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STOLPER TURM | GRÜTZPOTT | GRÜTZTOPP | BURG STOLPE
Weltweit |
Europa
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Deutschland
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Brandenburg
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Landkreis Uckermark
| Angermünde (OT Stolpe) |
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Informationen für Besucher |
Bilder |
Grundriss |
Historie |
Literatur |
Links
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Quelle: Infotafel an der Burg
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Allgemeine Informationen
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| Lage |
Der Grützpott genannte Stolper Turm gehört zu der heute doch sehr selten vorzufindenden Gruppe der Turmburgen. Die Burg bestand lediglich aus dem großen Turm und vermutlich einer kleinen ihn umgebenden Wehrmauer. Der Turm ist mit seinen Ausmaßen (18 m Durchmesser bei einer Mauerstärke von 6 m) einer der stärksten Deutschlands. Umgeben war der Turm von einer bis heute sehr gut erhaltenen Kombination aus Gräben und Wällen. Der Turm verdankt seinen Namen einer der Sage nach stattgefundenen Belagerung. Der Turm soll ein Raubritternest gewesen sein. Bei einem seiner Raubzüge soll der Anfüher der Raubritter ums Leben gekommen sein. Als die umliegenden Bauern davon erfuhren, wollten sie die Raubritterburg endgültig vernichten und die anderen Raubritter, die jetzt ihres Anführers beraubt worden waren verjagen. Sie griffen den Turm an und eroberten ihn. Der Sage nach sollen die Verteidiger Grützbrei, den sie gerade fertig gekocht hatten, auf die Belagerer hinabgegossen haben. Seitdem heißt der Turm Grützpott.
Die Burg Stolpe erhebt sich auf einem rund 750 m² großen Plateau, das durch einen Graben deutlich von der halbkreisförmig vorgelagerten Vorburg getrennt ist. Bodenstrukturen deuten auf Reste weiterer Gebäude hin. Das gesamte Burgareal, eine slawische Burganlage, misst etwa 290 × 130 m und liegt rund 40 m über dem alten Odertal.
Der Turm erreicht eine Höhe von etwa 28 – 30 m. Sein Sockel besteht aus Granitquadern, darüber folgen drei Schichten großer grauer Sandsteinquader. Das aufgehende Mauerwerk ist aus Backstein errichtet. Die Sandsteine stammen aus der Gegend um Höör (Südschweden).
Das Innere des Turmes ist dreigeschossig. Das hohe, achteckige Erdgeschoss kann seit 1868 durch einen neuzeitlichen Stollen betreten werden; zuvor war es nur über eine runde Öffnung im Scheitel des Kuppelgewölbes zugänglich. Das darüberliegende Geschoss besitzt einen Zugang in etwa 10 m Höhe, an dem ein Podest erhalten blieb.
Eine zweite, in rund 6 m Höhe liegende Maueröffnung wurde später ohne Rücksicht auf den ursprünglichen Verband in das Mauerwerk gebrochen. Auch zwei kleine Scharten im Treppenaufgang sind nachträgliche Veränderungen und lassen sich an andersfarbigen Ziegeln erkennen.
Das mittlere Geschoss, etwa 4 m hoch und 10 m breit, hat zwei Zugänge im Südosten, eine lange schmale Scharte nach Süden und zwei kleinere Öffnungen nach Nordwesten.
Im Dachgeschoss finden sich Reste von Zinnen; über deren Entstehungszeit ist nichts bekannt.
Vermutlich bestand die Burg bereits, als das Gebiet um 1250 von pommerschen an brandenburgischen Besitz überging. Aufgrund baulicher Merkmale wird die Errichtung des Turms in die Zeit um das späte 12. Jahrhundert, also in die Regierungszeit der Waldemare, datiert.
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| Nutzung |
Museum |
| Bau/Zustand |
restaurierte Ruine |
| Typologie |
Höhenburg |
| Sehenswert |
- Mit einem Durchmesser von 17,80 m sticht der Stolper Turm unter allen entsprechenden der märkischen Burgen der romanischen Epoche hervor, und ist in der heutigen Mark Brandenburg immer noch einzigartig in seiner Dimension. (Als Vergleich: Salzwedel um 1120 im Ø= 14,15 m, Mauerstärke 3,60 m. Belzig um 1134/1140, Ø= 12 m, Mst. = 3,7515 m. Spandau um 1180, Ø = 12,45 m, Mst. = 3,55 m. Rabenstein um 1200, Ø = 13,00 m, Mst. = 4,00). Später errichtete, gotische, Bergfriede überschreiten in der Regel kaum den Durchmesser von etwa 10 m (Putlitz, Ø. = 9,00 m, Mst. = 3,00 m. Wolfshagen, Ø = 8,80 m, Mst. 3,80' m. Gerswalde, Ø = 10,00 m, Mst. = 3,40 m. Vierraden, Ø = 6,00 m, Mst. = 2,5021 m).
Vergleichbar Bergfried in seiner Größe waren die Burgen Anhalt im Ostharz und Gelnhausen in Hessen.
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| Bewertung |
Stolper Turm ist einzigartig in seiner Größe (18m breit, verjüngt sich in der Mauerstärke von 6 m auf 2,6 m). Der Turm ist 10 m im Erdboden errichtet worden um Unterminierung zu verhindern; also das Untergraben der Mauer durch Angreifer.
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Informationen für Besucher
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Geografische Lage (GPS)
WGS84:
52°58'50.1" N, 14°06'57.2" E
Höhe: 30 m ü. NN |
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Topografische Karte/n
nicht verfügbar |
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Kontaktdaten
k.A. |
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Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A. |
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Anfahrt mit dem PKW
Man erreicht Stolpe über die A 11. Bei der Anschlußstelle Joachimsthal Richtung Angermünde abfahren. In Angermünde die Straße nach Crussow/Stolpe nehmen
Kostenlose Parkmöglichkeiten unterhalb des Turms.
Aufstieg zum Turm ca. 5 min. |
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Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A. |
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Wanderung zur Burg
k.A.
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Öffnungszeiten
1. April bis 30. September 2025
Mittwoch: 13:00 Uhr bis 17:30 Uhr
Donnerstag - Sonntag: 12:30 Uhr bis 17:30 Uhr
Bitte entnehmen Sie die aktuellen Öffnungszeiten des Stolper Turms der Homepage von Angermünde Tourismus - Stolper Turm |
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Eintrittspreise
Burggelände: kostenlos
Innenbesichtigung des Turms: kostenpflichtig
Erwachsene 2,50 EUR
Kinder bis 16 Jahre kostenfreier Eintritt
Achtung nur Barzahlung möglich! |
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Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
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Gastronomie auf der Burg
keine
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Öffentlicher Rastplatz
keine |
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Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
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Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A. |
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Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Für Rollstuhlfahrer nicht möglich |
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Bilder
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Grundriss
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Quelle: Brandenburgischen Provinzialverband (Hrsg.) - Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Teil 3, Kreis Angermünde | Berlin, 1934
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Quelle: Brandenburgischen Provinzialverband (Hrsg.) - Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Teil 3, Kreis Angermünde | Berlin, 1934
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Quelle: Infotafel auf der Burg
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Historie
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Frühzeit und Bau der Anlage
Auf dem Plateau oberhalb des Ortes Stolpe bei Angermünde befand sich ursprünglich eine slawische Wallanlage (7./8. Jh.).
Im letzten Drittel des 12. Jh. (oder Anfang 13. Jahrhundert) entstand eine Turmburganlage aus Backstein („Hügelburg“) mit einem rund 18 m Außendurchmesser messenden Wohnturm; der heutige sogenannte „Grützpott“.
Baumaterial und Technik deuten auf dänischen Einfluss: Höör-Sandstein aus der Region Südschweden (damals unter dänischer Herrschaft) wurde verwendet.
Politische Einbindung und Herrschaft
Um 1184 kam das Gebiet um Stolpe unter dänische Kontrolle. Die Burg wurde vermutlich auf dänische Initiative als Grenz- und Machtstützpunkt errichtet, um den Einfluss gegenüber den brandenburgischen Markgrafen und dem Herzogtum Pommern zu sichern.
Nach dem Rückzug der Dänen im frühen 13. Jahrhundert übernahmen lokale Adlige und später die brandenburgischen Askanier die Herrschaft. Um 1250 war Stolpe Teil der askanischen Markgrafschaft Brandenburg und Sitz eines brandenburgischen Vogts („terra Stolpensis“).
Im 14. Jahrhundert wechselte die Oberhoheit mehrfach zwischen Brandenburg, Pommern und Mecklenburg. Die Burg war damit Teil der politisch umkämpften Grenzregion der Uckermark und Spiegel wechselnder Territorialansprüche.
Zerstörung und weiterer Verfall
Im Winter 1445/46 wurde die Burg von den brandenburgischen Kurfürsten eingenommen. Der Turm wurde im Verlauf dieser Belagerung beschädigt, insbesondere im oberen Bereich.
Nach dieser Zeit wurde die Anlage nicht wieder hergestellt. Ab Mitte des 16. Jh. verlor sie ihre Bedeutung im Vergleich zu neueren Schlossbauten im Umfeld.
Im 19. und 20. Jh. wurden gelegentliche Zugänge geschaffen, Sanierungsmaßnahmen ergriffen. Seit 1956 steht der Turm unter Denkmalschutz.
Bauforschung & heutiger Zustand
Heute ist von der mittelalterlichen Gesamtburganlage vor allem der Turm („Grützpott“) erhalten.
Der Turm zeigt eine komplexe Baugeschichte (mehrere Bauphasen) und erhebliche archäologische Spuren, z. B. Waffen- und Münzfunde aus dem 15. Jh., die mit der Belagerung in Verbindung gebracht werden.
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Quelle: Infotafeln auf der Burg und Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
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Literatur
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- Lüdemann, Jo - Burgenführer Brandenburg | Berlin, 2001
- Schütz, Antonia - Die hoch- und spätmittelalterlichen Burgen und Adelssitze in der Uckermark, Land Brandenburg. Dissertation | Berlin, 2007
- Hrsg. Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V. - Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 6 1955 | Berlin, 1955
- Breitling, Stefan; Krauskopf, Christof; Schopper, Franz [Hrsg.]. - Burgenlandschaft Brandenburg Berliner Beiträge zur Bauforschung und Denkmalpflege, 10 | Petersberg, 2013 | S.113–143
- Schütz, Antonia - Die hoch- und spätmittelalterlichen Burgen und Adelssitze in der Uckermark, Land Brandenburg : Bestandsaufnahme und vergleichende Untersuchungen vom späten 12. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts | https://doi.org/10.18452/15816 | 2008
- Hegel, Ralf-Dietmar; Horstmann, Karla - Stolper Steine. Geschichte und Geschichten aus der Uckermark | Uckerland, 2009
- Krahe, F.-W. - Burgen des deutschen Mittelalters | Augsburg, 1996
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Webseiten mit weiterführenden Informationen
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Änderungshistorie dieser Webseite
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- [24.10.2025] - Um aktuelle Bilder ergänzt, touristische Informationen überarbeitet, Grundriss hinzugefügt sowie Literatur- und Linkverweise aktualisiert.
- [15.12.2014] - Neuerstellung.
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24.10.2025 [SD] |