STADTBEFESTIGUNG LUZERN Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Luzern | Wahlkreis Luzern-Stadt | Luzern |
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Quelle: Schweizerischer Burgenverein (Hg.) - Burgenkarte der Schweiz, Blatt 2 | Spezialkartenheft | Wabern, 1978 |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Mit der heute noch 870 Meter langen und mit neun Türmen bewehrten Museggmauer verfügt Luzern über die eindruckvollste mittelalterliche Stadtbefestigung der Schweiz. Von den älteren Befestigungswerken der Stadt ist vor allem der Wasserturm mit der Kapellbrücke noch erhalten, ausserdem gleich daneben der Baghardsturm und am westlichen Ende der Altstadt das Mühletor und die Spreuerbrücke. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 171 | überarbeitet von O. Steimann, 2010 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Eine genaue Jahreszahl für die Stadtgründung von Luzern lässt sich nicht ausmachen. Das Benediktinerkloster «Luciaria», das 840 ans elsässische Kloster Murbach gelangte, stand nördlich des Vierwaldstättersees und besass unter anderem den Dinghof Luzern, der sich später zur Stadt entwickeln sollte. 1178 wurde eine eigene Pfarrei bei der Peterskapelle gegründet – ein Hinweis, dass eine städtische Struktur im Entstehen war. Dieser Prozess dürfte von den Freiherren von Eschenbach gezielt gefördert worden sein. Zu jener Zeit nämlich war Konrad von Eschenbach Abt des Klosters Murbach und sein Bruder Ulrich Probst des Klosters Luzern. Die Aufwertung zur Stadt war äusserst sinnvoll, denn Luzern lag nicht nur am Weg zum Brünigpass, sondern auch an der Route zum um 1220 eröffneten Gotthard. So konnte sich der Ort rasch zu einem wichtigen Warenumschlagplatz entwickeln.
Zum ersten Mal werden die Luzerner 1210 als «burgenses» bezeichnet. Und durch den Bürgernamen «an der Murun» wird 1226 indirekt eine Stadtbefestigung erwähnt. Direkt genannt wird sie im Geschworenen Brief (Stadtfriede) von 1252. Nicht restlos geklärt ist die Frage, ob sich nahe der ab 1168 erwähnten Reussbrücke bereits früher eine Befestigungsanlage befunden hat. Die erste historisch und archäologisch gesicherte Stadtbefestigung umfasste das nördliche (Grossstadt) und das südliche (Kleinstadt) Ufer der Reuss. Auf jeder Flussseite standen sechs Türme, wovon jeweils drei ein Tor bewachten. Davon sind, wenn auch in stark veränderter Form, das Mühlentor und der Baghardsturm auf der Nordseite bis heute erhalten geblieben. Die Stadtmauer selbst war am Mauerfuss 1,1 bis 1,6 Meter dick, ihr vorgelagert war der Stadtgraben. Als Verkehrsweg und Verteidigungsanlage zum See hin diente die heute verschwundene Hofbrücke: Sie verband den ebenfalls befestigten Hofbezirk nordöstlich der Stadt mit der Kleinstadtseite. Ebenfalls zur Verteidigung des Seeufers dienten die «Schwirren»: Diese langen Reihe von Pfählen mit nur einem Durchlass hielten feindliche Schiffe vom Ufer fern. 1291 verkaufte das Kloster Murbach Luzern an König Rudolf I. von Habsburg, der noch im selben Jahr verstarb. Die Stadt begann sich schon bald von den Habsburgern zu lösen und trat 1332 dem Bund der Waldstätte (Eidgenossenschaft) bei. Zu jener Zeit muss auch die nächste Phase der Stadtbefestigung realisiert worden sein. Dabei wurden die Vorstädte südöstlich der Kleinstadt in den Mauerring integriert, es entstand aber auch die 1367 als neu bezeichnete Kapellbrücke. Sie löste die Hofbrücke als Befestigungslinie gegen den See hin ab. Ihr vorgelagert entstand der Wasserturm: Ein mächtiger Wehrturm mit achteckigem Grundriss und hölzernem Obergaden. Er diente über Jahrhunderte als Stadtarchiv und Schatzkammer. Mit dem Erwerb des benachbarten Weggis begann um 1380 die Entwicklung Luzerns zum Stadtstaat. Die Trennung von Habsburg wurde mit der Schlacht von Sempach 1386 endgültig. König Sigismund gewährte Luzern 1417 die Reichsfreiheit. Zu jener Zeit war die letzte Phase der Stadtbefestigung bereits weitgehend realisiert worden: Die eindrucksvolle Museggmauer. Diese zusätzliche Verteidigungslinie auf der Anhöhe nördlich der Stadt umfasste ursprünglich zehn Türme. Neun davon sind heute, zusammen mit dem 870 Meter langen Hauptteil der Mauer, noch gut erhalten. Die Museggmauer ist rund 1,5 Meter dick und trägt einen ungedeckten Wehrgang. Sie beginnt im Westen an der Reuss beim runden Nölliturm und zieht sich über den Hügel bis in die Weggis-Vorstadt. Alle Türme waren ursprünglich gegen die Stadt hin offen – heute präsentiert sich nur noch der 52,6 Meter hohe «Luegisland» als Schalenturm. Auf ihm wohnten einst Wächter, die ebenfalls «Luegisland» genannt wurden und unter anderem nach Feuern Ausschau halten und zur Stunde schlagen mussten. Dendrochronologische Datierungen haben ergeben, dass mit dem Bau der Museggmauer und ihrer Türme um 1370 begonnen wurde – die Vollendung dieses vor allem auch repräsentativen Zwecken dienenden, monumentalen Werks dauerte rund 70 Jahre. Der Zytturm beispielsweise wurde erst um 1403 erbaut. Er hatte eine Doppelfunktion als Wehr- und Zeitturm. Um die gleiche Zeit entstand auch die Spreuerbrücke als weitere Wehrbrücke, welche die Reuss flussabwärts bewachte. Ab dem 15. Jhdt. berichten die Schriftquellen von Bränden und Blitzeinschlägen, welche immer wieder Teile der Befestigungsanlagen beschädigten oder gar ganz zerstörten. So musste beispielsweise der 1495 niedergebrannte Baghardsturm weitgehend neu gebaut werden. 1701 schlug ein Blitz in den Heuturm, in welchem damals 350 Zentner Schiesspulver gelagert wurden: Der Turm explodierte, wobei fünf Menschen den Tod fanden. Noch im 18. Jhdt. wurde er aber in mittelalterlicher Manier neu errichtet. Zu Beginn des 18. Jhdts. wurde der Tessiner Ingenieur Pietro Morettini mit der Planung einer zeitgemässen Schanzenbefestigung für Luzern beauftragt. Das umfangreiche Projekt wurde allerdings nie realisiert. Die Stadt behielt ihre mittelalterliche Befestigung bis ins 19. Jhdt.: 1833 begann man im Westen der Stadt mit dem Abbruch der Sentimauer, 1856 beschloss die Gemeindeversammlung die Beseitigung nahezu der gesamten inneren Befestigungsanlagen. Man wollte so die Stadt «verschönern» und den Verkehrsfluss verbessern. Die an der nördlichen Peripherie gelegene Museggmauer blieb davon glücklicherweise verschont. Ab 2006 wurde sie in jährlichen Etappen umfassend restauriert. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel entlang der Museggmauer | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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