BURG CARTATSCHA
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Surselva | Trun

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Allgemeine Informationen
Ruine eines Wohnturms mit schönem Mauerwerk auf einem Moränenhügel oberhalb von Trun. Der ursprüngliche Umfang der Burg ist nicht mehr zu erfassen, weil grössere Teile des Plateaus abgerutscht sind. Wahrscheinlich war sie der Wohnsitz von Dienstleuten der Reichsabtei Disentis, etwa des 1261 erwähnten Ulrich «de Crestazia».
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 44’ 52.10“ N, 08° 59’ 13.70“ E
Höhe: 1019 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 718.320 / 178.570
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 das Rheintal aufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau. Nun auf der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal hinauf über Flims, Ilanz und Danis bis nach Trun. Parkmöglichkeiten im Ort. Am westlichen Dorfende dem markierten Wanderweg (Jakobsweg) bergauf in Richtung Schlans folgen, bis dieser über den Damm am Ausgang des Val Punteglias führt. Oberhalb des Damms den Weg rechtsseitig verlassen und einem Viehpfad dem Hang entlang zum Burghügel folgen. Alternativ kann man weiter aufsteigen bis zum Weiler Cartatscha und von hier an der Kapelle St. Valentin vorbei dem Berggrat entlang abwärts bis zur Burgruine gehen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Trun. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
Der Jakobsweg Graubünden führt nahe am Burghügel vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Cartatscha
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 351 | aktualisiert und überarbeitet von O. Steimann, 2022
Historie
Ein Turmsockel mit hochwertigem Mauerwerk
Die Ruine der Burg Cartatscha steht auf dem höchsten Punkt eines instabilen Moränenhügels nördlich über dem Dorf Trun. Sie besteht heute nur noch aus dem 8,5 Meter hohen Steinsockel eines Wohnturms. Dieser misst im Grundriss 10,4 x 10,4 Meter und weist aussergewöhnlich qualitätsvolles Mauerwerk auf. In exakten horizontalen Lagen wurden behauene Blöcke von bis zu 1,9 Metern Länge verbaut und teilweise mit schönem Kantenschlag versehen.
Die Mauern des Turms sind bis zu 2,9 Meter dick. Auf der West- und Ostseite befindet sich im zweiten Stockwerk je ein Schartenfenster. Darüber folgt der gerade Mauerabschluss, der in der Südfassade einen vorspringenden Kragstein aufweist. Da ein Hocheingang fehlt, muss dieser entweder direkt in einem verschwundenen Aufbau aus Holz angebracht gewesen sein, oder der Turmsockel war ursprünglich höher und wurde sehr regelmässig abgetragen.

Von Hangrutschungen bedroht
Das Plateau rund um den Turm ist klein und hätte höchstens auf der Südseite noch Platz für einen Anbau oder einen kleinen Hof gelassen. Im 20 Jhdt. sollen auf der Westseite noch schwache Spuren eines Berings erkennbar gewesen sein, doch ist dieser Teil des Hügels mittlerweile bis an die Turmmauer abgerutscht. Um ein Abstürzen der Ruine zu verhindern und die unterhalb vorbeiführende Strasse zu schützen, wurde der Hang 2015 mit einem 200’000 Franken teuren Bauprojekt stabilisiert.
Die ursprünglich Grösse der Anlage lässt sich daher nicht mehr genau abschätzen. Bergseits war die Burg durch eine breite, grabenartige Senke geschützt, während der Hang gegen das Vorderrheintal in deutliche Terrassen gegliedert ist, die teilweise von alten Trockenmauern gestützt werden.

Wohnsitz von Gefolgsleuten der Reichsabtei Disentis
In den mittelalterlichen Quellen wird die Burg nicht erwähnt. Das Mauerwerk weist grosse Ähnlichkeit mit dem Turm der Burg Surcasti (Übercastel) auf, der um 1200 erreichtet wurde. Cartatscha gehörte zum Einflussbereich der Reichsabtei Disentis und war wohl der Sitz eines Ministerialen oder Verwalters. Dafür in Frage käme der 1261 erwähnte «ser Olricus de Crestazia», denn noch im 16. Jhdt. nannte der Chronist Ulrich Campell die Ruine «Crastatscha». 1375 wird zudem ein Heinz von Cristetz erwähnt, der jedoch nicht zum Adel gehörte. Genauso wie die umliegenden Burgen klösterlicher Amtsleute dürfte auch Cartatscha im Spätmittelalter aufgegeben worden sein.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Medienberichte
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 360
  • Buholzer, Columban - Ehemalige Burgen und Schlösser im Vorderrheintal | In: Bündnerisches Monatsblatt, 1927/Heft 7 | Chur, 1927 | S. 216
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 351-352
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 238
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 448-449
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 118-119
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 61-62
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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