BURG ESCHENLOHE (ESCHENLOCH) | CASTELLO ESCHENLOHE
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Quelle: von Isser, Johanna - Burg Eschenlohe bei St. Pankraz im Ultental (Stahlstich) | 1850
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die 1164 erstmalig erwähnte Burg Ulten wurde durch eine Nebenlinie der Grafen von Eppan als Lehen des Bistums Trier errichtet. Anfang des 14. Jahrhunderts kam sie über die Tiroler Landesfürsten an die Grafen von Eschenlohe, die ihren Namen auf die Burg übertrugen. Nachdem Mitte des 16. Jahrhunderts noch Instandhaltungsarbeiten erfolgten, begann sie bald darauf zur Ruine zu verfallen.
Die Auswahl für den Bauplatz der Burg erfolgte wahrscheinlich wegen der strategisch günstigen Lage, denn die natürliche Erhebung bildet zugleich auch die Grenze zwischen dem äußeren und inneren Gebiet des Ultentals.
Lage Die Burg liegt 2 Kilometer nordöstlich von St. Pankraz auf einem heute bewaldeten, felsigen Begrücken über dem Zusammenfluss von Hagenbach und Falschauer im Ultental.
Nutzung Die Burgruine ist im Besitz von Dr. Albert Schinzel, der den Bergfried als Feriendomizil nutzt.
Bau/Zustand Von der Burg haben sich neben dem Bergfried nur Reste der Ringmauer und Teile eines Nebengebäudes erhalten.
Der Zugang zur Burg erfolgte ursprünglich von Osten, vermutlich durch einen vorgelagerten Zwinger. Durch das Haupttor unterhalb des Bergfrieds betrat man die Kernburg, deren genaue Bebauung nicht geklärt ist.
Typologie Eschenlohe war im Ursprung eine romanische Burg.
Höhenburg - Gipfelburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • Das romantische Bild der bizarren Mauerreste mit dem alles überragenden Turm vor dem Panorama der Südtiroler Alpen.
Bewertung Die Wanderung auf dem Naturlehrpfad Eschenlohe zur Burgruine ist in jedem Fall empfehlenswert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°35'50.6"N 11°05'54.3"E
Höhe: ca. 746 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Eschenlohe auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
keine
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die MEBO (Schnellstraße zwischen Bozen und Meran) am Abzweig Meran-Süd/Sinich verlassen und in Richtung Lana - Ultental fahren. Nachdem sich die Straße berauf geschlängelt hat, an der Straße Eschenlohe/Via Eschenlohe mit dem Hinweisschild "Hofschank Baumann" stumpfwinklig abfahren. An diesem, unterhalb der Burgruine, parken.
Geodaten der Parkmöglichkeit: 46°35'47.3"N 11°05'49.7"E
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Meran mit dem Linienbus bis St. Pankraz fahren. Von hier aus auf der direkt unterhalb beschriebenen Wanderung in ca. Std. zur Burg wandern.
Wanderung zur Burg
Naturlehrpfad Eschenlohe
Vom Tourismusverein Richtung Dorfzentrum, wo man auf den ersten Wegweiser trifft. Der Weg führt zuerst relativ steil ansteigend über die Siedlung Widumanger bis zum Linserbild und dann leicht absteigend zum Kirchbach. Weiter zum Moarhofwaal und auf ebenem Weg durch einen mediterranen Laubwald. Vorbei an Wiesen- und Waldrändern, gesäumt von den traditionellen Ultner Zäunen führt die Wanderung leicht ansteigend bis zum “Holznergraben”. Über eine Zufahrtstraße und durch einen Buchenwald gelangt man zum Holzneregg. Von dort geht es hinunter zur Hauptstraße. Nachdem man diese überquert hat, trifft man auf die alte Ultner Straße. Weiter bis zum Turm von Schloss Eschenlohe, wo der Naturlehrpfad endet. Rückweg über denselben Weg. Eventuell Rückfahrt nach St. Pankraz mit dem Linienbus (Haltestelle auf der Hauptstraße auswärts).
16 Übersichtstafeln regen den Wanderer dazu an, sich mit der Natur auseinanderzusetzen, um so vielleicht Hektik und Konsum für ein paar Stunden hinter sich zu lassen und zum Naturerleben zurückzufinden. Fauna, Flora und Geschichte des Gebietes werden an den einzelnen Stationen behandelt, wobei immer wieder die Möglichkeit besteht, selbst aktiv zu werden. So kann man sich als Fährtensucher betätigen, sich im Weitsprung üben oder sein Wahrnehmungsvermögen schulen. Zudem bieten die Stationen “Vom Korn zum Mehl”, “Ultner Zäune”, “Brecheleofen” und “Geschichtliches” einen erstklassigen Einblick in die traditionsreiche Kultur und in die lange Geschichte des Tales.
Wanderzeit: ca. 2 Std. | Streckenlänge: 5,9 Kilometer | Höhenunterschied: 110 Meter
Quelle: Webseite "www.sentres.com"
Öffnungszeiten
Der Bergfried der Burg kann nicht besichtigt werden.
Die Burgruine befindet sich in Privatbesitz. Um das Ruinengelände zu besichtigen, wird empfohlen, vorher im "Hofschank Baumann" nachzufragen.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
Unterhalb der Burgruine befindet sich der "Hofschank Baumann"
Öffnungszeiten täglich außer Montags ab 13:00 Uhr
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Insbesondere dann, wenn man Kinder etwa ab dem 6. Lebensjahr dabei hat, ist die beschriebene Wanderung zur Burg auf dem Neturlehrpfad sehr zu empfehlen.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Eschenlohe Bergfried
Höhe 22 Meter, Grundfläche 8,2 x 9,5 Meter, 5 Stockwerke, ursprünglicher Eingang in 9 Meter Höhe, Südostseite mit deutlich verstärkter Mauer von 4 Meter Stärke
Quelle: Dumler, Helmut - Burgen und Schlösser in Südtirol | Ostfildern, 1983
(durch Autor leicht modifiziert)
Historie
1164 wird die Burg Ulten erstmals urkundlich erwähnt. Auf ihr sitzt ein Seitenzweig der Grafen von Eppan als Lehensträger des Bistums Trient.
1248 stirbt Ulrich von Eppan-Ulten ohne männliche Nachkommen und seine Lehen fallen an das Bistum Trient zurück.
1253 belehnt König Konrad IV. den Grafen Albrecht III. von Tirol und dessen Enkel Meinhard II. und Albert I., beides Söhne von Meinhard I. von Görz-Tirol, mit der Burg Ulten und den Reichslehen zwischen Fernpass und Scharnitz.
1311 wird die Burg Ulten (mit Gericht) an einem Grafen Heinrich von Eschenlohe verliehen, der noch das Wappen der alten Grafen von Eschenlohe führt. Wahrscheinlich ist er der Sohn von Graf Heinrich II. von Tirol und der Tochter des letzten Grafen von Eschenlohe.
1322 bestätigt Graf Heinrich II von Tirol, Herzog von Kärnten und König von Böhmen, dass er vor Jahren dem Grafen Heinrich von Eschenlohe die Feste Ulten verliehen habe.
1364 verleiht Herzog Rudolf IV. von Habsburg, der neue Herr von Tirol, das "Castrum im Ultime" seinem Kammermeister Johann Latzberger und dessen Erben. Nach dem Tod des letzten Latzberger geht die Burg, allerdings begleitet von Erbschaftsstreiten, an die Herren von Starkenberg.
1422 wird die Burg im Rahmen von Streitigkeiten zwischen Herzog Friedrich IV., Graf von Tirol ("mit der leeren Tasche") und dem Tiroler Adel, an denen das Rittergeschlecht der Starkenberger entscheidend beteiligt ist, zumindest teilweise zerstört.
1492 werden die Burg und das Gericht an die Brüder Georg, Jakob und Karl von Trapp, Neffen des letzten Grafen Gaudenz von Matsch und Erben der Churburg, verpfändet. Es werden diverse Pfleger eingesetzt.
1531 erhält Jörg Kölderer den Befehl, sich den baufälligen Zustand der "Veste Eschenloch in Ulten" anzusehen.
1540 erhält Hans Sinkmoser, Kellner auf Schloss Tirol, den Befehl, die Burgen Braunsberg und Eschenlohe "so gar erprochen und pawfellig" zu besichtigen.
1544 werden die Gelder für die notwendigen Reperaturen auf der Burg Eschenloch bewilligt (221 Gulden und 3 Kreuzer).
1609 beschreibt der Burglechner bei der Verrechnung der Ausgaben für Eschenlohe die Burg als ein "verdroßnen, melancholischen Ort, darauf der Pfleger in Ulten sein Wohnung hat". Die Burg wird nun aber immer mehr vernachlässigt.
1792 wird nach dem Neubau des Pflegehauses (Gerichtsstätte) in St. Pankraz sogar von einer "Demolierung mit gehöriger behördlicher Genehmigung" gesprochen.
1913 werden das Dach und die Stiege des Bergfrieds erneuert.
1989 wird die Burg, nachdem sie fast 500 Jahre im Familienbesitz der Grafen von Trapp war, endgültig verkauft. Der heutige Besitzer, Dr. Albert Schinzel, nutzt den mittlerweile für Wohnzwecke ausgebauten Bergfried als Feriendomizil.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 223
  • Schinzel, Albert - Die Burg Eschenlohe im Ultental (in: Südtirol in Wort und Bild, 51. Jahrgang) | Thaur, 2007 | S. 20-25
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
  • Dumler, Helmut - Burgen und Schlösser in Südtirol | Ostfildern, 1983
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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