BURG STEIN AM RITTEN | CASTEL PIETRA
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Stein am Ritten wurde wohl Anfang des 13. Jahrhunderts als Lehen eines Ministerialen des Trierer Bistums erbaut. Von ihr aus war ein früher unterhalb des Burgfelsens entlangführender, bedeutsamer Weg aus dem Eisacktal auf den Ritten, gut zu überwachen. Außerdem diente die Burg mehrere Jahrhunderte als Rittner Gerichtssitz. Nach der Übernahme durch die Tiroler Landesfürsten war sie im Besitz mehrerer bedeutender Adelsfamilien, bis sie Ende des 16. Jahrhunderts, der Gerichtssitz war nach Klobenstein verlagert worden, verlassen wurde.
Lage Die Ruine liegt am nordwestlichen Berghang über dem Etschtal beim Atzwanger Ortsteil Steg. Sie steht auf einem Felskopf, der spornartig in eine ins Eisacktal abfallende Schlucht hineinragt.
Bau/Zustand Von der kleinen und kompakten Burg Stein haben sich nur Mauerreste des einstigen Wohnturmes und der ehemaligen Ringmauer erhalten, die zudem noch stark überwuchert sind.
Der Zugang zur einstigen Burg lag an der Angriffsseite im Nordwesten. Hier trennte ein Halsgraben den Burgplatz ab, über den eine Brücke zum hochgelegene Tor führte. Dahinter folgte ein Zwinger. Die Kernburg steht auf dem schmalen Felskopf und ist zur Gewinnung der notwendigen Baufläche unterfüttert worden. Sie bestand wohl aus einem Wohnturm auf der Zugangs- und einem Wohnbau an der Talseite, beide getrennt durch einen kleinen Hof.
Typologie Stein am Ritten war eine spätromanische Burganlage
Höhenburg - Spornburg - Ministerialenburg, Gerichtssitz
Bewertung Ein Besuch der Ruine ist wohl nur Burgenliebhabern zu empfehlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°31'20.0"N 11°28'09.0"E
Höhe: ca. 695 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Stein am Ritten auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Das Burggelände ist komplett ungesichert. Dadurch besteht erhöhte Unfallgefahr.
Anfahrt mit dem PKW
Von Bozen auf der Brennerstraße SS12 bis Steg (Fraktion von Völs) fahren. Gegenüber der Haltestelle auf dem Weg Nr. 11 zur Ruine Stein am Ritten (Aufstieg ca. 1 Std.) hinauf laufen.
Alternativ:
Von Bozen auf der Brennerstraße SS12 bis kurz hinter Rentsch/Rencio fahren und dann nach links in die Straße Oberleitach/Via Costa di Sopra/LS/SP73 in Richtung Klobenstein/Collalbo abbiegen. Der Straße bis nach Klobenstein zum großen Parkplatz rechts der Straße (Koordinaten: 46°32'20.6"N 11°27'26.6"E) folgen. Von hier aus auf dem Weg Nr. 11 zur Ruine Stein am Ritten (Abstieg ca. 1 Std.) absteigen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bozner Hauptbahnhof mit der Buslinie 301 oder 350 bis zum Haltepunkt Steg fahren. Gegenüber der Haltestelle auf dem Weg Nr. 11 zur Ruine Stein am Ritten (Aufstieg ca. 1 Std.) hinauf laufen.
Alternativ:
Von Bozen mit der Rittner Seilbahn bis Oberbozen und weiter mit der Rittnerbahn bis Klobenstein fahren. Vom Bahnhof Klobenstein aus auf dem Weg Nr. 11 zur Ruine Stein am Ritten (Abstieg ca. 1 Std.) absteigen.
Wanderung zur Burg
Die Burgruine ist ohnehin nur auf einer ca. 1-stündigen Wanderung auf dem Weg Nr.11 zu erreichen. Entweder vom Etschtal bei Steg bergauf oder von Klobenstein bergab.
Öffnungszeiten
Der Zutritt zum Ruinengelände ist verboten!
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nein
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stein am Ritten Die Ringmauer ist 1,3 Meter stark. Die Nordmauer des Wohnturmes ist mit 2,3 Meter deutlich verstärkt.
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 581
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
Nach 1200 wird die kleine Burg vermutlich errichtet.
1225 wird ein "Engelmarus de Stain" erstmals genannt. Wahrscheinlich stammt er aus dem Geschlecht der Herren von Velturns, die bereits am Ende des 12. Jahrhunderts am Ritten begütert sind.
1243 ist die Burg Lehen des Trienter Bistums und wird zusammen mit Hugo von Velturns urkundlich erwähnt.
Vermutlich 1265 kommt die Burg nach dem Tod von Hugo von Velturns in die Hand des Tiroler Landesfürsten Meinhards II., der damit die letzte Befestigung auf dem Ritten in seine Hand bringt. Meinhard gibt die Burg den Deutschordensrittern als Lehen.
1311 verschreibt der Landesfürst Heinrich der Witwe seines Bruders, Herzogin Euphemia, u. a. Einnahmen aus dem Gericht Stein und überlässt ihr das Schloss.
1347 verpfändet Markgraf Ludwig von Brandenburg nach dem Tode der Euphemia Burg und Gericht Stein am Ritten dem Engelmar von Vilanders, einen der reichsten und einflusreichsten Adeligen in Tirol.
1349 ist Engelmar in den Kämpfen zwischen den Luxemburgern und dem neuen Ehemann der Margarete Maultasch, Markgraf Ludwig von Brandenburg, Parteigänger der Luxemburger. Herzog Konrad von Teck, der Feldhauptmann des Markgrafen Ludwig, belagert die Burg Stein. Nach der Übergabe lässt der Herzog Engelmar von Vilanders vor der Burg enthaupten.
Ab 1352 findet ein häufiger Wechsel der Inhaber von Gericht und Burg statt: 1352 Herzog Konrad von Teck, 1353 Heinrich von Oberthor, 1354 Herzog Friedrich von Teck und Herzog Albrecht von Österreich, 1362 Rudolf der Stifter, 1365 Petermann von Schenna, 1377 Heinrich von Völs, Nikolaus Vintler, 1409 Heinrich von Rottenburg, 1414 Friedrich von Flednitz, Leopold und Hans Vintler, 1418 Hans Velsegger, 1426 Heinrich Spies von Spies.
1429 verpfändet Herzog Friedrich Stein am Ritten den Brüdern Anton und Sigmund von Thun. Die Pfandschaft bleibt bis 1551 im Besitz der Familie Thun. Der Gerichtssitz wird aber bereits vorher nach Klobenstein verlegt.
1591 sind der Brixener Kardinal Andreas von Österreich und sein Bruder Markgraf Karl von Burgau im Besitz von Schloss und Gericht.
1619 kommt Engelhart Dietrich von Wolkenstein in den Besitz von Burg Stein, die zu diesem Zeitpunkt schon als unbewohnbar gilt.
1778-1806 ist der Deutsche Orden im Besitz der Schlossruine und des Gerichts.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 4: Eisacktal | Bozen, 1984
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 289-290
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • -
Sonstiges
  • Sage: Das Schlossfräulein auf Stein
    Das Schlossfräulein auf Stein

    An der Poststrasse von Kollmann nach Bozen, zu Steg, wo ein gedeckter Steg über den Eisack links nach Völs führt, steht rechts in der Höhe auf einem Porphyrhügel einsam und öde die Ruine Stein, wo der Pfad nach dem Ritten, einem berühmten Sommerfrischorte der reichen Bozener, vorbeiführt. Stein am Ritten war einst ein Raubnest in der alten Fehdezeit, wo das Recht nach Gewalt gemessen wurde, und erhielt später verschiedene Besitzer.
    Von diesen leuchten 2 Geschichtsnamen hervor. Engelmar von Villanders, der die Burg im Jahre 1346 im Besitz hatte, und später war der reiche Nikolaus von Winkler dessen Pfandinhaber. Grosse Unglücksfälle stürmten über diese Burg her. Beide fanden tragischen Untergang. Der erste leiblich, der andere häuslich, trotzdem sie die grössten und berühmtesten Männer ihres Landes und ihrer Zeit waren. Beide aber gingen nicht zugrunde wegen ihrer Schuld, sondern wegen ihrer Macht, die man anstössig oder gefährlich befunden hatte. Nachmittags 3 Uhr steigt ein wunderschönes Burgfräulein aus dem unterirdischen Gewölbe der Burg, setzt sich auf die grauen, zerbröckelten Gesteine und weint so bitterlich, dass die Trümmer ganz nass werden. Weder Bann noch Gebet vermochte jemals das weinende Fräulein zu erlösen, auch weiss niemand Näheres, wer es sei, man hält es für einen Schlossgeist, wie deren auch anderswo vorkommen.
    Andere halten es für Engelmars liebende Hausfrau, die ihres Gatten und ihres Bruders Griffe Tod beweint, welche Konrad von Teck, als er ihre Feste eroberte, köpfen liess. Leute aus Völs, welche jenseits niederstiegen und hinüberblickten auf die Ruine Stein, wo diese sich sehr häufig dem Auge zeigt, wollen das Fräulein in stillen Mondnächten sitzen gesehen haben und spendeten ihr zum Trost ein frommes Gebet, aber immer vergebens.

    Quelle: Alpenburg, Johann Nepomuk Ritter von (Hrsg.) - Deutsche Alpensagen | Wien 1861 | Nr. 35
  • Sage: Engelmar von Vilanders
    Engelmar von Vilanders

    Als sich zur Zeit der Margarethe Maultasch der Tiroler Adel gegen den Landesfürsten erhob, wurde auch die Burg Stein belagert, konnte aber nicht genommen werden. Stein gehörte damals dem mächtigen und schier unermeßlich reichen adeligen Herrn Engelmar von Vilanders und wurde von einem Bruder Engelmars, Herrn Griffo von Vilanders, verteidigt. Als nun dem Herzog von Teck, der die Burg im Auftrage des Landesfürsten berannte, die Einnahme Steins durchaus nicht gelingen wollte, ließ er dem Herrn Griffo in der Burg verkünden: entweder er ergebe sich - sonst aber werde er seines Bruders Kopf in den Sand rollen sehen! Dies war nun freilich eine fürchterliche Drohung, aber Griffo von Vilanders, der ja nicht wußte, ob sein Bruder Engelmar wirklich in die Hände der Landesfürstlichen gefallen war, gab nicht nach, sondern verhöhnte die Belagerer nur. Da ließ nun der Herzog von Teck den gefangenen Herrn Engelmar von Vilanders vor Stein bringen und dort wirklich enthaupten. Dies soll im Jahre 1349 gewesen sein.

    Quelle: Weber, P. Beda - Das Land Tirol, ein Handbuch für Reisende. 2. Band, Südtirol | o.A. | S. 217
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