NEUBURG
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Allgemeine Informationen
Gut erhaltene, sehenswerte Ruine mit wehrhaftem Palas, Ringmauer und Zisterne auf schön gelegenem, weithin sichtbaren Bergvorsprung über dem Rheintal. Die Burg, um 1345 durch die Tumb von Neuburg errichtet, wurde im 16. Jhdt. aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 54' 45.90“ N, 09° 32' 39.45“ E
Höhe: 600 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 760.390 / 197.890
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Rheintalautobahn A13 bei Zizers verlassen und den Rhein beim Bahnhof Untervaz überqueren. Nach dem anschliessenden Industrieareal links in den Wingertliweg abbiegen und diesem geradeaus bis unterhalb des Burghügels folgen (Parkmöglichkeiten). Die Ruine ist ab hier in 5 Min. zu Fuss erreichbar.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Landquart und ab Chur nach Untervaz-Trimmis.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle in der Wegkehre bergseits der Burg
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neuburg (GR)
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 313
Historie
Die Neuburg bei Untervaz mit ihrem grossen wehrhaften Palas stammt aus der Spätzeit des Burgenbaus in Rätien und ist gemäss dendrochronologischer Datierung um 1345 entstanden. Sie weist grosse Ähnlichkeit mit der wahrscheinlich zeitgleich errichteten Burg Splügen im Rheinwald auf. Der Hauptbau misst im Grundriss 24,5 x 11,5 Meter und gehört zu den grössten seiner Art in Graubünden. Inwendig war er durch zwei Querwände unterteilt, an den Mauern sind noch heute Spuren des einstigen Innenausbaus erkennbar. Der viergeschossige Bau ist in seiner ursprünglichen Höhe erhalten. Über die einstige Dachform herrscht jedoch Unklarheit. Nördlich und westlich des Palas schliesst sich der Bering an, der einen Burghof mit Tankzisterne umgibt.

Begründerin der Anlage war die Familie der Tumb von Neuburg, die seit dem 13. Jhdt. einen gleichnamigen Sitz bei Götzis im Vorarlberg besassen. Wann und unter welchen Umständen sich die Familie bei Untervaz im Bündner Rheintal festsetzen konnte, ist nicht bekannt. Ob an Stelle der Neuburg eine Vorgängeranlage stand, oder ob zunächst nur die zur gleichen Herrschaft gehörende Grottenburg Rappenstein errichtet wurde, ist ebenfalls ungeklärt. Im Erbauungsjahr 1345 wird die Burg als «Nüwburg» erstmals urkundlich erwähnt: Die Gebrüder Siegfried und Johnann Tumb von Neuburg traten damals für drei Jahre in den Dienst des Bischofs von Chur, dem sie ihre Festung während dieser Zeit offen zu halten hatten. Bereits 1360 mussten die Tumb die Burg an die Brüder Heinz und Martin Buwix verpfänden, welche sie gemäss einem Vertrag von 1362 Habsburg-Österreich offen zu halten hatten.
Ab 1385 war die Familie Tumb, die das Pfand offenbar auslösen konnte, wieder im Besitz der Burg. 1396 beklagt sich Freiherr Ulrich Brun von Rhäzüns, dass ihm Frik Tumb im Dorf Ems «sin vich genommen» und «das zu der Nüwenburg getriben hab». Die beiden Geschlechter lagen damals in einer Fehde, während der die Neuburg möglicherweise auch belagert wurde. Um 1400 trat Johann von Neuburg in die bischöfliche Lehnshoheit ein, womit er seinen Besitz rechtlich absichern konnte.

1439 befand sich die Burg noch im Besitz von Albrecht Tumb von Neuburg. Doch um 1450 erwarb sie die wohlhabende Ravensburger Kaufmannsfamilie Mötteli von Rappenstein. Rudolf Mötteli geriet bald in einen Grenzstreit mit dem nahen Dorf Untervaz, der Churer Bischof musste schliesslich eingreifen und Grenzmarken setzen. 1496 verkaufte Mötteli die Burg mitsamt seinem Weinberg zu Untervaz für 2150 Gulden dem Bischof, der einen Vogt auf der Neuburg einsetzte. 1499 wurden offenbar nochmals Ausbesserungsarbeiten vorgenommmen, doch im Verlauf des 16. Jhdts. wurde die Burg schliesslich aufgegeben. Als im November 1577 Bischof und Domkapitel von Chur sie mitsamt den Herrschaftsrechten für 6000 Gulden der Gemeinde Untervaz verkauften, war sie bereits eine Ruine.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 366
  • Carigiet, Augustin / Seifert, Mathias - Splügen, Ruine «Zur Burg» | In: Archäologischer Dienst Graubünden / Denkmalpflege Graubünden (Hg.) - Jahresberichte 2004 | Haldenstein/Chur, 2005 | S. 146-147
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 313-315
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 164-166
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 98-100
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 3: Kanton Graubünden (deutschsprachiger und romanischer Teil) | Zürich, 1983 | S. 60-69
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 48-49
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 174-176
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. VII: Chur und der Kreis Fünf Dörfer | Basel, 1948 | S. 401
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 50-52
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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