BURG HIRSCHHORN
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Allgemeine Informationen
Die Burg stand im Mittelalter an einem strategisch günstigen Ausgangspunkt des Odenwaldtales ins Neckartal. Der Waldbesitz war ein gutes Kapital, das die Hirschhorner geschickt mehren konnten. Sie konnten sich dadurch im 14./15. Jahrhundert zu einem der bedeutestenden und einflussreichsten Adelsgeschlechter des Neckar-Odenwald-Raums entwickeln.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 49°26'56.6"N 8°53'53.5"E
Höhe: 192 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Hirschhorn auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
-
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A.
Anfahrt mit dem PKW
A5 Abfahrt Heidelberg (Baden-Württemberg), danach weiter über die B37 in Richtung Neckarsteinach. An Neckarsteinach vorbeifahren und der B37 bis Hirschhorn folgen. Im Ort Hirschhorn der Beschilderung folgen.

Parkmöglichkeiten direkt vor der Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
-
Wanderung zur Burg
-
Öffnungszeiten
Außenbesichtigung

Die Burg wird zur Zeit restauriert und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Keine Einschränkungen.
Gastronomie auf der Burg
Das Restaurant ist zur Zeit geschlossen.
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Wiedereröffnung des Hotels ist für die erste Jahreshälfte 2021 vorgesehen.
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
weitesgehend barrierefrei
Bilder
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Grundriss
Grundriss
Quelle: Einsingbach, Wolfgang - Die Kunstdenkmäler des Landes Hessen Kreis Bergstraße | Wiesbaden, 1969
Grundriss
Quelle: Einsingbach, Wolfgang - Die Kunstdenkmäler des Landes Hessen Kreis Bergstraße | Wiesbaden, 1969
Historie
1248 verpfändet der Mainzer Erzbischof das Gebiet um Hirschhorn an eine nicht namentlich genannte Person.

Um 1250/60 Errichtung der Anlage. Festlegungen der Zeit begründen sich aufgrund der Schildmauer und der Reste des ersten Wohnbaus mit einem frühgotischen Fenster. Als Bauherren kommen die Ritter von Hirschhorn und ein Steinacher Ritter (Neckarsteinach) in Frage.

1270 erste urkundliche Erwähnung eines Johann I. von Hirschhorn, ein Sohn des Conrads "Rumpoldus" von Steinbach. Er hat sich nach der von ihm und seinem Vater erbauten Burg Hirschhorn genannt.

1318 erste urkundliche Erwähnung der Burg.

1345 Weihe der Burgkapelle.

1363/64 wurde er wegen einer Erbforderung von seinem Schwager Burghard Sturmfelder in eine Fehde verwickelt.

Seit 1364 ist die Anlage, welche als Mainzer Lehen vergeben wurde, Kernbesitz der Ritter von Hirschhorn.

Im 14./15.Jh. entwickelte sich das Adelsgeschlecht zu dem bedeutestenden und einflussreichsten Adelsgeschlecht des Neckar-Odenwald-Raums.

1361 starb Engelhard I. In seinem Testament vermachte er seinen Töchtern große Geldsummen. Auch seine Witwe wurde großzügig ausgestattet. Zudem gab es erhebliche Zuwendungen an die Kirche.

6.10.1364 kam es zur Schlichtung. Am gleichen Tag wurde die erste Lehensurkunde für die Burg Hirschhorn und die zugehörigen Besitzungen ausgeschrieben. In dieser wurden auch die Erbschaftsgelegenheiten mit den Geschwister geregelt. Der Verlust der Pfandschaft brachte ihm Schwächung seiner Position und ein Wegfall nicht unerheblicher Einnahmen. Engelhards streben nach Eigenständigkeit wurde zum Interessenkonflikt mit dem führenden Karl IV., der in seiner Politik darauf bedacht war, die territorialen Bestrebungen des Pfalzgrafen einzuschränken.

1364/65 Die Weigerung des Hirschhorner, seiner Mutter das ihr testamentarisch zustehende Erbe, darunter Burg Neckarelz mit Zubehör, zu überlassen, war nun äußerer Anlass, gegen den Hirschhorner die Reichsacht auszusprechen und ihn damit auszuschalten. Dadurch konnte Engelhard I seine Pfälzer Lehen nicht einfordern und hatte sie nach dem Spruch des 1365 einberufenen Pfälzer Lehensgericht verwirkt.

Um 1370 mit der Gefangennahme des Hirschhorners wurde an ihm auch die Reichsacht vollzogen. Vermutlich wurde der Reichhartshäuser Zehnt vom Pfalzgrafen unter militärischer Gewalt eingenommen, bevor Engelhard I an seinen Schwiegervater ausgehändigt wurde.

1367 hatte Kaiser Karl IV. Pfalzgraf Ruprecht die Erlaubnis zur Auslösung des jetzt als Pfandschaft bezeichneten Zehnt gegeben.

1383 wurde die Reichsacht des um 1377 verstorbenen Engelhards aufgehoben. Engelhards Frau, Magarethe von Erbach, konnte durch Einschränkung der Hofhaltung Teile des verbliebenen Besitzes bewahren und den Wiederaufstieg des Geschlechtes unter ihren Söhnen ermöglichen. Albrecht trat in den Dienst des Mainzer Erzbischofs, Konrad wurde Domherr zu Mainz und Speyer. Eberhard und Hans V. schlossen sich dem Pfalzgrafen an.

1391-1398 war Hans Hofmeister des Pfalzgrafen. Ihm unterstand die Organisation und Beaufsichtigung der Hofhaltung. Sein Amt verlieh ihm die Stellung als oberster Richter nach dem Landesherrn.

1400 wurde der Pfalzgraf Ruprecht deutscher König und nahm seine Räte in den königlichen Dienst, so auch Hans. Hans war der weltliche Rat des Königs. Die Ehe mit Iland Rhein- und Wildgräfin von Dhaun verdeutlicht die gesellschaftliche Stellung. Hans führte in den folgenden Jahren wichtige Verhandlungen des Königs mit und für ihn aus. So auch bei der Heirat des Pfalzgrafensohnes Ludwig mit der englischen Prinzessin Blanka und bei der Heirat der Pfalzgrafentochter Elisabeth mit Friedrich von Österreich. Hans war Geldgeber des König Ruprechts, nicht ohne entsprechende Gegenvergünstigungen zu erhalten.

1391 gründete Hans mit seinen Brüdern die Stadt Hirschhorn. Parallel mit der Errichtung der Stadtwehr wurde die untere Vorburg angebaut. Einige Jahre später erfolgte der Umbau der oberen Vorburg sowie die Modernisierung und Erweiterung der Zwingeranlage.

1403 stifteten die Brüder das Karmeliterkloster.

1413 verlieh Ruprechts Sohn, Pfalzgraf Ludwig, aufgrund der Verdienste um die Pfalz, den Hirschhornern das Erbtruchsessenamt der Kurpfalz.

1403 erwarben sie die Herrschaft Zwingenberg.

1422 waren die Umbaumaßnahmen weitgehend abgeschlossen.

1426 starb Hans.

15.Jh. bahnte sich eine Finanzkrise an, welche zur Verpfändung des Hirschhorner Besitz führte. Ausschlaggebend war ein von Hans V. an den Würzburger Bischof vergebenes Darlehens von 15.000 Gulden, das nicht vereinbarungsgemäß zurückgezahlt wurde.

1438 nahm der Sohn Hans VI. den Bischof gefangen, was aber nicht half. Erst nach Verhandlungen und Bürgschaften über die Rückzahlungen ließ man ihn frei. Die Abmachungen wurden aber nicht erfüllt und zogen weitere Auseinandersetzungen nach sich.

1474 kam es deshalb zum Verkauf der Herrschaft Zwingenberg an den Pfalzgrafen, um eine Entlastung zu schaffen.

1503-05 verlief für die Pfalz der Landshuter Erbfolgekrieg schlecht, was den Rückkauf der Herrschaft Zwingenberg durch den Urenkel Hans VIII ermöglichte.

Ende 15./Anfang 16.Jh. wurde zwischen dem jetzigen Außentor der oberen Vorburg und dem äußeren Zwinger ein halbrundes Bollwerk errichtet.

Im 16.Jh. strebten die Herren von Hirschhorn eine einheitliche Verwaltung an. Verschiedene Gerichtsordnungen sowie kaiserliche Gerichtsprivileg verschafften ihnen umfangereiche Hoheitsrechte und Reichsunmittelbarkeit. Das Jahrhundert war geprägt durch die Reformation, der sich die Ritter ab 1526 anschlossen und die von Hans XI in seinen Ortschaften eingeführt wurde.

Ende 16.Jh. / Anfang 17.Jh. fanden Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an der Kernburg statt, um einen größeren Wohnkomfort zu erhalten und der Burg einen Schlosscharakter zu verleihen.

1632 mit Friedrich von Hirschhorn starb das Geschlecht aus. Somit fiel das Lehen an den Mainzer Erzbischof zurück. Der Erzbischof, selbst in Nöten, verpfändete Hirschhorn mit der Burg an den kurkölnischen Kämmerer Rudolf Baltz von Frentz. Der die durch den Krieg ruinierte Pfandschaft rückgängig machen wollte, was aber abgelehnt wurde. So unternahm man nichts zum Erhalt der Anlage. Daraufhin erfolgte auch der schnelle Verfall der Anlage.

1802/03 kam das Schloss in den Besitz der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

1815 wurde der alte Torturm zusammen mit dem baufälligen Palasgebäudes abgebrochen.

1816 wurde glücklicherweise der Vorschlag für den Abbruch der Anlage nicht durchgeführt.

1884/86 erfolgten die Instandsetzungsmaßnahmen.

Ab 1959 Umbau zum Schlosshotel.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Knappe, Rudolf - Mittelalterliche Burgen, Burgruinen und Burgstätten in Hessen | Gudensberg, 2000 | Seite 562
  • Tillmann, Curt - Lexikon der deutschen Burgen und Schlösser. Band 1: Aach bis Marzoll | Stuttgart, 1958 | Seite 402
  • Buchmann, Hans - Burgen und Schlösser an der Bergstraße | Stuttgart, 1996
  • Einsingbach, Wolfgang - Die Kunstdenkmäler des Landes Hessen Kreis Bergstraße | Wiesbaden, 1969
  • Spiegelberg, Ulrich - Das Schloss Hirschhorn am Neckar | Regensburg, 2008
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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