BURG SALONS (SCHLANS)
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Allgemeine Informationen
Ruine mit wenigen Mauerspuren auf einem exponierten Felskopf, rund 200 Höhenmeter oberhalb von Schlans. Die um 1200 erbaute Burg war vermutlich der Mittelpunkt einer kleinen Grundherrschaft und Wohnsitz der Herren von Salons. Später gehörte sie den Herren von Grünenfels, von Montalt und ab 1378 zur Herrschaft Jörgenberg. Sie dürfte noch im 14. Jhdt. aufgegeben worden sein.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 45’ 22.30“ N, 09° 00’ 47.80“ E
Höhe: 1361 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 720.300 / 179.540
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 das Rheintal aufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau. Nun auf der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal hinauf über Flims, Ilanz und Danis bis nach Trun. Beim Bahnhof von Trun biegt bergseits die Via da Schlans ab, die nach Schlans hinaufführt. Im östlichen Dorfteil von Schlans zweigt bergseits die Via d’Alp ab, auf der man noch 900 Meter bergauf bis zu einem kleinen Parkplatz im Wald fahren darf. Der Alpstrasse zu Fuss weiter folgen, bis diese kurz vor der Alp Prada Gronda ein Hochplateau erreicht. Nun rechts abbiegen und weglos der Waldkante bis zum Burghügel folgen (gute Karte empfehlenswert).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Trun. Ab hier weiter mit der Buslinie 471 bis nach Schlans, vitg. Vom Dorf aus dem Wanderweg in Richtung Punteglias bergauf folgen bis zur Alp Prada Gronda. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Salons
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 346 | überarbeitet von O. Steimann, 2022
Historie
Die Herrschaft Salons im 13. Jhdt.
Die erste Erwähnung des Ortes Schlans findet sich im 765 ausgestellten Testament des Victoriden Tello – der Bischof und Präses von Chur vermachte darin dem Kloster Disentis einen Meierhof und Bauern in «Selaunum». Trotzdem konnte sich hier im Hochmittelalter eine adlige Grundherrschaft bilden, die sich wohl zu grossen Teilen auf Rodungsland stützte. Ihr Mittelpunkt dürfte die um 1200 erbaute Burg Salons am alten Weg nach Breil/Brigels gewesen sein, während der Wohnturm im Dorf vielleicht der Sitz eines Amtsmanns war.
Nach dem Ort oder der Burg nannte sich eine Adelsfamilie, die 1220 mit dem Canonicus «Waltherus de Slaunes» erstmals auftaucht. 1228 wird Albert von Salons in einer Urkunde unter den angesehensten Gefolgsleuten des Churer Bischofs genannt. Weiter bekannt ist ein Rudolf aus derselben Familie, der gemäss Eintrag im Churer Jahrzeitbuch in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. verstorben sein muss. In jenem Zeitraum scheint die Familie erloschen zu sein.

Die Besitzverhältnisse im 14. Jhdt.
Die Herren von Salons waren verwandt mit den Herren von Grünenfels, welche die Herrschaft offenbar erben konnten. Nach dem Tod von Albert von Grünenfels (nach 1321) gelangten durch Heirat beide Burgen an die Herren von Montalt. Henrich II. von Montalt übertrug Grünenfels und die bei dieser Gelegenheit erstmals direkt erwähnte Burg «Sylans» 1357 an seinen Schwager, den Freiherrn Ulrich Walter von Belmont. Von diesem erhielt er sie kurz darauf als Lehen zurück.
Nach dem Tod Heinrichs II. von Montalt verkauften seine Erben Grünenfels und Salons 1378 an Freiherr Ulrich Brun von Rhäzüns. Dieser unterstellte sie seiner Herrschaft Jörgenberg, weshalb die Burg Salons ihre Bedeutung verlor und wohl noch im 14. Jhdt. dem Zerfall überlassen wurde.

Bauliche Erscheinung der Wehranlage
Die Wehranlage stand auf einem felsigen Vorsprung an der Geländekante, bei der ein weites Plateau mit Alpweiden plötzlich steil gegen Schlans hin abfällt. Der «Val Casti» genannte Geländeeinschnitt östlich der Ruine weist noch auf die Existenz der einstigen Burg hin. Bergseits schützt ein Graben den exponierten Platz. Die noch vorhandenen Mauerspuren belegen mehrere Bauphasen. Das unebene, etwa 30 x 26 Meter grosse Plateau war von einem starken Bering umgeben, der auf der Nordwest- und der Südostseite teilweise noch vorhanden ist. Später wurde er in der südöstlichen Ecke durch Traversen- und Stützmauern ergänzt. Nur noch schwach erkennbar ist ein grösseres Gebäude, das auf der Ostseite an den Bering angebaut war.
Der Zugang zur Burganlage befand sich auf der Westseite in einer Felsspalte, die vermutlich über einen hölzernen Steg erreicht werden konnte. Heute ist die Ruine einfacher von Norden her über den Graben begehbar. Direkt über diesem findet man in der nordöstlichen Ecke der Burg die aus mächtigen Findlingssteinen errichteten Grundmauern eines Turms mit beinahe quadratischem Grundriss (6,7 x 7 Meter). Das Megalithmauerwerk verweist auf das 13 Jhdt., doch möglicherweise wurde dieser Bau gar nie fertiggestellt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 332
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 346-347
  • Collenberg, Adolf - Schlans | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 11.12.2022: hls-dhs-dss.ch
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 237
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 390
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 101
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 49-50
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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