CHÂTEAU DE SAVOIE
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Allgemeine Informationen
Das Château de Savoie stand in der Südecke der befestigten Altstadt von Estavayer und war der zweite Wohnsitz der gleichnamigen Adelsfamilie. Die erste Erwähnung erfolgte bei der Gründung des benachbarten Dominikanerinnenklosters um 1316. Ab 1349 gehörte die Burg dem Haus Savoyen, spätestens beim Überang Estavayers an Freiburg 1536 wurde sie aufgegeben. Ihr zugerechnet werden der gut erhaltene Tour de Savoie sowie Teile der angrenzenden Stadtmauer und einige Mauerspuren im dahinter liegenden Klostergarten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 50’ 52.50“ N, 06° 50’ 51.50“ E
Höhe: 459 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 554.920 / 188.700
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Estavayer-le-Lac verlassen und anschliessend der Route de Frasses bzw. Route de Payerne nach Norden ins Städtchen hinein folgen. Vor dem Stadttor (Porte des Religieuses) rechts abbiegen, wo sich ein Parkplatz befindet. Von hier zu Fuss in südwestlicher Richtung der Stadtmauer folgen bis zur südlichen Ecke der Altstadt, wo sich der Tour de Savoie befindet.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Fribourg mit der S-Bahn (Linie 30 in Richtung Yverdon) bis nach Eystavayer fahren. Vom Bahnhof zu Fuss in nordöstlicher Richtung zur Altstadt, in deren Südecke sich die Reste der Burg befinden (10 Min.).
Wanderung zur Burg
Der Chemin des Trois-Lacs und der Chemin de la Grande Cariçaie führen westlich an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Château de Savoie
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020
Historie
Der erste sicher fassbare Herr von Estavayer ist Reynaud I., der in der ersten Hälfte des 12. Jhdts. lebte. Als frühester Wohnsitz seiner Familie gilt eine verschwundene Burg, die bei La Motte-Châtel gestanden haben muss – einer Anhöhe im westlichen Teil der Stadt, wo sich heute ein Schulhaus befindet. Bald kam es zur Mitregenschaft mehrer Vertreter der Familie von Eystavayer, erstmals offenbar unter den drei Söhnen von Kuno I. um die Mitte des 12. Jhdts. In der Folge entstanden Seitenlinien, die ihre eigenen Wohnsitze erbauten.

Welcher Herr von Estavayer die später als Château de Savoie bekannte Burg errichtet hat, ist nicht bekannt. Sie gilt als zweite Burg nach Motte-Châtel und ist vom Baustil her sicher deutlich älter als das ab 1284/85 errichtete Château de Chenaux. Ihre erste direkte Erwähnung stammt aber erst aus dem Jahr 1316. Damals wurde das Dominikanerinnenkloster von Estavayer gegründet. Zu diesem Zweck übergab Wilhelm IV. von Estavayer, Chorherr zu Lausanne, dem Orden sein Haus im Süden der befestigten Stadt. Gemäss der Schenkungsurkunde grenzte dieses Grundstück an die Residenz seines Cousins, Reynald von Estavayer. Das neue Kloster war von Reynalds festem Haus durch einen Vorplatz und einen Graben getrennt, die heute beide verschwunden sind.

1349 verkaufte der von hohen Schulden geplagte Wilhelm X. von Estavayer seinen Anteil an der Herrschaft und seinen Wohnsitz an Isabelle de Châlon, Witwe von Ludwig von Savoyen und damit Herrin der Waadt. Fortan wurde die Burg «Château de Savoie» genannt. Als der waadtländer Zweig der Savoyer 1388 ausstarb, fiel sie der Hauptlinie zu. Diese vergab die Herrschaft 1421 an den Bastard Humbert von Savoyen, der 1432 auch noch das Château de Chenaux erwarb. Letzteres machte er zu seiner Residenz, in die er grosse Summen investierte. Das Château de Savoie hingegen verlor nun stark an Bedeutung.
Als Humbert 1443 starb, fielen seine Besitzungen wiederum an die Hauptlinie der Herzöge von Savoyen zurück. 1475 wurde das Château de Savoie, zusammen mit der ganzen Stadt, durch Truppen aus Freiburg und Bern erobert. Gemäss dem Friedensvertrag von 1476 wurde es den Herzögen zwar zurückerstattet, doch scheint die wahrscheinlich stark beschädigte Wehranlage für sie keine Wichtigkeit mehr erlangt zu haben. Nachdem Freiburg die Herrschaft Estavayer 1536 endgültig übernommen hatte, wurde die Burg, soweit sie nicht Teil der Stadtbefestigung war, dem Zerfall überlassen.

Gemäss einem 1599 angefertigten Stadtplan existierten die stadtseitigen Teile der Anlage damals schon nicht mehr. 1687 übertrug der Rat von Estavayer das Grundstück den Dominikanerinnen, die ihren Klostergarten entsprechend erweiterten. Es ist bislang nicht archäologisch untersucht worden. Doch es wird vermutet, dass einige Mauern, die heute Gartenterrassen bilden, Fundamente der Burg sein könnten. Erhalten geblieben ist hingegen der starke Turm in der Südecke der Anlage, der Tour de Savoie (oder Tour St. Pierre). Er misst im Grundriss etwa 10 x 10 Meter und verfügt über Hocheingänge auf der Nordwest- und der Nordostseite. Die von ihm wegführenden Wehrmauern sind über eine Länge von je etwa 20 Metern stärker ausgeführt als der Rest der Stadtmauer. Deshalb werden auch sie der alten Burg zugerechnet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Chatton, Etienne - Estavayer-le-Lac [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 142] | Basel, 1973
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 121-122
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 128
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 9: Kantone Bern und Freiburg | Zürich, 1983 | S. 70-71
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, II. Teil | Basel, 1937 | S. 70-72
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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