BURG HOHENTEUFEN
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Allgemeine Informationen
Ein Kilometer nordwestlich von Altenteufen stand auf einem zum Rhein hin abfallen Berggrat die Burg Hohenteufen. Sichtbar sind noch wenige Fundamentreste eines Turms und des Berings der Hauptburg sowie die Terrasse der einstigen Vorburg. 1272 nannte sich erstmals ein Freiherr von Teufen nach der neuen Burg. 1314 gelangte sie an die Familie zum Thor und soll gemäss unsicheren Angaben frühneuzeitlicher Chroniken 1334 oder 1338 zerstört worden sein.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 33’ 22.71“ N, 08° 34’ 26.84“ E
Höhe: 568 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 685.460 / 267.910
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur auf der Kantonsstrasse 7 in westlicher Richtung das Tösstal abwärts über Pfungen und Embrach bis nach Rorbas fahren. Am Ortseingang rechts nach Freienstein abbiegen. Das Dorf auf der Irchelstrasse durchqueren und dieser bis nach Teufen folgen. Kurz vor dem Dorf rechts nach Oberteufen abbiegen, dort parkieren. Weitere Wegbeschreibung: siehe unten.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur oder Bülach mit der S-Bahn (Linie 41) bis nach Embrach-Rorbas. Hier umsteigen und mit der Buslinie 522 in Richtung Teufen bis zur Haltestelle Oberteufen. Weitere Wegbeschreibung: siehe unten.
Wanderung zur Burg
Ab Oberteufen dem markierten Wanderweg bergauf in Richtung Irchel-Hochwacht folgen. Wo dieser kurz nach dem Hof Junkerental auf den Waldrand trifft, links abbiegen und der Waldstrasse über 300 Meter in nordwestlicher Richtung bis zur nächsten Gabelung folgen. Hier erneut links halten, wo der Weg nach nochmals 200 Metern zur Burg führt.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hohenteufen
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2016, nach eigenen Beobachtungen und der Skizze in: Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 372
Historie
Die seit dem frühen 12. Jhdt. fassbaren Freiherren von Teufen besassen beidseits des Rheins Güter und Rechte. Während der eine Zweig auf der Burg Altenteufen ansässig war, bewohnte eine andere, wahrscheinlich jüngere Linie die Burg Tiefenstein bei Görwihl (Baden-Württemberg). Die Teufener führten einen aufsteigenden Schwan (oder eine Gans) als Wappentier, bei den Herren von Tiefenstein war es hingegen ein roter Löwe auf silbernem Grund.
1272 wurde die Burg Tiefenstein durch Rudolf von Habsburg zerstört. Interessanterweise taucht im selben Jahr mit «Hugo iunior de Tufen superiori» erstmals ein Familienmitglied auf, das sich nach der Burg Hohenteufen nannte. Hugo und sein jüngerer Bruder Gerhard führten ebenfalls einen Löwen im Wappen. Wahrscheinlich stammten sie also vom Tiefensteiner Zweig ab. Die erste Verwendung des neuen Familiennamens lässt jedoch keine Rückschlüsse auf das Gründungsdatum von Hohenteufen zu. Es ist sehr wohl möglich, das die Burg bereits seit dem frühen 13. Jhdt. bestand.

Hohenteufen scheint eine deutlich umfangreichere Anlage gewesen zu sein als das einen Kilometer weiter südöstlich gelegene Altenteufen. Die Burg erhob sich auf dem Grat, der vom Hörnli (Irchel) zum Rhein hinunter führt. Da der Hügel auf alle Seiten hin recht steil abfällt, musste kein Graben angelegt werden. Die Anlage war deutlich in zwei Teile gegliedert. Auf der unteren, dem Rhein zugewandten Terrasse stand offenbar eine Vorburg. Sie wurde über einen Weg erreicht, welcher der südwestlichen Flanke des Hügels entlang führte und im 19. Jhdt. noch klar erkennbar war. Wie die rund 40 x 35 Meter messende Vorburg aussah und ob sie ummauert war, lässt sich ohne archäologische Untersuchung nicht mehr feststellen.
Deutliche Mauerreste finden sich hingegen auf der etwas höher gelegenen Hauptburg. Sie umfasste ein Areal in der Form eines abgerundeten Rechtecks von etwa 35 x 18 Metern, das von einer Ringmauer umgeben war. Deren zerfallene Überreste sind noch auf beinahe allen Seiten erkennbar. Auf dem höchsten Punkt am südöstlichen Ende des Burghügels stand als zentraler Bau ein Bergfried oder Wohnturm aus Tuffsteinquadern. Die noch vorhandenen Fundamente wurden leider durch illegale Graberei stark gestört. Im 19. Jhdt. war aber offenbar noch zu erkennen, dass der Turm eine Seitenlänge von 11,5 Metern bei einer Mauerstärke von 3 Metern aufwies.

Hugo von Hohenteufen scheint kurz nach 1300 gestorben zu sein, während sein Bruder Gerhard, Landrichter im Thurgau, nach dem Aussterben der Hauptlinie (um 1284) die Burg Altenteufen übernahm. Beide Burgen waren damals bereits kein Eigengut mehr, sondern habsburgische Lehen. 1314, als auch Hugos Witwe verstorben war, vergab Herzog Leopold I. von Österreich Hohenteufen an Johannes zum Thor von Winterthur.
Die Chronisten der frühen Neuzeit liefern widersprüchliche Angaben zum weiteren Schicksal der Burg. In der oft sehr unzuverlässigen Schweizergeschichte von Heinrich Brennwald aus dem frühen 16. Jhdt. wird berichtet, Hohenteufen sei 1334 durch die Zürcher erobert und bis auf den Boden zerstört worden. Johannes Stumpf behauptet in seiner Chronik von 1548 hingegen, die Burg sei um 1338 gebrochen worden. Es ist aber auch denkbar, dass die Wehranlage aufgegeben wurde, als die Familie zum Thor 1347 Altenteufen erwerben konnte. Gemäss der lokalen Überlieferung wurden die Ruine von Hohenteufen später als Steinbruch ausgebeutet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel bei der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 793
  • Fietz, Hermann - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen | Basel, 1943 | S. 46
  • Kläui, Paul - Die Freiherren von Tüfen | In: Schweizerische Heraldische Gesellschaft (Hg.) - Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte, Bd. II: Hoher und niederer Adel | Zürich, 1935-1945 | S. 106-124
  • Meier, Ulrich – Geschichte der Gemeinden Rorbas - Freienstein - Teufen | Bülach, 1924 | S. 29-34 und S. 53-56
  • Weber, Ela et al. - Rorbas Freienstein Teufen: drei Dörfer – zwei Gemeinden | Rorbas/Freienstein-Teufen, 1985 | S. 24
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 372
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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