BURG HERRENBERG
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Allgemeine Informationen
Ruine einer um die Mitte des 13. Jhdts. durch den Bischof von Chur errichteten Wehranlage auf einem felsigen Hügel mitten im Dorf Sevelen. Die später an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg verpfändete Burg wurde im frühen 15. Jhdt aufgegeben oder zerstört. Sichtbar sind der Mauerzahn eines Turms, schwache Mauerspuren der Kernburg und ein breiter Graben. Das Burgareal ist heute Teil einer begehbaren Kunstinstallation.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 07' 10.74" N, 09° 29' 15.27" E
Höhe: 505 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 755.470 / 220.770
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Rheintal-Autobahn (A13) bei der Ausfahrt Sevelen verlassen und dann der Rheinstrasse nach Westen bis ins Dorfzentrum folgen. Parkplätze im Ort. Der Burghügel ragt mitten im Dorf auf und ist von der Nordseite her über die Storchenbüel-Strasse zugänglich.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Bahnhof Sargans mit der Buslinie 400 in Richtung Buchs bis nach Sevelen, Rathaus.
Wanderung zur Burg
Die erste Etappe der Via Alpina führt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Herrenberg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2015
Historie
In seiner im 16. Jhdt. entstandenen Helvetischen Chronik berichtet der Historiker Aegidius Tschudi zum Jahr 1255 über Heinrich III. von Montfort, den Bischof von Chur: «Er hat ouch die Vesti Herrenberg bi dem Dorff Sevelen in der Grafschafft Werdenberg erbuwen.» Tschudi ist in seinen Angaben zwar nicht immer zuverlässig. Da Heinrich von Montfort jedoch verschiedene Besitzungen des Bistums durch Burgen sichern liess, scheint diese Angabe durchaus plausibel.
Gegen Ende des 13. Jhdts. verpfändete Bischof Berthold von Heiligenberg den Hof Sevelen an die mit ihm verwandten Werdenberger, um Schulden zu tilgen. Sein Nachfolger verpfändete 1304 die gesamte Herrschaft samt der Burg an Graf Hugo II. von Werdenberg-Heiligenberg.

Das Pfand wurde nicht mehr eingelöst, und die Besitzverhältnisse wurden erst gegen Ende des 14. Jhdts. wieder zum Thema. Seit 1393 tobte eine Fehde zwischen den beiden Familienzweigen von Werdenberg-Sargans und Werdenberg-Heiligenberg. Die Sarganser Linie besetzte damals mit Graf Hartmann IV. den Churer Bischofsstuhl. Der Streit um Herrenberg wurde 1397 vor dem Schiedsgericht in Feldkirch beigelegt. Dabei wurde festgeschrieben, dass die Burg und der Hof Sevelen dem Grafen Rudolf II. von Werdenberg-Heiligenberg gehören, er dem Bischof dafür aber 900 Pfund Pfennig zu bezahlen habe.
Doch 1404 brach die Herrschaft der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg im Rheintal endgültig zusammen. Der Churer Bischof Hartmann von Werdenberg-Sargans traf sich 1408 mit Herzog Friedrich IV. von Österreich auf Herrenberg und stellte hier eine Urkunde aus – danach verschwindet die Burg aus den Schriftquellen. Möglicherweise wurde sie kurz darauf von den aufständischen Appenzellern zerstört. Die Herrschaft blieb aber weiterhin eng mit der Grafschaft Werdenberg verbunden und wurde mit dieser zusammen 1482 an die Familie von Sax-Misox veräussert.

Ab 1803 befand sich die Ruine im Besitz der Gemeinde Sevelen. Weil auf ihr bis ins frühe 20. Jhdt. Störche nisteten, werden die Burg und der Hügel im Volksmund noch heute «Storchenbüel» genannt. Das Mauerwerk zerfiel jedoch immer mehr, die Häuser am Fuss Hügels waren der Steinschlaggefahr ausgesetzt. Anlässlich einer Handänderung des Grundstücks Storchenbüel wurde die Ruine 1961 dem damaligen Gemeindeammann Christian Rothenberger überschrieben. Er setzte sich für die Sicherung des verbliebenen Mauerzahns ein, die allerdings erst 1981 ausgeführt wurde. Eine archäologische Untersuchung blieb leider aus.

Die wenigen Überreste lassen dennoch einige Rückschlüsse auf das Aussehen der Burganlage zu. Ihren Mittelpunkt bildete ein Turm, der direkt an die Kante der senkrecht abfallenden Wand auf der Südwestseite des Burgfelsens stand. Die rund 1,5 Meter starke Südwand ragt heute noch etwa 7 Meter hoch auf. Im stufenweise abfallenden Hang nordöstlich des Turms ist ein weiterer Mauerrest erkennbar, der von einem Wohntrakt stammen könnte. Die Burg erstreckte sich offenbar auch über das Plateau nördlich dieser Ruinen, das an vielen Stellen mit Mauerschutt bedeckt ist. Auf der Südostseite schützte ein breiter Graben die Anlage, deren Gesamtausdehnung rund 50 x 25 Meter umfasste.

Der lange Zeit etwas verwahrloste Burghügel wurde 2012 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die neuen Besitzer des Storchenbüels haben grosse Teile des Geländes in eine begehbare Kunst-Installation (Mandala-Garten) umgewandelt, die auf verschiedenen Pfaden begehbar ist.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 498
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 179
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 32
  • Inhelder, Rudolph / Hauser, Lukas - Die Burgen, Befestigungen und Ansitze Unterrätiens | In: Werdenberger Jahrbuch 1994 | 7. Jhg. | Buchs, 1993 | S. 41
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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