SCHLOSS SCHAFISHEIM
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Allgemeine Informationen
Das Schloss von Schafisheim besteht im Kern aus einer gut erhaltenen Turmburg aus der ersten Hälfte des 15. Jhdts. Von den Herren von Baldegg erbaut, wurde die Anlage zu Beginn des 17. Jhdts. durch die Herren von Hallwyl erweitert. Sie befindet sich in privatem Besitz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 22’ 41.90“ N, 08° 08’ 38.10“ E
Höhe: 414 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 653.260 / 247.730
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Aarau in östlicher Richtung auf der Autobahn A1R bis zur Ausfahrt Rupperswil fahren, dann auf der Seetalstrasse in südlicher Richtung bis nach Hunzenschwil. Bei der Mündung in die Hauptstrasse 1 links abbiegen und ab dem folgenden Kreisverkehr wiederum auf der Seetalstrasse nach Süden in Richtung Schafisheim halten. Im Kreisverkehr im Ortszentrum nach Osten in die Lenzburgerstrasse einbiegen, die nach 100 Metern am Schloss vorbeiführt. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Lenzburg mit der Buslinie 390 (in Richtung Bettwil) bis nach Schafisheim, Gemeindehaus fahren. Das Schloss befindet sich 150 Meter nordöstlich der Haltestelle.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Privatbesitz, nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Schafisheim
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024
Historie
Spätmittelalterlicher Wohnsitz der Herren von Baldegg
Das Dorf Schafisheim gehörte im Mittelalter dem Kloster Murbach im Elsass, das die Grafen von Kyburg damit belehnte. Diese gaben das Lehen im 13. Jhdt an die Herren von Baldegg weiter, deren Burg im Luzerner Seetal stand. Dieser Wohnsitz wurde 1386 im Sempacherkrieg zerstört, worauf die Baldegger ihre dortigen Besitzungen bis um 1400 verkauften. Als neue Residenz erbauten sie sich wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 15. Jhdts. auf dem Areal des Dinghofs von Schafisheim eine Turmburg.

Eine geräumige, aber kaum wehrhafte Turmburg
Da baugeschlichtliche Untersuchungen fehlen und der Turm erst ab 1474 schriftlich erwähnt wird, bleibt seine genaue Entstehungszeit unklar. Auf Repräsentation wurde bei diesem spätmittelalterlichen Adelssitz eindeutig mehr Wert gelegt als auf Wehrhaftigkeit. Vermutlich stand der Turm ursprünglich in einem Weiher oder war von einem Wassergraben umgeben. Das in eine rechteckige Nische eingesetzte, ebenerdige Tor auf seiner Ostseite könnte einst mit einer Zugbrücke ausgestattet gewesen zu sein. Weitere Annäherungshindernisse gab es aber nicht. Der im Grundriss 11,5 x 17,3 Meter messende Bau verfügt über drei gemauerte Stockwerke, darüber erhebt sich ein vorkragender Obergaden, dessen Wände mit Holzschindeln ausgekleidet sind. Über dem ganzen Bau thront ein hohes Walmdach.

Ausbau unter den Herren von Hallwyl
Nachdem sie 1451 die Burg Schenkenberg erwerben konnten, dürfte Schafisheim für die Baldegger an Bedeutung verloren haben. Sie traten es an den mit ihnen verschwägerten Jakob Peyer ab, der die Anlage samt dem Dinghof 1482 an Walter VIII. von Hallwyl veräusserte. Von ihm erbte sein Grossneffe Dietrich III. die Anlage – und wurde damit zum Begründer der Linie Hallwyl zu Schafisheim. Sein Nachfahre Hans Friedrich von Hallwyl liess in den Jahren 1605/06 auf Nordseite einen runden Treppenturm mit Spitzhelm anbauen. Er und seine Gemahlin Catharina von Breitenlandenberg liessen sich im ersten Obergeschoss mit einer Wappentafel verewigen.

Das Schloss als Stoffdruckerei und Mietshaus
1672 erbte der Berner Landvogt Samuel Imhof die Turmburg, danach häuften sich die Besitzerwechsel. 1736 waren es die Hugenotten Samuel und Etienne Brütel, welche die Anlage übernahmen. Auf die beiden Brüder geht das sogenannte Neuhaus zurück, das am Südende der Häuserzeile steht, in die der Wohnturm heute eingebunden ist. Hier richteten sie um 1740 eine Indienne-Druckerei ein, die sie in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich betrieben.
1802 gelangten Turm und Anbauten von der Erbgemeinschaft der Familie Brütel in den Besitz der Gemeinde Schafisheim, die sie 1845 an den Gerichtspräsidenten Friedrich Baumann verkauften. Dessen Familie besass die mittlerweile als Schloss bezeichnete Anlage bis ins 20. Jhdt. hinein. Im alten Turm wurden zunächst Mietwohnungen eingerichtet, später diente er nur noch als Lagerraum. Er befindet sich auch heute noch in Privatbesitz.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 35
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 110-111
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 204-205
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 103-105
  • Maier, Franz - Sichere Plätze: sichtbare Objekte | In: as. Archäologie Schweiz, 29. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2006 | S. 68
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 177-179
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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