FESTUNG NESSEBAR
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Allgemeine Informationen
Seit der Antike befestigte Halbinsel mit zahlreichen Ruinen von Bastionen, Wehrmauern und Türmen. Die Altstadt von Nessebar mitsamt ihrer Festung ist seit 1983 Weltkulturerbe der UNESCO.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 42°39'36.00" N, 27°43'43.00" E
Höhe: 30 m über NN
Topografische Karte/n
-
Kontaktdaten
E-Mail: visitnessebar@abv.bg
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Teile der Festung dürfen nicht betreten werden. Zuwiderhandlungen werden geahndet!
Anfahrt mit dem PKW
Von Burgas oder Varna die E 87 (Main Street 9) bis Nessebar. Die Halbinsel Alt-Nessebar kann nicht befahren werden.
Kostenpflichtige Parkplätze vorhanden.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Nessebar verfügt über keinen Bahnhof. Ein Linienbus pendelt zwischen Burgas und Varna.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die öffentlich zugänglichen Abschnitte der Festung können jederzeit besichtigt werden.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Zahlreiche Restaurants innerhalb der Festung/Altstadt.
Öffentlicher Rastplatz
k.A.
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Zahlreiche Hotels innerhalb der Festung/Altstadt.
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Nessebar
Quelle: Grundriss anhand eines Aushangs der Tourist-Information | bearbeitet von Bernd Jacobsmeyer, 2009
Historie
Keine 40 km von Burgas und nur ca. 4 km vom Sonnenstrand entfernt liegt die Altstadt von Nessebar auf einer 850 m langen und 300 m breiten, felsigen Halbinsel im Schwarzmeer. Diese ist nur durch eine 300 m lange Straße mit dem Festland verbunden. Noch heute betritt man Nessebar durch dieselbe Pforte, die als Teil der Festung schon seit Jahrtausenden die Stadt schützt.

Bereits vor mehr als 4000 Jahren lebten hier Menschen und hinterließen ihre Spuren. Allerdings weiß die Wissenschaft bis heute nicht, wie die Völker hießen, die diese Zivilisation geschaffen haben. Sicher ist jedoch, dass die Halbinsel spätesten zur Bronzezeit (2750 - 1200 v.Chr.) von Thrakern besiedelt war. Die Thraker nannten sie «Messambria» und sicherten ihre Ansiedlung durch eine erste Festung, was durch Freilegung einer Festungsmauer und einer Festungspforte nachvollzogen werden konnte. Die freigelegten Reste der Befestigung sind nach ihrer Lage, ihrer Bauart und der Fundmaterialien definitiv auf die Epoche vor dem Erscheinen der griechischen Kolonisten zurückzuführen. Diese Kolonisten strömten im 6. Jahrhundert v. Chr. aus den dorischen Stadtstaaten Byzantion und Kalchedon, wie auch aus ihrem Bischofssitz Megara, nach Nessebar und wandelten die Siedlung in eine griechische «Polis» um, die 510 v. Chr. erstmals urkundlich erwähnt wird.
Die Polis "Mesambria" wurde terrassenförmig gebaut und mit einer starken Befestigung umgeben. Die Festungsmauern bestanden aus zugehauenen massiven Blöcken (Abmessungen i.d.R. 1,30 m X 0,60 m X 0,50 m). Heute befinden sie sich auf den drei Seiten der Halbinsel in einer Tiefe von vier bis sieben Metern unter dem Wasser, da der Meeresspiegel im Laufe der Zeit um mehrere Meter angestiegen ist. Im Bereich des nordwestlichen Hafens wurde ein Sektor des thrakischen Befestigungssystems in die griechische Festung integriert. Die spätestens im 4. Jahrhundert v. Chr. komplett durch eine Festung mit starken Mauern geschützte Stadt/Polis entwickelte sich in der Folgezeit zu einem blühenden Handelsplatz.

Die strategisch an der bulgarischen Schwarzmeerküste nahezu einmalige Lage der natürlich geschützten, felsigen, verhältnismäßig hohen Halbinsel erkannten auch die Römer während ihrer Eroberung des Balkans im 1. Jhdt. v. Chr. Laut Überlieferung verbrachte eine römische Legion in den Jahren 72 - 71 v. Chr. den Winter in Messambria. Um nicht wie die Nachbarstadt Appolonia (heute Sosopol) zerstört zu werden, übergaben die Stadtstrategen die Schlüssel freiwillig dem römischen Feldherrn Lucullus. Die Stadt wurde dem Römischen Reich einverleibt und erreichte fortan nicht mehr den Glanz, über den sie in der klassischen Antike verfügt hatte, da sie abseits der wichtigen Handelsstraßen des Imperiums lag.

Erst nach der Reichsteilung um 395 n. Chr. rückte «Mesemvria» wieder näher ans Reichszentrum (Konstantinopel, bzw. Byzanz). Als zweitwichtigste Stadt auf der sog. «goldenen Brücke» zwischen Ost und West gelegen, begann für Mesemvria eine fruchtbare Entwicklung: Die Stadt wurde erneut mit hohen Festungsmauern umgeben, die auf einer neuen Linie errichtet wurden. Dabei benutzte man die typisch römische Bauweise des «opus mixtum», was einen Wechsel von Schichten aus Bruch- und Ziegelsteinen bedeutet. Ein Überrest dieser Bautätigkeiten ist beim Stadttor erhalten geblieben. Es war ein Doppeltor und bestand aus einem Außenteil mit fallender Zwischenwand und einer doppelten Innentür. Der Eintrittsraum an beiden Seiten wurde durch fünfeckige Türme verstärkt. Im Norden und Süden wurden starke Mauern errichtet, die den Konturen des Ufers folgten und mit Türmen unterschiedlicher Konstruktion und Stärke versehen waren. Die damals geschaffene Festung blieb stabile Grundlage für alle weiteren Veränderungen und Stärkungen des Mittelalters.
Konkret sind im 9., 11. und 13. Jhdt. Bauarbeiten an der Festung durchgeführt worden, was noch heute an den Wänden zu erkennen ist.

Im 7. und 8. Jhdt. war Mesemvria eine gut entwickelte mittelalterliche Stadt. Bei ihrer Einnahme durch den bulgarischen Zaren Krum im Jahr 812 wurde die Festung erheblich zerstört, war aber zum Ende des Jahrhunderts, jetzt als bulgarischer Stützpunkt, wieder völlig wiederhergestellt.
Unter bulgarischer Herrschaft erlebte Nessebar im 13. und 14. jahrhundert, besonders zur Zeit des Zaren Iwan Aleksander, eine neue Blütezeit. Deren Ende kam in der zweiten Hälfte des 14. Jhdts.: Graf Amedeus VI. von Savoyen, bekannt als «der grüne Graf», erschien 1366 erstmals auf seinem Kreuzzug gegen bulgarische Städte vor Nessebar. Zunächst konnten sich die Bürger freikaufen, später plünderte der Graf mit seinen Rittern aber doch die Stadt. Zweimal kamen auch türkische Heere dorthin. 1441 floh der letzte byzantinische Kaiser nach Nessebar, auf dessen Erlass die Stadt 1452 dem ungarischen Feldherrn Jan Huniadi übergeben wurde. Letztendlich eroberten die Türken 1453 die Stadt, zerstörten die Festungsmauern und sorgten für einen fast fünf Jahrhunderte währenden stetigen Niedergang. Nessebar versank in Armut und Bedeutungslosigkeit.

Erst durch die Befreiung vom osmanischen Joch durch die russischen Armeen betrat die bulgarische Gesellschaft 1878 eine Epoche ihrer Wiedergeburt. Die Stadt erholte sich im Laufe der Zeit von der langen Zeit der Unterdrückung und ist mittlerweile mit ihrer Festung aus thrakischen, griechischen, römischen und mittelalterlich-bulgarischen Fragmenten seit 1983 Weltkulturerbe der UNESCO. Spätestens seit dem Fall des «eisernen Vorhangs» ist die Museumsstadt Nessebar auch einer der meist besuchtesten touristischen Anziehungspunkte ganz Bulgariens.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Advertising House Format S (Hg.) - Nessebar: Eine vielschichtige Geschichte | o.O., o.J.
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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