BURG WILDENSTEIN
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Aargau | Bezirk Brugg | Veltheim

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Stattliche Burg mit zwei mächtigen Wehrtürmen aus dem 14. Jhdt. auf einem Juraausläufer über der Aare. Die vermutlich durch die Ritter von Rinach gegründete Anlage gehörte später der Familie Effinger von Wildegg und diente im 18. Jhdt. als Bernischer Landvogteisitz. Nach vielen Besitzerwechseln wurde sie 2010 versteigert und seither aufwändig saniert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25' 43.72" N, 08° 09' 27.16" E
Höhe: 365 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 654.240 / 253.360
Kontaktdaten
Schloss Wildenstein | Postfach 18 | CH-5106 Veltheim
E-Mail: mail@schloss-wildenstein.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Auf der Autobahn A1 bis zur Ausfahrt Aarau Ost und anschliessend auf der Hauptstrasse 5 (Aaretalstrasse) in nordöstlicher Richtung bis nach Möriken-Wildegg. Kurz nach dem ersten Kreisel im Ortszentrum links in die Jurastrasse einbiegen und auf dieser die Aare überqueren. Im Weiler Au rechts abbiegen in Richtung Veltheim. Nach rund 1 km links abbiegen in den Schlossweg, der zur Burg hinauf führt. Wenige Parkmöglichkeiten am Rand der Strasse.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Aarau oder ab Brugg mit der S-Bahn (Linie 29) bis Wildegg und weiter mit dem Bus in Richtung Schinznach Dorf bis zur Haltestelle Veltheim, Wildenstein. Ab hier zu Fuss dem Schlossweg zur Burg hinauf folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Burg befindet sich in Privatbesitz, ist jedoch ab 2015 öffentlich zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Schlossschenke ab Frühjahr 2015
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Wildenstein
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 94 | bearbeitet von O. Steimann, 2013
Historie
Trotz zahlreichen Umbauten im Verlauf der Jahrhunderte zählt Wildenstein heute zu den am besten erhaltenen Burgen des Aargaus. Auf einem Juraausläufer nordwestlich der Aare gelegen, bildet die Anlage das Gegenstück zum Schloss Wildegg, welches das andere Ufer überragt. Über den Zeitpunkt der Erbauung ist sich die Forschung nicht einig. In der älteren Literatur wird Wildenstein ohne klaren Beleg als kyburgische oder habsburgische Gründung dargestellt, die nach einer Zerstörung im 13. Jhdt. neu errichtet worden sei. Bis heute konnten allerdings keine Spuren einer Vorgängeranlage gefunden werden.
Plausibler ist deshalb die jüngere Theorie, dass Wildenstein im 13. Jhdt. durch die Herren von Rinach erbaut wurde: Bei der ersten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1300 wird sie nämlich als deren Eigengut ausgewiesen. Vermutlich im frühen 14. Jhdt. erhielt die Anlage ihre heutige Grundform mit einem vieleckigen Bering, in den im Nordosten und im Südwesten je ein starker Wehrturm integriert ist. Die Bauweise der Türme ist identisch, beide verfügen über rechteckige Grundrisse, und beide waren urspünglich von einem Zinnenkranz bewehrt. Dem Südwestturm wurde im 18. Jhdt. ein Walmdach aufgesetzt.

Den Zusammenbruch der habsburgischen Landesherrschaft im Aargau überstand Wildenstein unbeschadet. Nach dem Sempacherkrieg wurde die Burg von den siegreichen Eidgenossen offenbar nicht angegriffen. Und auch als Herzog Friedrich von Österreich 1415 der Reichsacht verfiel und die Berner sich die Gegend unterwarfen, fanden die Burgherren einen Ausweg: Henmann von Rinach huldigte noch im selben Jahr der Stadt Bern. Die Herrschaft Wildenstein war fortan zwar kein Eigenbesitz mehr, doch konnte er sie als Lehen behalten.

Der Luzerner Schultheiss Heinrich Hasfurter konnte Wildenstein 1465 kaufen und legte sich als Burgherr schon bald mit seinen Nachbarn zu Schenkenberg an. Im Streit ging es vor allem um Jagd- und Weiderechte sowie das Fährrecht über die Aare. Hasfurter steckte seine Energie aber auch in die Erneuerung der Burg, deren Wohnbauten unter seiner Herrschaft grundlegend umgestaltet wurden.
Nächster Besitzer war ab 1487 Hans Rudolf Luternau, der Wildenstein 1491 der mit ihm verschwägerten Familie Mülinen verkaufte. Henmann und Hans Albrecht Mülinen waren bereits Besitzer der Burg Kasteln im Schenkenbergertal. Auf Wildenstein liess die Familie um 1500 die Ringmauer massiv erhöhen – allerdings nicht in einer Stärke, welche auf Artilleriebeschuss ausgerichtet war. Fachleute vermuten, dass die Aufstockung vor allem zur Abwehr von aufständischen Bauern gedacht war. Mit einem derart hohen Bering war es kaum mehr möglich, die Burg mit Sturmleitern einzunehmen. Zur Verteidigung bei solchen Angriffen genügte folglich eine kleine Besatzung. Einem Umbau unterzog man auch den Wohntrakt in der Südostecke der Burg, und 1645 wurde er durch einen Treppenturm ergänzt.

Über eine Erbschaft kam Wildenstein 1651 an die Effinger von Wildegg. Einige barocke Details gehen auf diese Zeit zurück, beispielsweise eine Schlüsselscharte, die wohl nur zur Zierde angebracht wurde. Als 1720 der Zofinger Kaufmann David Sprüngli Wildenstein von den Effingern erwerben wollte, machte Bern ein Vorkaufsrecht geltend und übernahm die Burg. Sie sollte fortan als Landvogteisitz dienen und als solcher die baufällig gewordene Burg Schenkenberg ersetzen.
Nach dem Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft wurde Wildenstein staatlicher Besitz des neuen Kantons Aargau, der die schlecht unterhaltene Anlage aber 1804 an Napoleons Adjudanten Jean Rapp verkaufte. Nun mehrten sich die Besitzerwechsel, bis 1840 die Effinger von Wildegg Wildenstein zum zweiten Mal erwerben konnten. Sie sanierten die Anlage, ab 1928 wurde sie als Altersheim genutzt. 1959 wurde der gesamte Innenhof einer erneuten Renovation unterzogen, doch in den folgenden Jahrzehnten wurde Wildenstein mehr und mehr vernachlässigt und kaum noch bewohnt.

Aus einer Konkursmasse wurde die Burg 2010 öffentlich versteigert und für rund 2,6 Millionen Franken vom Aargauer Unternehmer Samuel Wehrli erworben. Er liess Wildenstein in den Jahren 2012 bis 2014 gründlich sanieren und wird selbst in der mittelalterlichen Anlage wohnen. In anderen Teilen der Burg werden bis 2015 verschiedene Museen und eine Schlosschenke eingerichtet. Im Zuge der jüngsten Arbeiten konnten die Archäologie und Denkmalpflege des Kantons Aargau erstmals eine genauere Bauuntersuchung vornehmen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. aktuelle Medienberichte
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. I. | Neuenburg, o.J. | S. 86-87
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 43
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 138-141
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 125-126
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 94-95
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 439-447
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06.06.2014 [OS]