BURG MAIENFELD (SCHLOSS BRANDIS)
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Allgemeine Informationen
Burganlage mit weitherum sichtbarem, mächtigem Wohnturm am südlichen Rand des befestigten Städtchens Maienfeld im Bündner Rheintal. Trotz starker baulicher Veränderungen in nachmittelalterlicher Zeit sind grosse Teile der ursprünglichen Bausubstanz erhalten geblieben, ebenso die mittelalterlichen Fresken im Innern des Turms.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 00' 23.30“ N, 09° 31’ 51.80“ E
Höhe: 512 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 759.100 / 208.280
Kontaktdaten
Schloss Brandis | Familie Herrmann | CH-7304 Maienfeld
Tel: +41 (0)81 302 24 23 | E-Mail: info@schlossbrandis.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Im Rheintal die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Maienfeld verlassen. Der mächtige Turm der Burg mitten im Ortszentrum ist von weither sichtbar. Parkmöglichkeiten unterhalb der Burg oder mitten im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Zugverbindungen ab Sargans oder Chur nach Maienfeld.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Innenräume sind nur für Gäste des Restaurants, der Burghof jedoch jederzeit frei zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Restaurant in der Burg, täglich geöffnet ab 11 Uhr:
www.schlossbrandis.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für den Burghof möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Maienfeld (Brandis)
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 323 | überarbeitet von O. Steimann, 2005
Historie
Aus dem karolingischen Königshof «curtis Lupinis» entwickelten sich im Laufe des Hochmittelalters Burg und Städtchen Maienfeld. Die zugehörigen Reichsgüter bildeten die Grundlage für die Herrschaft der Herren von Aspermont. Sie waren es wohl auch, die um die Mitte des 13. Jhdts. die nahezu quadratische Burganlage mit dem markanten, sechsstöckigen Hauptturm errichteten. Der Turm misst im Grundriss 12,5 x 12,5 Meter, seine Mauerstärke beträgt 2,5 Meter. Der ursprüngliche Hocheingang befand sich auf der Südwestseite im dritten Stockwerk.

1282 hielt Heinrich von Aspermont fest, dass im Falle seines Todes sein Bruder Egilolf Burg und Herrschaft Maienfeld erben sollte. Dieser Erbfall trat bereits zwei Jahre später ein, und 1295 empfing Egilolf von Aspermont auf der Burg Maienfeld den Churer Bischof und die Freiherren von Vaz, die hier auf neutralem Boden eine Fehde beilegten.
Im frühen 14. Jhdt. entstanden im Wohnraum im 5. Stockwerk des Hauptturms heute noch erhaltene Wandmalereien. Diese Zeugen ritterlich-höfischer Kultur zeigen Szenen aus der Bibel, aber auch aus dem Alltag, darunter die Weinlese, eine Rauferei in einem Wirtshaus und ein Turnier.

1338 verkauften die Herren von Aspermont einen Grossteil ihrer Herrschaftsrechte in Graubünden, behielten aber Maienfeld. Dieses taucht jedoch schon 1342 in den Schriftquellen als Besitz der Herren von Windegg auf, die aus dem Walenseegebiet stammten. Johann von Bodman, Schwiegersohn des Hartmann von Windegg, verkaufte Maienfeld 1355 für 5600 Gulden an die Grafen von Toggenburg. Kurioserweise bezahlten die Toggenburger für dasselbe Objekt nur vier Jahre später noch einmal, diesmal an die Grafen von Werdenberg-Sargans. Es ist unklar, ob diese Oberlehnsrechte über Maienfeld besassen oder andere Ansprüche geltend machen konnten. Ab 1359 befand sich die Burg jedenfalls fest in toggenburgischer Hand. Nun begann sich aus der Burgsiedlung ein befestigtes Städtchen zu entwickeln, die Grafen residierten oft in der Burg und stellten hier mehrere Urkunden aus.

Der letzte Graf von Toggenburg, Friedrich VII., baute gemäss späteren Zeugnissen einen zusätzlichen Wohntrakt, das sogenannte «Neue Schloss». Auch eine heute wieder verschwundene gotische Burgkapelle wird ihm zugeschrieben. Als er 1436 starb, wohnte seine Frau noch einige Monate auf der Burg, bevor diese in Erbteilung den Familien von Brandis und von Aarburg zugeschlagen wurde. 1446 konnte Wolfhard von Brandis den Aarburgern ihren Anteil an Maienfald abkaufen und schloss 1477 ein Bündnis mit dem Zehngerichtebund, der sich in der ehemaligen Toggenburger Herrschaft gebildet hatte.
Die Herren von Brandis, deren Stammburg bei Lützelflüh im Kanton Bern lag, setzten Leute aus der Stadtbürgerschaft als Kastellane auf der Burg ein und förderten Maienfeld durch verschiedene Freiheitsbriefe. Im Schwabenkrieg von 1499 geriet ihre Herrschaft jedoch zwischen die Fronten. Am 7. Februar öffneten sie die Stadt den heranrückenden kaiserlichen Truppen, doch bereits sechs Tage später rückten die Bündner heran, plünderten die Stadt, eroberten die Burg und führten die Freiherren von Brandis als Gefangene nach Chur. Der Krieg hinterliess bei der Familie schwere Schulden, weshalb sie sich um einen Verkauf von Maienfeld bemühte. Der Kaiser zeigte sich interessiert, doch nach jahrelangen Verhandlungen erhielten 1509 die Drei Bünde den Zuschlag. Die Verkaufssumme betrug 20000 Gulden.

Die Burg wurde nun Sitz eines Landvogts. Den grossen Stadtbrand von 1622 überstand sie schadlos, wurde jedoch nur zwei Jahre später von österreichischen Truppen angezündet. Nach der notdürftigen Instandstellung sassen bis um 1700 noch verschiedentlich Vögte auf der Burg. 1799 quartierten sich hier französische Truppen ein, die den Grossteil des Holzwerks verheizten. Nun setzte der rasche Zerfall ein. 1807 erwarb die Gemeinde Maienfeld die Ruine, veräusserte sie allerdings schon 1837 wieder an Private. Etliche Teile der Anlage wurden später abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Unter anderem verschwanden um 1860 die Reste des sogenannten «Frauenturms», einer spätmittelalterlichen Rundbastion in der Südecke der Burg. Der Hauptturm erhielt 1906 ein neues Dach.
1969 wurde die gesamte Anlage von der Baumeisterfamilie Zindel erworben und daraufhin ausgebaut, restauriert und 1972/73 auch archäologisch untersucht. Heute sind in der ehemaligen Burg ein Restaurant und Privatwohnungen untergebracht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 299
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 322-326
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 85-90
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 277
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 3: Kanton Graubünden (deutschsprachiger und romanischer Teil) | Zürich, 1983 | S. 55-56
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 159-161
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 31-33
  • Ribi, Hilde - Graubündens Schlösser und Paläste, 4. Teil: Geschichte und Geschichten um das Schloss Brandis in Maienfeld | Chur, 1987
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 13-16
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