BURG MAUR
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Allgemeine Informationen
Turmburg aus dem 13. Jhdt., die später zu einem unbewehrten Landsitz umgebaut wurde. Die Anlage dient heute als Museum und beherbergt neben wechselnden Ausstellungen eine Sammlung von Werken des berühmten Zürcher Kupferstechers David Herrliberger, der im 18. Jhdt. hier wohnte und als Gerichtsherr amtierte.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 20' 18.62" N, 08° 40' 06.31" E
Höhe: 473 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 692.940 / 243.800
Kontaktdaten
Museen Maur | Burgstrasse 8 | CH-8124 Maur
Tel: +41 (0)44 980 26 33 | E-Mail: info@museenmaur.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Zürich-Nord in östlicher Richtung über Dübendorf und Fällanden nach Maur am Greifensee fahren. Im Ortszentrum ist die Zufahrt ausgeschildert. Parkplätze unterhalb der Burg bei der Mühle.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich, Bahnhof Stettbach, mit der Buslinie 743 bis Maur, Dorf. Von hier der Mühlestrasse bergauf folgen, bis links die Burgstrasse abzweigt. Der Zugang zur Burg ist ausgeschildert.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Museum in der Burg jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet
(Stand 2020)
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Maur
Quelle: Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. III: Die Bezirke Pfäffikon und Uster | Basel, 1978 | S. 645 | bearbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Die Zürcher Fraumünsterabtei besass im Hochmittelalter in Maur neben verschiedenen Gütern auch die niedere Gerichtsbarkeit. Als Verwalter wurde von der Äbtissin ein Meier eingesetzt, der auf dem Meierhof wohnte. In einer Urkunde taucht 1145 erstmals ein «Heinricus de Mure» auf, 1153 ein Eberhard von Maur. Die Meier waren damals, obwohl sie ihr Amt möglicherweise schon innerhalb der Familie weitervererben konnten, noch nicht in den Adelsstand aufgestiegen. Eberhard von Maur wird in einer Zeugenreihe inmitten von Zürcher Bürgern aufgeführt.
Ein Jahrhundert später hatte sich dies jedoch geändert. Heinrich Meier von Maur wird in einem Schriftstück von 1257 bereits zu den Rittern gezählt. Als standesgemässen Wohnsitz haben sich die Meier vermutlich in jenen Jahren eine Turmburg errichtet. Das Gebäude hatte 1,3 Meter dicke Grundmauern und mass im Grundriss 8,8 x 8,9 Meter.

Heinrich von Maur war bei seinen Untertanen offenbar sehr unbeliebt. Nach seinem Tod sah sich die Äbtissin 1260 veranlasst, die Rechte des Meiers in einer Urkunde genau zu definieren und verschiedene Missstände zu beheben. So hatte Ritter Heinrich zusätzliche Steuern auf die Haltung von Milchvieh und bei Erbschaften erhoben und sich eigenmächtig in die Fischereirechte am Greifensee eingemischt. Umgekehrt verfassten die Ritter von Maur in der zweiten Hälfte des 14. Jhdts. ein sogenanntes Burgurbar, in welchem sie ihre Rechte Punkt für Punkt darlegten. Aus diesem Dokument berühmt geworden ist Artikel 4: Das «jus primae noctis», das Recht der ersten Nacht. Wer von des Meiers Untertanen heiratete, musste seine Frau in der Hochzeitsnacht dem Ritter zum Beischlaf überlassen. Gnädigerweise war auch die Möglichkeit eines Freikaufs für 3 Schillinge vorgesehen.

Mit Johannes III. von Maur starb 1398 der letzte männliche Vertreter der Ritterfamilie. Während die Aeppli als neue Gerichtsherren die Rechtsnachfolge der Meier antraten, wurde die Burg als privater Wohnsitz mehrfach veräussert. 1460 erwarb sie der Zürcher Junker Johannes Engelhard, 1485 Junker Georg Grebel, Landvogt von Greifensee. Grebel liess dem Turm ein Obergeschoss aus Fachwerk mit einem Giebeldach aufsetzen und ein neues Ökonomiegebäude errichten. Seine Familie besass die Burg bis 1592, als sie die Anlage an Felix Hottinger aus Maur veräusserte. In dieser Verkaufsurkunde werden auch ein Burggraben und ein Haus mit Trotte erwähnt. In den folgenden Jahrzehnten wechselte die Burg Maur rasch die Besitzer, darunter bedeutende Zürcher Familien wie die Füssli und die Nüscheler.

1749 erwarb der Zürcher Kupferstecher David Herrliberger die Burg samt der niederen Gerichtsherrschaft. Er liess einen barocken Garten anlegen und auf der Nordseite des Turms kleinere Anbauten errichten. Von Herrliberger sind mehrere Ansichten der Burg erhalten, die den alten Wohnturm noch mit hölzernem Oberbau zeigen. 1775 übertrug Herrliberger seine Rechte zu Maur der Stadt Zürich, während die Burg nun in bäuerlichen Besitz überging.
Im ersten Viertel des 19. Jhdts. verlor die Anlage ihren wehrhaften Charakter. Auf der südwestlichen Seite wurde dem Turm ein neuer Flügel angesetzt, der alte Oberbau entfernt und der ganze Komplex neu überdacht. Das so entstandene längliche Gebäude wurde 1843/44 um einen Treppenhausanbau ergänzt, während man gleichzeitig den Innenausbau vollkommen veränderte. 1962 kam die ehemalige Burg in den Besitz der Gemeinde Maur und wurde bis 1976 gründlich renoviert. Sie beherbergt heute eine umfassende Sammlung der Werke David Herrlibergers, darunter zahlreiche Darstellungen von Burgen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Aeppli, Felix - Geschichte der Gemeinde Maur | Maur, 1979 | S. 39-48
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 807
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. III: Die Bezirke Pfäffikon und Uster | Basel, 1978 | S. 643-646
  • Gubler, Hans Martin - Maur ZH [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 455] | Bern, 1989
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 84-85
  • Weber, Bruno - Burg und Gerichtsherrensitz | In: Böhmer, Roland et al. (Hg.) - Vom Grabhügel zur Ökosiedlung: Zürcher Baugeschichten [Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 74] | Zürich, 2007 | S. 190-191
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 345-346
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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