STADTBEFESTIGUNG LIESTAL
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Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.). - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 31
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Allgemeine Informationen
Die unter den Grafen von Frohburg im 13. Jhdt. befestigte Stadt Liestal verfügt auch heute noch über eine kompakte Altstadt. Von den mittelalterlichen Befestigungsbauten sind allerdings nur noch das Obertor, der Thomasturm und ein Rest der Stadtmauer bei der alten Pfarrscheune erhalten geblieben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28' 59.16" N, 07° 44' 08.02" E
Höhe: 325 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 622.380 / 259.190
Kontaktdaten
Liestal Tourismus | Rathausstrasse 30 | CH-4410 Liestal
Tel: +41 (0)61 921 01 25 | myliestal.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Liestal liegt im Ergolztal, an der Schnellstrasse A22. Diverse Parkmöglichkeiten im Zentrum.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Basel und Zürich nach Liestal. Vom Bahnhof aus ist die befestigte Altstadt in 5 Min. erreichbar.
Wanderung zur Burg
Die ViaGottardo, der Weissenstein-Wasserfallen-Weg und der Bahnwanderweg führen durch die Altstadt von Liestal.
Öffnungszeiten
Die Türme sind nicht öffentlich zugänglich. Aussenbesichtigung jederzeit möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Liestal
Quelle: Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. II: Der Bezirk Liestal | Basel, 1974 | S. 194 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2006
Historie
Die Gegend von Liestal war bereits in römischer Zeit bewohnt, denn hier führte die wichtige Strasse von Augusta Raurica zu den Hauensteinpässen im Jura vorbei. Eine bedeutende Siedlung befand sich ausserhalb der Stadt beim ehemaligen Dorf Munzach. Aber auch im Areal der Stadtkirche ist man auf eine römische Fundschicht gestossen. Im Frühmittelalter entstand hier ein Fron- oder gar Königshof. Aus diesem scheint sich die spätere Siedlung entwickelt zu haben.
Die allenthalben als erste Erwähnung Liestals zitierte Urkunde von 1189 gilt heute als Fälschung. Die eigentliche Gründung der Stadt erfolgte erst um die Mitte des 13. Jhdts. durch die Grafen von Frohburg, die damals die Hauensteinpässe kontrollierten. Eine Urkunde von 1240 nennt Liestal «burgus», also einen befestigten Ort. Offen ist, ob damit nur der ehemalige Hofbezirk oder bereits die Stadt in ihrer vollen Ausdehnung gemeint ist. 1259 wird Liestal als «munitium», 1288 schliesslich als «civitas» bezeichnet. Die erste Erwähnung eines Schultheissen geht auf das Jahr 1273 zurück.

Die Rechte und Privilegien, die der frohburgische Ort besass, bezogen sich ursprünglich nur auf den Hofbezirk, gingen von diesem aber mit der Zeit auf die Stadt über. Noch im 13. Jhdt. wurde Liestal stark befestigt, mit zwei Tortürmen und weiteren Türmen entlang der Stadtmauer. Das Städtchen erfüllte damals quasi die Funktion einer Grossburg, denn zahlreiche Adelsgeschlechter verfügten über Wohnsitze innerhalb der Stadtmauern. Neben den frohburgischen Meiern waren dies die Herren von Eptingen, die Herren von Pfirt, die Marschalk, die Herren von Baden, von Ramstein und von Bärenfels.
Der wirtschaftliche Niedergang des Hauses Frohburg, durch Erbteilungen beschleunigt, führte 1305 zum Verkauf von Liestal an den Bischof von Basel. Dieser versuchte, das Städtchen gegenüber dem weit wichtigeren Basel zu stärken, übergab dem ansässigen Adel weitere Burglehen und belehnte den Schultheissen mit der Stadtmühle. Geldmangel zwang das Bistum jedoch, Liestal verschiedentlich zu verpfänden. Bereits 1323 kam es so an die Ramsteiner, 1374 an Herzog Leopold von Österreich. Letzterer eroberte Liestal 1381 und verbrannte das Städtchen. Am 26. Juli 1400 verkaufte der Bischof dieses schliesslich an die Stadt Basel.

Der Übergang an Basel ging nicht unproblematisch über die Bühne: 1401 wurden der erste Basler Stadtvogt ermordet und der ehemalige Liestaler Schultheiss gehängt. Die späteren Schultheissen waren schliesslich Basler Beamte, die verbliebenen Rechte der hier ansässigen Adelsfamilien kaufte die Stadt auf. Dank der ständigen Verbesserung der Stadtbefestigung überstand Liestal die kriegerischen Ereignisse des 15. Jhdts. unbeschadet. 1416 werden erstmals die den Stadttoren vorgelagerten Zwinger erwähnt, und um 1510 wurde zur Verstärkung der Südseite der Thomasturm errichtet.
Im 16. Jhdt. führten die Abwanderung vieler Katholiken nach der Reformation und verheerende Pestwellen zu einer drastischen Reduzierung der Bevölkerungszahl. Im Bauernkrieg von 1653 schloss sich Liestal den Aufständischen an und wurde deswegen von Basler Truppen besetzt, entwaffnet und zahlreicher Vorrechte beraubt. Diese erhielt die Stadt im Laufe des 17. Jhdt. zwar zurück, trotzdem bildete sich hier nach der Französischen Revolution wiederum ein Zentrum der Freiheitsbewegung, die 1798 in die Helvetische Revolution mündete. Auch in den 1830er-Jahren, als sich die Basler Landschaft politisch von der Stadt löste, war Liestal das Zentrum der Aufständischen. Basel lies Liestal 1831 einmal mehr durch seine Truppen erobern. Nach der Niederlage der Basler von 1833 wurde Liestal jedoch zur Hauptstadt des neuen Halbkantons Basel-Landschaft erhoben.

Die Entfestigung der Stadt hatte schon früher eingesetzt. Nach 1718 verschwanden die Wehrgänge der Stadtmauer, die nun Stück für Stück durch neue Hausfassaden ersetzt wurde. Um 1770 wurde der Stadtgraben aufgefüllt, 1827 das Untertor abgerissen, und 1850 beseitigte man den Costenzerturm. Um den mächtigen mittelalterlichen Wasserturm an der südlichsten Ecke der Stadt, der während langer Zeit als Gefängnis gedient hatte, wurde lange gestritten. 1897 musste aber auch er weichen, während das nahe Obertor und der Thomasturm erhalten geblieben sind.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Ewald, Jürg / Tauber, Jürg (Hg.) - Tatort Vergangenheit: Ergebnisse aus der Archäologie von heute | Basel, 1998 | S. 524-529
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. II: Der Bezirk Liestal | Basel, 1974 | S. 180-198
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 28-32
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 102-103
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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