BURG ALT-THIERSTEIN
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Allgemeine Informationen
Sehenswerte Ruine der Stammburg der Grafen von Thierstein. Erhalten sind weitläufige konservierte Mauerreste einer mehrteiligen Anlage, verteilt über einen hohen Felsen und zwei südseitig anschliessende Geländeterrassen. Historisch ist Alt-Thierstein eng mit der benachbarten Burg Alt-Homberg verbunden.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 29' 48.88" N, 07° 58' 21.58" E
Höhe: 630 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 640.240 / 260.820
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 im Fricktal bei der Ausfahrt Frick verlassen und weiter auf der Hauptstrasse bis ins Zentrum von Frick. Hier links in die Schulstrasse einbiegen und dieser bis zum Ortsrand folgen. Parkplätze in Frick oder Gipf-Oberfrick. Weitere Wegbeschreibung: siehe unten.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Buslinie 136 ab Aarau oder in der Gegenrichtung ab Frick bis zur Haltestelle Frick, Ebnet. Ab hier der markierten Wanderroute rund 40 Min. bergauf zur Burgruine folgen.
Wanderung zur Burg
Der Aufstieg ist Teil der 1. Etappe des Aargauer Wegs von Frick nach Aarau.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Rastplatz mit Feuerstelle beim Zugang zur Burg.
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Thierstein
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 70 | bearbeitet von O. Steimann, 2023
Historie
Ein früher Sitz der Grafen von Homberg/Thierstein
Die ab 1082 in der schriftlichen Überlieferung auftauchenden Grafen von Homberg nannten sich im späten 11. und frühen 12. Jhdt. abwechslungsweise «von Homberg», «von Thierstein» oder «von Frick». Dies deutet darauf hin, dass sie damals bereits mehrere Burgen besassen. Von der älteren Forschung ist Alt-Thierstein im Vergleich mit dem nahen Alt-Homberg meistens als jüngere Gründung der Grafenfamilie betrachtet worden. Eine Auswertung des Fundmaterials hat aber ergeben, dass beide Anlage im frühen 11. oder gar schon im 10 Jhdt. errichtet worden sein müssen.
Im 12. Jhdt. spaltete sich eine Linie «von Thierstein» von der Hauptlinie der Homberger ab. Anlass dafür war die Heirat des Grafen Rudolf III. mit Bertha, Erbtochter der Grafen von Saugern (Soyhières). Diese brachte ihm zahlreiche Güter und Rechte im Birstal mit in die Ehe, worauf es offenbar zu einer Güterteilung mit seinem Bruder Werner I. von Homberg kam. Alt-Thierstein wurde zur Stammburg des neuen Familienzweigs.

Mehrstufige Anlage mit komplexer Baugeschichte
Kern der Anlage bildet ein allseits steil abfallender, hoher Felsklotz, auf dem Reste eines Wohntrakts mit einer Filterzisterne und einem Ofen erhalten geblieben sind. Südöstlich davon verteilte sich die Burg auf zwei Geländeterrassen. Auf der oberen, an deren nördlichem Ende das Burgtor stand, befand sich der Hof mit einer zweiten Zisterne. Die unterste Terrasse beherbergte mindestens zwei grössere Trakte. Die verwirrlichen, sich überlagernden Mauerspuren lassen hier aber kein klares Bild mehr zu. Ein Hauptturm scheint auf Alt-Thierstein nicht existiert zu haben, was zum Bild einer frühen Burggründung passt. Nördlich des hohen Felsens befand sich offenbar eine Vorburg, die wahrscheinlich schon im 12. Jhdt. wieder aufgegeben wurde. Hingegen scheint die Hauptburg – vor allem auf den unteren Geländestufen – im 13. und 14. Jhdt. bedeutend ausgebaut und verschiedentlich umgestaltet worden zu sein.

Die Auflassung der Burg im 15. Jhdt.
Bereits unter Rudolfs Sohn, Graf Rudolf I. von Thierstein, verlagerte die Familie das Zentrum ihrer Herrschaft nach Westen. Bei Büsserach (Kanton Solothurn) wurde die Burg Neu-Thierstein errichtet, und ab der Mitte des 14. Jhdts. waren Pfeffingen, Dorneck und die Farnsburg die wichtigsten Residenzen verschiedener Familienzweige. Alt-Thierstein gehörte fortan zur Grafschaft Thierstein-Farnsburg.
Beim grossen Basler Erdbeben von 1356 dürfte die Burg beschädigt worden sein, doch liegen hierüber keine Angaben vor. 1372 wird sie im Farnsburger Urbar erwähnt, und sie war dem Fundgut zufolge auch im frühen 15. Jhdt. noch bewohnt. Vermutlich erst nach dem Erdbeben errichtet wurde das mehrteilige Gebäude im mittleren Teil der Unterburg, in dessen zentralem Raum das gemauerte Fundament einer Herdstelle gefunden wurde. Die endgültige Auflassung der Burg dürfte mit dem Aussterben der Grafen von Thierstein-Farnsburg (1418) zusammenhängen.

Freilegung und Konservierung der Ruine
1461 kam die Ruine Alt-Thierstein mit der ganzen Herrschaft Farnsburg an die Stadt Basel. Im 16. Jhdt. wechselte sie mit den umliegenden Waldgebieten in den Besitz der Kirchgemeinde Frick, der sie auch heute noch gehört. Als Steinbruch ausgebeutet, verschwanden die Mauern nach und nach. In den Jahren 1934/35 wurde die Ruine schliesslich freigelegt und konserviert. Dabei mussten zunächst 3200 Kubikmeter Schutt beiseite geräumt werden. Gefunden wurden unter anderem Teile von Waffen und Rüstungen, verschiedene aus Hirschhorn geschnitzte Gegenstände, Gebrauchskeramik und Ofenkacheln. Die bislang letzte Instandsetzung der Ruine erfolgte 2005.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 15
  • Boscardin, Maria-Letizia - Alt-Homberg | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 01.10.2023: hls-dhs-dss.ch
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 122-123
  • Erb, Hans - Ausgrabung Tierstein 1934 | In: Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 47 | Aarau, 1935 | S. 13-94
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 89-90
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 21-23
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 70-71
  • Reding, Christoph - Die Burgen links des Hochrheins (Fricktal und nähere Umgebung – Kt. Aargau, Schweiz) im Spätmittelalter und in der Neuzeit | In: Burgen und Schlösser: Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 56. Jhg./Nr. 4 | Braubach, 2015 | S. 285-286
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten, 1980 | S. 22-28
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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