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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Kompakte Burgruine auf einem Geländevorsprung in der Schwarzwasser-Schlucht, kurz vor deren Mündung in die Sense. Sichtbar sind ein tiefer Halsgraben mit vorgelagertem Wall sowie Mauerreste des Hauptturms, des Berings und eines Wohntrakts. Die im 13. Jhdt. von Unbekannten erbaute Burg gehörte im 14. Jhdt. den Herren von Bolligen aus Bern und wurde 1386 durch Truppen der Stadt Freiburg zerstört. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
![]() Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2025 | u.a. auf Basis von: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, 39./40. Jhg./1959-1960 | Bern, 1961 | S. 116 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Wehranlage am Schwarzwasser-Übergang
Die Ruine der Riedburg steht auf einem Geländevorsprung in der Schwarzwasserschlucht, kurz vor der Mündung in die Sense. Bergseitig ist sie durch einen bis zu 16 Meter tiefen Halsgraben mit vorgelagertem Wall geschützt, während das Gelände gegen den Fluss hin über ein breites Felsband sehr steil abfällt. Unterhalb der Burg existierte bereits im Mittelalter ein Flussübergang — die Wehranlage muss nicht zuletzt aus verkehrsstrategischen Überlegungen hier errichtet worden sein. Das falsche Gründungsdatum Zur Gründungszeit der Burg gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Die gängige, aber offensichtlich falsche Erzählung stützt sich auf ein Gerichtsprotokoll aus dem Jahr 1463. In jenem Prozess ging es um die Frage, ob zur Herrschaft Riedburg früher auch die hohe Gerichtsbarkeit gehörte. Eine Zeuge sagte aus, dass er Jahrzehnte zuvor mit einem Hunderjährigen aus der Gegend über die Burg gesprochen habe. Dieser habe ihm erzählt, dass sein Vater einst die Errichtung der Burg durch 60 Arbeiter miterlebt habe. Heinrich Türler schloss in seiner Abhandlung von 1932 daraus, dass die Burg um 1330 durch den Berner Jakob von Bolligen erbaut worden sein müsse, den Grossvater des letzten Burgherrn. Diese mehr als nur wacklige Datierung hat sich in der Literatur leider eingebürgert und hält sich hartnäckig bis heute. Die Riedburg im 13. und 14. Jhdt. Der archäologische Befund und die Konzeption der Anlage verweisen hingegen recht klar auf eine typische Burganlage des 13. Jhdts. Der Turm war mit Bossenquadern verkleidet, die aus dem lokal verfügbaren Sandstein gehauen worden waren. Und er wurde offenbar in der gleichen Phase errichtet wie der Bering. Das dieses Bauwerk nicht ins 14. Jhdt. passte, fiel auch Hans Ott, dem Leiter der Ausgrabung von 1958/59 auf, der von einer Gründung um 1220/30 ausging. Es ist anzunehmen, dass die Familie von Bolligen die Riedburg im 14. Jhdt. von unbekannten Vorbesitzern übernommen und wahrscheinlich ausgebaut hat. Vielleicht erfolgte der Besitzerwechsel im Zusammenhang mit einem Kriegszug der Berner in Richtung Schwarzenburg im Jahr 1340. Jakob von Bolligen soll als Anführer an dieser Expedition beteiligt gewesen sein. Bauliche Ausgestaltung der Anlage Die Burganlage wurde dominiert vom Hauptturm, der in erhöhter Position an ihrem nördlichen Ende stand. Das Bauwerk mass im Grundriss etwa 10 x 10 Meter bei einer Mauerstärke von etwa 2,5 Metern. Von ihm erstreckte sich in südwestlicher Richtung der ummauerte Burghof, abgeschlossen durch einen zweiteiligen Wohntrakt. In dessen westlicher Hälfte wurden zahlreiche zerbrochene Napfkacheln von einem Ofens gefunden. An den Wohntrakt schloss entlang des westseitigen Berings ein deutlich kleineres Nebengebäude an. Hier wurden viele Tierknochen und Bruchstücke einer Schüssel freigelegt – entsprechend könnte es sich um den ehemaligen Küchenbau handeln. Ungeklärt ist die Wasserversorgung der Burg, auch die Lage des Burgtors ist nicht mehr eindeutig festzumachen. 1386: Zerstörung durch die Freiburger In der Berner Chronik von Conrad Justinger, die im frühen 15. Jhdt. entstand, wird der Untergang der Riedburg auf das Jahr 1386 datiert. Im Sempacherkrieg bekämpften sich die Städte Freiburg im Üechtland und Bern, und im Zuge dieser Auseinandersetzungen wurde Junker Yvo von Bolligen von den Freiburgern gefangengenommen. Wie die Chronik berichtet, «wart im sin huse Rietpurg verbrennt und gewüst», während er in Gefangenschaft war. Zwar kam er einige Monate später durch einen Austausch wieder frei, doch die Riedburg blieb eine Ruine. Yvo von Bolligen starb 1429. Die Herrschaft Reidburg erbte zunächst sein Sohn Jakob, später dessen Schwester Clara, verheiratet mit dem Ratsherrn Anton von Buch. Clara war es auch, die 1463 im bereits erwähnten Prozess gegen die Stadt Bern die hohe Gerichtsbarkeit beanspruchte – allerdings vergeblich. Über ihre Tochter gelangte die Burgruine mit den damit verknüpften Gütern und Rechten später an die Familie Brüggler. 1515 wurde der Besitz aufgeteilt und an Bauern aus der Gegend verkauft. Archäologische Untersuchungen In den Jahren 1958/59 wurde das teilweise noch mehrere Meter hohe Mauerwerk der Ruine weitgehend freigelegt. Dabei stiess man auf die für solche Anlagen üblichen Kleinfunde, insbesondere Nägel und eiserne Gegenständen wie ein Hufeisen, einen Dolch, ein Beil, eine Pfeilspitze sowie Keramikscherben von mehreren Öfen und Geschirr. Leider unterliess man es, die Ruine nach der Grabungskampagne zu konservieren, so dass sie weiter zerfiel. In den Jahren 2018 bis 2020 führten die Universitäten Zürich und Bern eine Lehrgrabung auf der Riedburg durch mit dem Ziel, das vorhandene Mauerwerk zu dokumentieren und für eine spätere Sanierung vorzubereiten. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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