STADTBEFESTIGUNG RHEINECK
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Allgemeine Informationen
Rheineck, das 1276 durch König Rudolf von Habsburg zur Stadt erhoben wurde, war im Spätmittelalter durch eine Mauer mit mindestens drei Toren befestigt, die auch die Burg Neu-Rheineck miteinbezog. Zwischen 1395 und 1445 wurde es mehrfach erobert, bis es 1460 schliesslich unter die Herrschaft der Appenzeller kam und 1490 ein Vogteisitz der Eidgenossen wurde. Von den einstigen Befestigungsanlagen ist nur das Rheintor in der Nähe des Bahnhofs erhalten geblieben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28’ 00.40“ N, 09° 35’ 25.40“ E
Höhe: 399 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 762.210 / 259.560
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Rheineck verlassen und auf der Hauptstrasse 7 in südöstlicher Richtung bis nach Rheineck fahren. Parkplätze beim Bahnhof.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab St. Gallen mit der Bahn bis nach Rheineck. Die befestigte Altstadt liegt direkt hinter dem Bahnhof.
Wanderung zur Burg
Die «Kulturspur Appenzellerland» führt durch die Altstadt von Rheineck.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Rheineck
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 212 | überarbeitet von O. Steimann, 2021
Historie
Die Anfänge der Herrschaft Rheineck
Über die Anfänge der Siedlung Rheineck besteht wenig Klarheit. Auf der Tabula Peutingeriana, einer mittelalterlichen Karte mit dem Strassennetz des spätrömischen Reichs, ist zwischen Arbon und Bregenz der Ort «Ad Rhenum» (am Rhein) verzeichnet. Ob damit Rheineck gemeint war, muss offen bleiben, denn das Stadtgebiet wurde bislang noch kaum archäologisch untersucht.
Im Hochmittelalter gehörte Rheineck zum Hof Thal, einem Grundbesitz des Bistums Konstanz. Als Verwaltungsmittelpunkt entstand im 12. Jhdt. eine erste Burg (ob dies Alt-Rheineck oder Neu-Rheineck war, ist unklar), welche Graf Rudolf von Ramsperg bzw. Pfullendorf um 1163 von Konrad von Heiligenberg übernehmen konnte. 1180 zog er ins Heilige Land und übergab seinen umfangreichen Besitz an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Von da an galt Rheineck als Reichsvogtei, die von den Herren von Rheineck verwaltet wurde. Obwohl Konstanz und St. Gallen im 13. Jhdt. Ansprüche geltend machten und nach der Ermorgung König Philipps (1208) heftig um den Ort kämpften, änderte sich daran für lange Zeit nichts.

Stadtwerdung im 13. und 14. Jhdt.
Eine städtische Siedlung dürfte in Rheineck im Laufe des 13. Jhdts. entstanden sein. Sie erstreckte sich am Fuss des Burghügels von Neu-Rheineck, war im Osten durch den Rhein und im Norden durch den heute umgeleiteten Freibach begrenzt. Ob damals bereits Befestigungsanlagen bestanden, ist nicht bekannt. Einen Stadtbrief erhielt Rheineck 1276 von König Rudolf von Habsburg – in diesem ist erstmals von Bürgern und einem Bürgermeister die Rede.
Trotz dieser Privilegien blieben die Herren von Rheineck als Vögte in Amt und Würden. Dies änderte sich auch nicht, als König Heinrich VII. 1309 Burg und «stat» an Graf Hugo III. von Werdenberg-Heiligenberg verpfändete. Mit ihrer Burg Neu-Rheineck, die über Mauern mit der Stadtbefestigung verbunden war, beherrschten sie den Platz wohl bis zu ihrem Aussterben kurz vor 1372.

Kriegerisches Spätmittelalter
1375 sicherten sich die Habsburger vertraglich das Erbe des kinderlosen Grafen Rudolf V. von Montfort-Feldkirch, zu dem auch das Pfand Rheineck gehörte. Nach dem Tod des Grafen um 1390 setzten sie diesen Anspruch militärisch durch. 1395 zog Herzog Leopold IV. von Habsburg-Österreich nach kurzer Belagerung in Rheineck ein und nahm die Huldigung der Bürgerschaft entgegen. Als Vogt setzte er seinen Gefolgsmann Ulrich von Ems ein.
Doch die kriegerischen Zeiten hatten für Rheineck erst begonnen. 1405 drangen die aufständischen Appenzeller erstmals bis zur Stadt vor und zerstörten beide Burgen. Diese wurden zwar wieder aufgebaut, aber es kam bald zu erneuten militärischen Vorstössen. 1411 soll Graf Hugo V. von Werdenberg zusammen mit den Appenzellern und Glarnern Rheineck für zehn Tage besetzt haben. 1423 fielen die Appenzeller erneut in Rheineck ein, und 1445 zerstörten sie die beiden Rheinecker Burgen endgültig.

Vogteisitz bis 1798
Die Pfandschaft Rheineck hatte wärend dieser turbulenten Jahre mehrfach den Besitzer gewechselt. 1415 ging sie an die Herren von Bodman und von Jungingen, 1425 an die Paier von Hagenwil. Diese übergaben sie 1460 für 6000 Gulden schliesslich den Appenzellern, die nun eigene Vögte einsetzten. Ab 1490 war Rheineck mit der Grafschaft Rheintal den eidgenössischen Orten Zürich, Luzern, Schwyz und Glarus unterstellt, die nun bis zum politischen Umbruch von 1798 die Vögte stellten. Militärisch wurde Rheineck in diesen Jahrhunderten nicht mehr ernsthaft geprüft.
Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen hatten ihre Funktion längst eingebüsst, als sie im Laufe des 19. Jhdts. abgebrochen wurden. So verschwanden nach 1838 das Ober- und das Untertor, und auch der Verlauf der einstigen Stadtmauer lässt sich nur noch ungefähr an den Häuserzeilen der Altstadt ablesen. Erhalten geblieben ist einzig auf der Nordostseite das Rheintor aus dem 15. Jhdt. mit Kreuzgewölbe im Durchgang und einem Fachwerkaufbau.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 212-213
  • Niederer, Gebhard - Entstehung und Geschichte der Gemeinde Rheineck, Bd. 1 | Rheineck, 1975 | S. 23-132
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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