BLANKENBURG
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Allgemeine Informationen
Das heutige Schloss Blankenburg wurde von 1768 bis 1770 auf den Grundmauern der gleichnamigen Burg erbaut, die 1767 durch einen Brand vollständig zerstört worden war. Die ursprüngliche, wohl im 13. Jhdt. errichtete Anlage gehörte im 14. Jhdt. den Herren von Düdingen und wurde 1386 von Bern besetzt, das die Blankenburg bis ins 21. Jhdt. als Amtssitz nutzte.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 32’ 21.00“ N, 07° 23’ 16.10“ E
Höhe: 979 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 596.100 / 154.210
Kontaktdaten
Stiftung Schloss Blankenburg | Lenkstrasse 70 | CH-3771 Blankenburg
E-Mail: info@schloss-blankenburg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Spiez her kommend der Kantonsstrasse 11 in südlicher Richtung bis nach Zweisimmen folgen. Im Zentrum zweigt links die Lenkstrasse in Richtung Lenk ab. Dieser Strasse rund 2 km folgen, bis sie am südlichen Rand des Ortsteils Blankenburg direkt am Schloss vorbeiführt. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn ab Bern bis nach Zweisimmen. Ab hier weiter mit dem Regionalzug (R31 in Richtung Lenk) bis nach Blankenburg. Vom Bahnhof zunächst in östlicher Richtung bergauf bis zur Lenkstrasse gehen, dann dieser wenige Schritte in südlicher Richtung bis zum Schloss folgen (Zustieg ca. 8 Min.).
Wanderung zur Burg
Das Schloss liegt am Burgenweg von Zweisimmen, dessen Start- und Zielpunkt sich bei der eisernen Ritterfigur am Bahnhof Zweisimmen befindet:
burgenweg.ch
Öffnungszeiten
Aussenbesichtigung jederzeit möglich. Diverse Räume können für Privatanlässe gemietet werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Der Burgen-Rundweg mit seinen vielen Stationen ist für Familien sehr gut geeignet.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Blankenburg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2025 | auf Basis von: Hochbauamt des Kantons Bern (Hg.) - Schloss Blankenburg: Sanierung 1984-1985 | Bern, o.J. | S. 15-17
Historie
Unklare Entstehung der Burg
1276 werden in den Schriftquellen erstmals die Herren «de Blanchenburch» erwähnt, die in der Literatur häufig als Gründer der Blankenburg im Obersimmental bezeichnet werden. Allerdings gibt es dafür keine Belege – ebensowenig wie für die These, dass es sich bei den Blankenburgern um einen illegitimen Zweig der Freiherren von Weissenburg gehandelt habe. Ihren Wohnsitz hatte die Familie, die zu den angesehenen Rätefamilien Berns zählte, im 14. Jhdt. nachweislich auf Alt-Burgistein im Gürbetal. Trotzdem ist es aufgrund der Ähnlichkeit des Namens wahrscheinlich, dass die Gründung der Blankenburg, die wohl im 13. Jhdt. erfolgte, von den Weissenburgern ausging. Noch 1360 verfügten diese über Einkünfte, die mit einem Lehnsrecht über die Blankenburg begründet waren.

Die Blankenburg im 14. Jhdt.
Die erste gesicherte Erwähnung der Burg geht auf das Jahr 1329 zurück. Damals gehörte sie Wilhelm von Düdingen, der von den Savoyern als Kastellan auf der Grasburg eingesetzt worden war. 1356 kaufte Jakob von Düdingen den Grafen von Greyerz deren Besitz im Obersimmental ab und vereinte die Herrschaft Blankenburg mit jenen von Mannenberg-Reichenstein und Laubegg. Verwaltungsmittelpunkt dieser Besitzungen blieb jedoch die Blankenburg.
Das Aussehen der Burg zu jener Zeit ist nur aufgrund späterer Abbildungen halbwegs rekonstruierbar. Ihr Zentrum bildete ein starker Hauptturm auf der Südostseite des Geländesporns, dem nordseitig ein Wohntrakt mit Kapelle angeschlossen war. Der Zugang erfolgte wie heute von der Nordseite her, wo eine Hofmauer die Ökonomiegebäude umschloss. Auf der Südseite der Kernburg befand sich ein ummauerter, mit einem Rundturm geschützter Hof.

Übergang an Bern
Jakob von Düdingen starb 1360 und hinterliess seinen Söhnen nebst der Herrschaft über das Obersimmental ziemlich hohe Schulden. Die nun folgende Erbteilung dürfte die Situation noch verschlimmert haben. Die Blankenburg sowie die Ruinen von Mannenberg und Laubegg fielen dem älteren Sohn Wilhelm zu. 1371 sah sich dieser gezwungen, einen Burgrechtsvertrag mit Freiburg einzugehen und die Herrschaft faktisch an die Stadt abzutreten.
Dieser Zustand hielt jedoch nur bis 1386 an: Im Zuge des Sempacherkriegs besetzten die Berner das Obersimmental und damit auch die Blankenburg. Weil alle anderen grösseren Burgen in der Region bereits zerstört waren, übernahmen sie die Blankenburg als Herrschaftssitz und setzten hier ihrerseits Kastellane ein. Als einer der Ersten übernahm Graf Peter von Greyerz diese Funktion, später residierten hier wechselnde Berner Amtsleute. 1492 wurde die Blankenburg im spätgotischen Stil um- und ausgebaut.

1767: Das Ende der alten Burg
Das Ende der Burg erfolgte im 18. Jhdt.: Im Sommer 1762 wurde sie zweimal von einem Erdbeben erschüttert, was Risse im Hauptturm verursachte. Bern finanzierte Reparaturarbeiten und liess das Bauwerk um 6 Meter verkürzen. Doch am 9. Dezember 1767 brannte die Blankenburg vollständig nieder. Schuld daran waren offebar Funken aus dem Kamin der Waschküche, die das tiefergelegte Holzdach des Turms entflammen konnten.

Der Bau des heutigen Schlosses
Zunächst wollte Bern an einem neuen Standort einen Amtssitz für das Obersimmental bauen. Doch die Alternativen erwiesen sich als untauglich und das Mauerwerk der alten Burg doch als stabiler als vermutet. Deshalb entstand von 1768 bis 1770 das neue Schloss am Standort der Burg. Werkmeister Niklaus Hebler erhielt den Auftrag, den Neubau «commod, doch nicht allzu spatios» zu planen. Er liess einen neuen, zweistöckigen Hauptbau mit einem flügelartigen Anbau errichten und nutzte die Grundmauern des südseitigen Burghofs als Basis für eine grosszügige Gartenterrasse.

Spätzeit als Amtssitz und Verkauf
Das neue Schloss Blankenburg behielt seine Funktion als Amtssitz für das Obersimmental über die Revolutionszeit hinaus. 1855, 1885 und 1887 kam es zu weiteren Erdbeben in der Region, doch wurden die entstandenen Schäden jeweils bald wieder ausgebessert. Im 20. Jhdt. wurde die Anlage mehrfach restauriert.
2006 beschloss der Kanton Bern in einer Volksabstimmung, fünf Schlösser, die nach einer Verwaltungsreform als Amtssitze nicht mehr gebraucht wurden, wegen zu hoher Unterhaltskosten zu verkaufen. Davon war auch Schloss Blankenburg betroffen. 2012 konnte die hauptsächlich von den Simmentaler Gemeinden getragene «Stiftung Schloss Blankenburg» die Anlage übernehmen. Sie wird seither für unterschiedlichste öffentliche und private Anlässe genutzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg, inkl. Infotafel beim Schloss
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 184
  • Dubler, Anne-Marie - Blankenburg | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 16.06.2025: hls-dhs-dss.ch
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 10: Bern 1 | Kreuzlingen, 1974 | S. 18-20
  • Hochbauamt des Kantons Bern (Hg.) - Schloss Blankenburg: Sanierung 1984-1985 | Bern, o.J.
  • Liechti, Erich - Burgen, Schlösser und Ruinen im Simmental | Thun, 2021 | S. 110-111
  • Von Fischer, Rudolf - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Berner Oberland, I. Teil | Basel, 1938 | S. 16-23
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