CHÂTEAU DE MONTSALVENS
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Allgemeine Informationen
Montsalvens wurde im 12. Jhdt. als namensgebender Sitz eines hochadligen Geschlechts errichtet. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Seitenlinie der Grafen von Gruyère, denn dieser Familie gehörte Montsalvens später über mehrere Jahrhunderte. Die befestigte Burgsiedlung auf der Westseite der Wehranlage erhielt im 14. Jhdt. stadtähnliche Rechte, wurde aber noch vor 1433 aufgegeben. Die Burg gelangte 1555 an Freiburg und wurde nach 1671 dem Zerfall überlassen. Sichtbar sind heute noch die konservierte Ruine des Hauptturms und angrenzender Gebäude sowie ein Teil des Berings.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 36’ 32.30“ N, 07° 06’ 55.00“ E
Höhe: 856 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 575.230 / 162.020
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A12 bei der Ausfahrt Bulle verlassen und anschliessend der Hauptstrasse 12 (Route du Jaun) in südlicher Richtung bis nach Pré-du-Chêne folgen. Im Kreisel nach Osten halten und auf der Hauptstrasse (Route de Pra Riond) nach Broc fahren. Den Ort durchqueren und geradeaus weiter in Richtung Châtel-sur-Montsalvens halten. Die Strasse führt nun über mehrere Kehren bergauf. Wo sie kurz vor dem Dorf aus dem Wald tritt, biegt links ein kleines Strässchen ab und von diesem nach wenigen Metern wiederum links ein Waldweg, der nach 200 Metern zur Burg führt (an der Verzweigung im Wald rechts halten). Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Fribourg mit der Bahn zunächst nach Bulle fahren, ab hier weiter mit der Buslinie 260 (in Richtung Jaun) bis nach Châtel-sur-Montsalvens, Chésalles. Auf der Hauptstrasse 500 Meter zurück gehen, wo bergseits ein Strässchen abzweigt. Von diesem zweigt gleich darauf links der Weg zur Burg ab.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Montsalvens
Quelle: Flückiger, Roland - Mittelalterliche Gründungsstädte zwischen Freiburg und Greyerz [Freiburger Geschichtsblätter, Bd. 63] | Freiburg i.Ü., 1984 | S. 192 | komplett überarbeitet von O. Steimann, 2020
Historie
12. und 13. Jhdt: Gründung und Ausbau im Interregnum
Die Herren von Montsalvens tauchen 1162 erstmals in den Urkunden auf. In jenen Jahren schenkten Peter von Montsalvens und seine Mutter Juliane dem Kloster Altenryf umfangreiche Besitzungen. Juliane war eine Schwester des 1143 verstorbenen letzten Freiherrn von Glâne, die Schenkung stammte aus dessen Erbe. Ihr Ehemann ist namentlich nicht bekannt – die Forschung geht aber davon aus, dass er aus der Familie der Grafen von Gruyère (Greyerz) stammte. Peter und sein Sohn Wilhelm starben kurz nacheinander in den Jahren 1182/83. Wie eine Urkunde von 1227 zeigt, fiel die Herrschaft daraufhin an die Hauptlinie des Hauses Gruyère zurück und bildete fortan eine Kastlanei innerhalb der Grafschaft.
In den kriegerischen Auseinandersetzungen des Interregnums lehnten sich die Grafen von Gruyère eng an die aufstrebenden Grafen von Savoyen an. Und als sich 1274 der Konflikt mit dem neuen König Rudolf von Habsburg zuspitzte, erlaubten sie Philipp von Savoyen, Montsalvens auszubauen. Es wird vermutet, dass die heute noch sichtbaren Mauerreste im Wesentlichen auf diese Zeit zurückgehen.

Montsalvens steht auf einem Platz, der bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Es bewachte den Eingang zum Tal der Jogne und bestand aus einer kompakten Burganlage, an welche auf der Westseite eine ummauerte Siedlung anschloss. Durch diese führte der wichtige Weg von Bulle nach Charmey und zum Jaunpass, sie verfügte deshalb über zwei Tore. Heute sind von dieser stadtähnlichen Anlage leider kaum noch Spuren auszumachen.
Besser erhalten ist die eigentliche Burg. Ihr Hauptturm misst im Grundriss 12 x 12,8 Meter, seine Mauern sind bis zu 3,2 Meter stark. Südlich davon befand sich wahrscheinlich ein Wohntrakt. Die Burg war von einem starken Bering umgeben, der auf der Ostseite durch einen erkerartigen Vorsprung – wahrscheinlich ein Schalenturm – noch besser verteidigt werden konnte.

14. und 15. Jhdt.: Gescheiterter Versuch einer Stadtgründung
Trotz der Verstärkungen wurde die Burg 1277 von den Freiburgern erobert, die sie dem königlichen Landvogt Richard de Corbières aushändigten. Als der Konflikt 1283 beendet wurde, bekamen die Grafen von Gruyère ihren alten Besitz wieder zurück. Kriegsschulden zwangen sie zwar, Montsalvens 1291 nochmals an de Corbières zu verpfänden. Doch bald darauf war die Herrschaft wieder im Besitz von Graf Peter II. von Gruyère, während die Lehnshoheit bei den Savoyern lag.
Zwei Generationen später wurde die Herrschaft für kurze Zeit wieder von der Grafschaft getrennt: Rudolf, Bruder von Graf Peter III., wurde nun Herr von Montsalvens. Als sein Sohn Peter IV. 1314 den Savoyern bei der Übernahme der Herrschaft huldigte, wird auch die untere Burg Montsalvens erwähnt, die zur Herrschaft Corbières gehörte. Dabei handelt es sich um einen Turm, der 200 Meter unterhalb der Hauptburg auf dem Roc de Bataille stand.

Auch in den folgenden Jahrzehnten war meistens der Bruder des amtierenden Grafen von Gruyère Herr zu Montsalvens. Den Einwohnern des kleinen Burgstädtchens und der gesamten Kastlanei wurden in dieser Zeit verschiedene Freiheitsrechte verliehen. Zum Vorbild nahm man sich dabei das Stadtrecht von Moudon.
Doch die Siedlung florierte nicht wie erhofft – im frühen 15. Jhdt. wurde sie aufgegeben. Wahrscheinlich wurde der Niedergang durch kriegerische Ereignisse beschleunigt. 1407 kam es zu einem Konflikt zwischen Graf Anton von Gruyère und seinen Untertanen im Saanenland, weil diese einen Burgrechtsvertrag mit Bern abgeschlossen hatten. Die Leute von Saanen zerstörten zusammen mit bernischen Truppen mehrere Burgen in der Region, darunter auch Bellegarde bei Jaun. Es ist gut möglich, dass sie noch weiter talabwärts zogen und Montsalvens eroberten.

16. und 17. Jhdt.: Letzte Unterhaltsarbeiten, endgültiger Niedergang
Im Urbar von 1433 wird der Ort als verlassen dargestellt und nur noch ein Mann namens Johannes erwähnt, der früher das Amt des Torwärters innehatte. Die Burg hingegen wurde weiterhin unterhalten und war auch im 15. und 16. Jhdt. namensgebend für eine Nebenlinie des Hauses Gruyère. Nach dem Konkurs des letzten Grafen kam sie 1555 unter freiburgische Herrschaft. Bereits im Folgejahr wies die Stadt ihren Landvogt zu Gruyères an, sich um die Reparatur des Turms von Montsalvens zu kümmern. Dann aber werden die Nachrichten spärlich. 1671 entfernte man den Dachstuhl vom Turm und ersetzte ihn durch ein Flachdach. Danach scheint man Montsalvens dem Zerfall überlassen zu haben.
Gemäss einer Beschreibung von 1856 konnte man damals noch zwei Häuserreihen, einen Platz und das untere Tor der Burgsiedlung erkennen. Davon war allerdings kaum noch ewas vorhanden, als man von 1942 bis 1945 erste Restaurationsarbeiten durchführte. Man beschränkte sich daher auf den Hauptturm der Burg und die daran angrenzenden Mauern. Seither wurden zwar weitere Unterhaltsarbeiten, aber keine Ausgrabungen mehr durchgeführt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 193
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 1 [Cahiers d'archéologie romande 98] | Lausanne, 2004 | S. 154-155
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 204-211
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 46-47
  • Flückiger, Roland - Mittelalterliche Gründungsstädte zwischen Freiburg und Greyerz [Freiburger Geschichtsblätter, Bd. 63] | Freiburg i.Ü., 1984 | S. 181-197
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 142-144
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, II. Teil | Basel, 1937 | S. 23-26
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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