KÁSTRO ALIMÍA | CASTELLO DI LIMONIA
 Weltweit | Europa | Griechenland | Region Südliche Ägäis | Regionalbezirk Rhodos | Insel Alimía

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Allgemeine Informationen
Die heute unbewohnte, manchen Festungsforschern wegen der im 2. Weltkrieg hier bestehenden italienischen U-Boot-Basis bekannte Insel Alimiá liegt ca. 6 km westlich der Dodekanes-Rhódos und 7 km von der Insel Chálki mit ihrer von den Johannitern zur Festung ausgebauten Akropolis entfernt. Auf einer Kuppe, die östlich aus dem der Insel Rhódos zugewandten Hanggelände der Insel ausspringt, steht – erst “auf den zweiten Blick” zu erkennen – die kleine Ordensburg. Sie steht in den Bauresten einer antiken, wahrscheinlich auch in byzantinischer Zeit genutzten Befestigung.
Die Bezeichnung Castello di Limonia für die Burg fand in der frühen Neuzeit und während der italienischen Besetzung der Dodekanes-Inseln Anwendung.

Kurzcharakterisierung: Ruine einer kleinen, in die Ruinen einer antiken Befestigung (wohl des 4. Jh. v. Chr.) hineingebauten zweiphasigen Burg des Johanniter-Ritterordens (14. und 15. Jh.).
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 36°16'29.22"N 27°42'36.50"E
Höhe: 170 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Ungesicherte Burgruine!
Die Burg ist nur über Trampel- und Ziegenpfade zu erreichen. Feste Schuhe erforderlich. Achtung: Auf Schlangen und Skorpione achten!
Anfahrt mit dem PKW
Die heute unbewohnte Insel ist nur während der Touristensaison mit einem Ausflugsboot von der Insel Chálki aus zu erreichen.
Von der Bucht aus, in der das Ausflugsboot anlegt, ist die Burg auf Sicht über Trampel- und Ziegenpfade zu erreichen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Nicht möglich!
Wanderung zur Burg
s.o.
Öffnungszeiten
ohne Beschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Wegen des griechisch-türkischen Grenzgebietes unbedingt darauf achten, ob Militär auf der Insel ist; dann keinesfalls fotografieren!
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Burg sollte nicht mit Kindern besichtigt werden!
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.
Bilder
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Grundriss
keine Grundriss verfügbar
Historie
Im Zusammenhang mit den Wachttürmen des Johanniter-Ritterordens auf Rhódos stand der in seiner 2. Bauphase etwa zeitgleich mit den ersten rhodischen Türmen zu einer kleinen Burg ausgebaute Wachtturm auf der Insel Alimiá. Innerhalb des Wacht- und Sichtsystems des Ordens hatte der Turm bzw. die Burg eine wichtige Funktion. 1312 war Alimiá zusammen mit einigen Nachbarinseln Teil des Johanniter-Ordensstaates geworden. 1366 übernahm Borrello Assanti von Ischia, ein borghese (Bürger) von Rhódos, die Inseln Chálki und Tílos als Lehen (in feudo), das berichtet der Chronist des Ordens (Giacomo [Iacomo] Bosio: Dell'Istoria della Sacra Religione et Ill.ma Militia di San Giovanni Gierosolomitano. 3 Bde. Rom 1594; hier zitiert nach der 2. Auflage, Rom 1629, II, 105). Zu den Bedingungen des Lehens für Borrello Assanti gehörte u. a. der Bau eines Turmes auf der Insel Alimiá (edificare una Torre nell'Isola di Limonia; ebd.) Assanti hatte zudem drei Wächter für den Turm zu stellen, der Orden ebenfalls drei Soldaten als Turmwächter auszustatten (Luttrell 1991, S. 137). Ob der Bau 1366 oder kurz danach realisiert wurde oder ob der Turmbau, den der Ordensrat in Rhódos 1475 beschloss, der erste Bau an dieser Stelle war, ist nicht ganz eindeutig geklärt. Spiteri (1994, S. 164) vermutet, der Baubeschluss von 1475 impliziere, dass zuvor kein Turm errichtet worden sei. 1476 jedenfalls wurde an der Burg gebaut; Teile des Baumaterials wurden per Schiff auf die Insel gebracht (Bosio 1629, II, S. 360).
Unsere Befundung ergab, dass es sich bei der Burg um den erweiterten „Turm“ von 1366 handeln dürfte; Baufugen legen dies nahe. Die von der Bevölkerung der benachbarten Inseln Chálki und Rhódos Kástro genannte Burg entstand anstelle eines antiken Wehrbaus (4. Jh. v. Chr.?), von dem nicht geklärt ist, ob es sich um ein Fort (Ochyró) oder eine „private” Burg (Pýrgos) handelte. Teile der antiken (wahrscheinlich auch in byzantinischer Zeit genutzten) Befestigung wurden in die Burg einbezogen.
1479 wurde die Burg, als die Johanniter-Ritter einen großen türkischen Angriff auf Rhódos erwarteten, (vorübergehend?) aufgegeben. Bosio (1629, II, S. 391) berichtet, dass deren Bewohner sich wegen des Mangels an Trinkwasser an andere befestigte Orte begaben. Unter dem Hauptgebäude der Burg liegt eine Tankzisterne. Die Funktion des Turmes/der Burg war die eines Beobachtungspostens im Kommunikationssystem des Ordensstaates; zudem war sie ein signifikantes Herrschaftszeichen an einem vielgenutzten Seeweg, der sog. „Straße von Chálki“.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Losse, Michael - Burgen und Befestigungen des Johanniter-Ordens auf den Dodekanes-Inseln Tílos, Chálki und Alimiá, Teil 2 (Insel Tílos, Fortsetzung - Insel Chálki - Insel Alimiá). In: Burgenforschung aus Sachsen, 18 (2005). Beiträge zur Burgenforschung im Freistaat Sachsen | Langenweißbach, 2006
  • Losse, Michael - Wacht- und Wohntürme aus der Zeit des Johanniter-Ordens (1307-1522) auf der Ägäis-Insel Rhódos (Griechenland) | In: Burgen und Schlösser 4, 2009 (Castles and Towns of the Crusader Period in the Eastern Mediterranean / Burgen und Städte der Kreuzzugszeit im Vorderen Orient) | Braubach, 2009 | S. 245-261.
  • Losse, Michael - Die Burgen und Festungen des Johanniter-Ritterordens auf Rhódos und in der Ägäis (Griechenland) 1307-1522 | Mainz ,2017 | S. 99-109.
  • Luttrell, Anthony - The Military and Naval Organization of the Hospitallers at Rhodes, 1310-1444 I In: Zenon Hubert Nowak (Hg.) - Das Kriegswesen der Ritterorden im Mittelalter (Ordines militares, Colloquia Torunensia Historica, VI) | Thorn 1991 | S. 133-153.
  • Spiteri, Stephen C. - Fortresses of the Cross. Hospitaller Military Architecture (1136-1798) | Valletta (Malta), 1994 | S. 473-504 (mit Quellenangaben).
  • Spiteri, Stephen C. - Fortresses of the Knights | Ħamrun (Malta), 2001 | S. 322-332.
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • k.A.
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  • [15.11.2020] - Neuerstellung.
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