ROSENBURG (HÖFLI)
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Allgemeine Informationen
Ehemaliger Wohnturm der Meier von Stans, der ab dem 16. Jhdt. zu einem mehrteiligen, herrschaftlichen Gebäudekomplex erweitert wurde. In der sorgfältig restaurierten Anlage befindet sich heute neben einem Restaurant auch das Kulturhaus «Chäslager».
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 57' 28.31" N, 08° 21' 55.49" E
Höhe: 450 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 670.540 / 201.170
Kontaktdaten
Höfli-Stiftung Stans | c/o André Zöllig | Am Reistweg 7A | CH-6370 Stans
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 auf der Ausfahrt Stans Süd verlassen. Dann der Buochserstrasse in südwestlicher Richtung bis ins Zentrum von Stans folgen. Die Rosenburg steht ca. 80 Meter südwestlich des Bahnhofs.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige direkte Bahnverbindung von Luzern nach Stans.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Für Aussenbesichtigung jederzeit zugänglich. Öffnungszeiten Kulturhaus siehe: www.chaeslager.ch
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Die Anlage beherbergt die Wirtschaft Rosenburg: www.rosenburg-stans.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rosenburg
Quelle: Achermann, Hansjakob - Das Höfli oder die Rosenburg in Stans NW [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 433] | Bern, 1988 | S. 23 | überarbeitet von O. Steimann, 2014
Historie
Die Bendiktinerabtei Murbach-Luzern besass im 13. Jhdt. einen grösseren Komplex aus Grundeigentum und Rechten in Unterwalden. Diesen liess sie durch die Herren von Malters verwalten, deren eine Linie sich – nachdem das Amt erblich geworden war – «Meier von Stans» nannte. Zentrum des klösterlichen Dinghofs war ein massiver Wohnturm mit nahezu quadratischem Grundriss und einer Seitenlänge von 10,5 Metern. Der steinerene Sockel war rund 12 Meter hoch, das Innere über einen Hocheingang auf der Südwestseite zugänglich. Erbaut wurde er vermutlich im späten 13. Jhdt.

Mit Ritter Hartmann starb 1340 der letzte Meier von Stans aus der Familie von Malters. Es ist unklar, wer danach die klösterlichen Güter verwaltete. Im 15. Jhdt. scheint der Turm aufgegeben worden zu sein, denn die Nidwaldner Gesetze liessen es nicht länger zu, dass auswärtige Köster hier Grundeigentum besassen. Trotzdem wird der ehemaligen Meierhof auch heute noch «Höfli» genannt.
Im 16. Jhdt. übernahm Sebastian Kretz, Sohn eines Landammanns und Landvogts, den heruntergekommenen Bau und machte ihn zum Wohnsitz seiner aufstrebenden Familie. Zunächst liess er den Turm aufstocken und mit einem Treppengiebel ausstatten. Die Räume im Innern wurden neu eingeteilt, auf der Südwestseite ein Erker angebaut. In einer zweiten Etappe liess Kretz auf der Ostseite einen dreistöckigen Anbau errichten.

Kretz starb ohne männliche Nachkommen, der Turm kam über seine Tochter und Enkelin nach 1550 in den Besitz von Landammann Johann Waser. Dieser investierte viel Geld in die Anlage, indem er sie über fünf Jahrzehnte zu einer Residenz im Stil der Renaissance umbaute. Zunächst wurde die Inneneinrichtung prunkvoll umgestaltet: Mit neuen Böden, Decken, Wandtäferungen und Öfen. Ab 1580 machte sich Waser an die Erweiterung: Der ältere Erker wurde abgebrochen und auf der Südwestseite durch einen schmalen Treppenturm abgelöst. Zwischen diesem und dem Ostanbau wurde ein dreistöckiger Vorbau mit grosszügigen Arkaden errichtet. Und schliesslich liess Waser die Treppengiebel vom Turm wieder entfernen und dessen Dachstuhl um 90 Grad drehen. Zwei Jahrzehnte später erhöhte er dann den Ostanbau so weit, dass er mit dem mittelalterlichen Hauptbau unter ein gemeisames Dach gebracht werden konnte - seither ist der Wohnturm von aussen kaum noch als solcher erkennbar.
1606 ging Waser mitten in den Ausbauarbeiten bankrott, die Innenausstattung seiner Anbauten blieb deshalb unvollendet. Sein Neffe verkaufte die mit hohen Schulden belastete Anlage schliesslich an die Familie Lussi, die in Stans bereits das Winkelriedhaus besass.

Die Lussi behielten die nun auch als «Rosenburg» bekannte Anlage bis 1692 und verkauften sie dann an den Obervogt und späteren Landammann Nikolaus Keyser. Der neue Besitzer fügte dem Komplex auf der Südseite einen weiteren Anbau hinzu und liess das Estrichgeschoss des Haupthauses umgestalten. Sowohl er als auch sein Sohn investierten wiederum viel Geld in den Innenausbau dieser repräsentativen Residenz.
Durch Vererbung gelangte der Bau um 1787 an die Familie Wagner, die bald erste Teile abzubrechen begann. Die Arkadengänge wurden entfernt, der Treppenturm stark verkürzt. Es folgten weitere Besitzerwechsel im 19. und 20. Jhdt., und die Rosenburg büsste dabei viel von ihrem einstigen Prunk ein. 1865 wurde die mittelalterliche Ummauerung des Dinghofs abgebrochen, ab 1885 das wertvolle Renaissance-Mobiliar verkauft. In den oberen Stockwerken wurden kleine Wohnungen eingerichtet, im Erdgeschoss eine Metzgerei und eine Sennerei. Das heruntergekommene Haus wäre wohl irgendwann abgebrochen worden. Doch die vom Kanton, der Gemeinde Stans und dem Historischen Verein Nidwalden gegründete Höfli-Stiftung konnte das Anwesen 1969 für 620'000 Franken erwerben und liess es von 1976 bis 1982 komplett renovieren. Dabei wurde die Rosenburg äusserlich in den Zustand aus der Zeit um 1700 zurückversetzt und auch die Umfassungsmauer neu errichtet. Seither dient das Haus als Gasthof, das Ökonomiegebäude wird für kulturelle Anlässe genutzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel am äusseren Tor
Literatur
  • Achermann, Hansjakob - Das Höfli oder die Rosenburg in Stans NW [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 433] | Bern, 1988
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz | Basel, 1929 | S. 84-86
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 440
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 104-108
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • www.hoefli-stiftung.ch
    Internetseite der Höfli-Stiftung, unter anderem mit zahlreichen Ansichten und Rekonstruktionszeichnungen der verschiedenen Bauphasen.
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