BURG GRAFENBERG (MÖRDERBURG)
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Allgemeine Informationen
Ruine auf länglichem Felskopf am Hang des Fläscherbergs, deren ursprünglicher Name vermutlich «Grauenberg» lautete. In den mittelalterlichen Schriftquellen findet die Burg keine Erwähnung. Sichtbar sind bis zu 6 Meter hohe Mauerreste des Palas. Zu Grafenberg gehörte eine Talsperre (Letzi) am Fuss des Burghügels.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 02' 45.70“ N, 09° 30' 48.00“ E
Höhe: 637 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 757.640 / 212.640
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Im Rheintal die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Maienfeld verlassen. Ab Maienfeld der Hauptstrasse 28 in nördlicher Richtung über St. Luzisteig folgen. Nachdem die Strasse bei Dürrwald einen Knick nach Westen macht, führen zwei Feldwege von der Strasse weg nach Westen zum Waldrand. Den zweiten Weg nehmen. Wo dieser auf den Waldrand trifft, beginnt ein ausgeschilderter Wanderweg, der in rund 15 Minuten hinauf zur Burg führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Bahnhof Sargans mit dem Bus (Richtung Buchs SG) bis zur Station Balzers, Traube Mäls. Ab hier zu Fuss in südöstlicher Richtung rund 2,5 km weit dem Weg am Waldrand am Fuss des Fläscherbergs folgen. Von diesem zweigt der ausgeschilderte Weg zur Burg ab.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Grafenberg
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 318 | überarbeitet von O. Steimann 2009, gemäss Infotafel auf der Burg
Historie
Auf einem Felskopf am Hang des Fläscherbergs, südlich der Strasse von Balzers nach St. Luzisteig, erheben sich die Ruinen der Burg Grafenberg. Über die Anlage liegen keine schriftlichen Erwähnungen aus dem Mittelalter vor, doch gehörte sie offenbar zu einer Talsperre (Letzi), die sich vom Fuss des Felsens quer durch den Talgrund zog und so die alte Handelsstrasse von Vorarlberg nach Rätien kontrollierte. Den Verlauf dieser Letzi zeigen noch einige grobe, überwucherte Steinblöcke an. Im Schwabenkrieg wurde diese Letzi im Frühjahr 1499 von den Kaiserlichen wie auch von den Eidgenossen je einmal erstürmt.

Der heutige Name der Burg ist vermutlich als Abwandlung von «Grauenberg» entstanden. Im Zusammenhang mit einem Grenzstreit zwischen den Gemeinden Fläsch und Maienfeld wird 1502 nämlich «ob Grauenberg» ein Markstein gesetzt. «Grafenberg» taucht erst um 1579 beim Bündner Chronisten Ulrich Campell auf und wurde von späteren Autoren übernommen. Zwar ist eine Verbindung zu den Grafen von Montfort nicht ausgeschlossen, doch als gräfliche Residenz kann man sich die Anlage kaum vorstellen.
Im Volksmund ist die Ruine auch als «Mörderburg» bekannt. Bereits in einer Beschreibung der Grenze zwischen Fläsch und Balzers ist 1498 von der «Mordtburg» die Rede. Einer Fläscher Sage zufolge sollen auf der Burg einst Raubritter gehaust und die von ihnen überfallenen Kaufleute über den Burgfelsen in den Tod gestürzt haben – daher der Name.

Das Zentrum der Burg bildete einst ein mindestens zweistöckiger Palas, der mit einem Grundriss von etwa 11 x 41 Meter sehr geräumig war. Von diesem Wohntrakt sind heute noch geringe Mauerreste auf der Südwest- und Südostseite des Burgareals vorhanden, sowie ein 6 Meter hohes Stück der Nordostmauer. Dieses 25 Meter lange und 1,5 Meter dicke Teilstück weist vier Schartenfenster auf und ist im Ähren- bzw. Fischgratverband gemauert. Dies und im Areal gefundene becherförmige Ofenkacheln verweisen die Anlage ins 13. Jhdt. In der Palasruine wurde ausserdem eine Brandschicht festgestellt. Möglicherweise wurde die Burg durch einen Brand zerstört.

Nachdem die letzte aufrechte Mauer einzustürzen drohte, wurde Grafenberg 2005 gesichert und restauriert. Diese Sanierungskampagne wurde von der Schweiz und vom Fürstentum Liechtenstein mitgetragen. Denn obwohl die Ruine auf dem Gebiet der Gemeinde Fläsch liegt, gehört das Grundstück der Nachbargemeinde Balzers (FL).
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 281
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 179-180 und S. 248
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 318-319
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 159
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 5
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 12
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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