TURM AM ORT
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Allgemeine Informationen
Wohnturm aus dem späten 13. Jhdt. in der Altstadt von Schaffhausen, der als Sitz der Ritter am Ort erbaut wurde. Zur Liegenschaft gehörten bereits im Mittelalter verschiedene Anbauten, die teilweise älter sind als der Turm selbst. Beim Stadtbrand von 1372 wurde das Bauensemble stark beschädigt, danach aber wieder hergerichtet.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 41’ 48.60“ N, 08° 38’ 01.30“ E
Höhe: 401 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 689.710 / 283.600
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Schaffhausen liegt unmittelbar an der Autobahn A4. Kostenpflichtige Parkplätze in der Innenstadt. Der Turm steht direkt am Fronwagplatz, im westlichen Teil der Altstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Der Fronwagplatz mit dem Turm am Ort liegt rund 200 Meter südöstlich vom Bahnhof Schaffhausen.
Wanderung zur Burg
Die ViaRhenana führt mitten durch die befestigte Altstadt von Schaffhausen und am Fronwagplatz vorbei.
Öffnungszeiten
Im Erdgeschoss des Turms befindet sich ein Verkaufsladen.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Turm am Ort
Neu gezeichnet von O. Steimann, 2017 | Auf Basis von: Bänteli, Kurt / Bürgin, Katharina - Schaffhausen im Mittelalter – Baugeschichte 1045-1550 und archäologisch-historischer Stadtkataster des baulichen Erbes 1045-1900 [Schaffhauser Archäologie, Bd. 11] | Band 2 | Schaffhausen, 2017 | S. 495
Historie
Das Quartier um den Markt (Fronwagplatz) zählt zum ältesten Kern der Stadt Schaffhausen. An seiner Südseite war bereits im 11. Jhdt. der Fronwagturm entstanden, und in nächster Nähe wurden in den folgenden Jahrhunderten weitere Wohnsitze und Türme des regionalen Adels errichtet. Wie archäologische Untersuchungen in den Jahren 2001/02 ergaben, existierte auch in der Ecke zwischen Markt und Stadthausgasse um 1200 bereits ein steinernes Haus. Es war aus Kalkbruchsteinen gebaut, verfügte über einen Boden aus Mörtelguss und wahrscheinlich über hölzerne Aufbauten. Wenige Meter südlich davon steht das noch ältere «Hinterhaus», das sogar auf das frühe 12. Jhdt. zurückgeht.

Dieser Gebäudekomplex wurde im späten 13. Jhdt. grundlegend umgestaltet, als unmittelbar westlich davon ein sechsstöckiger Wohnturm errichtet wurde. Seine Kalksteinmauern sind bis zu 1,5 Meter dick, die Ecken mit Bossenquadern aus Sandstein ausgestaltet. In den Schriftquellen wird der Neubau 1299 erstmals als «turris domine in fine» (Turm des Herrn am Ort) erwähnt. Er war der Wohnsitz der Ritter am Ort, denen auch die beiden älteren Häuser gehört haben müssen. Das nördliche Gebäude wurde damals abgebrochen, um Platz für einen Kellerzugang am Hinterhaus zu schaffen. Letzteres wurde im späten 13. Jhdt. umgebaut und erhielt u.a. eine neue Balkendecke.

1333 verkaufte Ritter Burkart am Ort das Hinterhaus. Den Turm selbst veräusserte Peter am Ort 1352 für 110 Mark Silber an den Schaffhauser Bürger Johann den Tilinger. Der nächste bekannte Besitz war Konrad Gol. Beim grossen Stadtbrand von 1372 kam er zusammen mit seinem Sohn im Turm ums Leben. Das Gebäude wurde aber wieder hergerichtet und fortan auch «Gölin Turm» genannt. 1401 war es Wohnsitz des Sattlers Heinrich Buchhorn.

1441 übernahm die Familie Keller von Schleitheim den Turm am Ort. Sie stand in Diensten des Klosters Reichenau und stellte bald auch Ratsmitglieder in Schaffhausen. Zu ihrer Zeit wurde im Turm mit päpstlicher Bewilligung ein Hausaltar eingerichtet.
Im Spätmittelalter erhielt der Wohnturm zudem neue Anbauten. Bereits im 14. Jhdt. war der südliche Annex erstellt worden, muss aber ebenfalls dem grossen Stadtbrand zum Opfer gefallen sein, denn seine ältesten Mauern weisen starke Rötungen auf. 1550 wurde er umgebaut und durch ein rundes Treppenhaus ergänzt. Der östliche Turmanbau wurde 1590 errichtet und gab dem Bauensemble im Wesentlichen seine heutigen Dimensionen.

Im 19. Jhdt. schlug man dem Turm strassenseitig alle Bossenquader ab und versah ihn mit einem einheitlichen Verputz. Erst seit einem grossen Umbau im Jahr 1911 sind die Eckquader überhaupt wieder erkennbar. Damals brach man aber auch zwei grosse Schaufenster in die Nord- und Ostseite des Erdgeschosses. Ansonsten ist das originale Mauerwerk heute noch in voller Höhe (18 Meter) erhalten.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bänteli, Kurt / Bürgin, Katharina - Schaffhausen im Mittelalter – Baugeschichte 1045-1550 und archäologisch-historischer Stadtkataster des baulichen Erbes 1045-1900 [Schaffhauser Archäologie, Bd. 11] | 2 Bde. | Schaffhausen, 2017 | S. 93-95 und S. 494-501
  • Frauenfelder, Reinhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen, Bd. I: Die Stadt Schaffhausen | Basel, 1951 | S. 37-39
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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