umfassende Sanierung der Burg unverzichtbar. Diese wurde von 2006 bis 2013 in jährlichen Etappen durch den Burgenverein Graubünden durchgeführt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die Turmruine mit einem unauffälligen Pultdach ausgestattet, so dass ihr Innenraum durch den Eigentümer wieder genutzt werden kann.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 279
  • Boller, Peter - Sicherung der Ruine Strahlegg in Fideris/Prättigau durch den Burgenverein Graubünden (BVG) | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 12. Jhg./Nr. 4 | Basel, 2008 | S. 171-172
  • Boller, Peter - Sicherungsarbeiten an der Ruine Strahlegg in Fideris/GR | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 17. Jhg./Nr. 4 | Basel, 2012 | S. 201-202
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 122
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 273-275
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 140-141
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 270-271
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 92
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 38-39
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